• 25.05.2017 14:13

  • von Roman Wittemeier

200 Gramm Technik: So funktioniert "Lumirank"

Die Positions- und Fahreranzeige bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring 2017 im Detail: Auf einer "Babyphone-Frequenz" rund um die Nordschleife

(Motorsport-Total.com) - Beim 24-Stunden-Rennen 2017 auf dem Nürburgring können die Fans an der Rennstrecke erstmals an allen 160 startenden Fahrzeugen die jeweilige Position und an einigen das Kürzel des im Auto agierenden Fahrers sehen. Mit dem System "Lumirank" des fränkischen Herstellers SAS Technologies wird in der Frontscheibe per dreistelligem LED-Display die wichtigen Informationen dargestellt, die den Zuschauern das Verfolgen des Rennverlaufs erleichtern.

Titel-Bild zur News: Lumirank Display

Das Lumirank-Display wiegt rund 200 Gramm und umfasst 470 Einzel-LEDs Zoom

"Verbaut ist unser System in allen 160 Autos, aber leider steht uns bisher die Fahrer-ID nur bei rund 20 Fahrzeugen zur Verfügung", erklärt Entwickler Stefan Sack im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Die Teams leihen die Platine samt Display kostenlos beim Hersteller aus, es muss lediglich eine Sicherheitsleistung von 800 Euro hinterlegt werden. "Nicht per Bargeld, denn sonst liefe ich hier mit viel zu viel Geld herum", lacht Sack. Wie beim Check-in im Hotel: Die Teams hinterlassen einfach ihre Kreditkarten-Daten.

Das "Lumirank" wiegt rund 200 Gramm inklusive der Steuerungselektronik und einer im Display verbauten Antenne. Das System bezieht seine Daten von der Rennleitung. Die Zeitnahme schickt Position und - sofern verfügbar - das Fahrerkürzel an die Computer von SAS. Per Funk (im Bereich von 20db, wie beim Babyphone) werden die entsprechenden Signale über Antennen auf dem Boxengassen-Dach, im Bereich Wehrseifen und auf der Döttinger Höhe ins Auto geschickt.

"Es braucht vier bis acht Sekunden, bis die Datenpakete an alle 160 Autos versendet sind", erklärt Stefan Sack. "Es sind recht große Datenmengen, die wir verschlüsselt senden. Diese Daten werden von Lumirank entpackt und geprüft nach dem Motto 'betrifft mich oder betrifft mich nicht'. Wenn relevante Daten eintreffen, aktualisiert das System im Fahrzeug die Anzeige sofort." Und genau das bietet einen großen Vorteil zu den offiziellen Timingscreens, denn dort wird die Position jeweils nur bei Start und Ziel aktualisiert.

Stefan Sack

Entwickelt das Lumirank in seiner fränkischen Heimat: Stefan Sack Zoom

Jedes Display enthält 470 einzelne LEDs. "Diese beziehen wir von Osram. Wir verwenden nur besonders helle Elemente", sagt der fränkische Entwickler. "Generell sind alle Displays von höchster Qualität. Wir lassen alles in Deutschland herstellen und wagen uns lieber nicht an chinesische Billig-LEDs." Das 3,5 Millimeter dünne Element kann per Klebeband von innen in der Frontscheibe fixiert werden. Es braucht kaum mehr als eine Versorgung mit 12-Volt-Bordspannung.

Stefan Sack hat mir der Entwicklung solcher Anzeigesysteme 2011 begonnen. Ein Besuch eines GT-Masters-Rennwochenendes in Oschersleben war der Auslöser. "Nach den Boxenstopps habe ich als Zuschauer gar nichts mehr verstanden", schildert er. "Ich dachte, dass es da doch gute Lösungen geben muss, die nicht gleich an ein Hexenwerk grenzen." Sofort startete der leidenschaftliche Motorsport-Liebhaber mit Versuchen, wenige Wochen später funktionierte das erste System.

Lumirank

So wird das Lumirank in allen 160 startenden Autos verbaut Zoom

"Es war riesig im Vergleich zu heute, zudem war die Reichweite der Funkstrecke viel zu klein", erinnert sich Sack an die Anfänge. Anschließend ging die weitere Entwicklung jedoch rasant. Seit 2013 wird "Lumirank" in den Blancpain-GT-Serien eingesetzt, in diesem Jahr rennen die 160 Autos beim 24-Stunden-Rennen mit dem System. Der nächste Schritt soll bald folgen. Sack hat ein zweiteiliges System für den Einbau in den Seitentüren entwickelt. "Da kann man Startnummer, Position, Rennklasse und Fahrerkürzel darstellen", so Stefan Sack. Also wie gemacht für möglichen einen Einsatz in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC)...

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