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  • 07.01.2016 12:34

  • von Roman Wittemeier

Fahrereinstufungen 2016: Es bleiben viele Fragezeichen

Die Fahrerkategorisierung für die Langstrecken- und GT-Serien sorgen für leichten Unmut: Piloten fehlt eine klare Linie bei der Vergabe von Platin, Gold, Silber und Bronze

(Motorsport-Total.com) - Während die Werksteams beispielsweise in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ihre Fahrerkader für die Saison 2016 nahezu komplett benannt haben, werden die fehlenden Puzzleteile bei den meisten Privatteams erst in den kommenden Wochen an ihre Plätze rücken. Hintergrund ist die Fahrerkategorisierung der FIA, die nach klaren Vorgaben abläuft. Während in den Klassen LMP1 und GTE-Pro reine Profi-Fahrerkader erlaubt sind, müssen in den Kategorien LMP2 und GTE-Am auch Amateure hinter das Steuer.

Titel-Bild zur News: Maurizio Mediani, Nicolas Minassian

Vor allem in der hart umkämpften LMP2-Klasse sind die Einstufungen wichtig Zoom

Die Piloten werden stets zum Jahreswechsel in vier Kategorien eingeteilt: Platin (Vollprofis mit Werksvertrag oder ehemalige Formel-1-Fahrer), Gold (Profirennfahrer), Silber (ambitionierter Amateur) und Bronze ("Gentleman-Fahrer" oder Ex-Superlizenz-Inhaber über 60 Jahre). Anhand dieser Einstufungen nehmen die Privatteams ihre Kaderplanungen vor. Das Ziel bei allen lautet: Finde einen möglichst sportlich starken Amateurfahrer, der auch noch Geld mitbringt.

Die neue Liste der FIA-Fahrerkategorisierungen 2016 bringt wieder einmal einige Überraschungen. So wurde beispielsweise der neue LMP2-Champion Roman Russinow wieder von Gold auf Silber zurückgestuft, obwohl die sportlichen Leistungen des Russen in den vergangenen Jahren konstant immer besser wurden. Auf diesem Weg ermöglicht man es Russinow jedoch, im kommenden Jahr mit zwei Vollprofis an seiner Seite in der LMP2-Klasse anzutreten - wenn G-Drive nach dem Disput mit Oak zurückkehrt.

Eine Person, zwei Einstufungen: Wie geht das?

Andere Fahrer werden 2016 größere Schwierigkeiten haben, sich ein Cockpit zu sichern. Tom Dillmann, der in der vergangenen Saison einige Einsätze im Alpine in der LMP2-Klasse hatte, wurde nun auf Gold hochgestuft. Der Franzose gilt somit wieder als Profi. Auch beispielsweise Porsche-Junior Sven Müller, Greaves-Pilot Gary Hirsch und AF-Corse-Ferrari-Fahrer Rui Aguas wurden zu diesem Jahr vom Status Silber zum Profi (Gold) gemacht.

Besonders bei ehemaligen DTM-Einsatzpiloten, die in ihrer Zeit in der deutschen Serie Werksverträge bei Audi oder Mercedes besaßen, ist die Spanne der neuen Einstufungen sehr breit. Während Pierre Kaffer zur Saison 2016 sogar wieder auf Platin hochgestuft wurde, sind Mathias Lauda, Vanina Ickx, Rahel Frey, Daniel la Rosa und Katherine Legge auf dem Status Silber. Auch die deutschen Nachwuchstalente Marvin Dienst und Stefan Wackerbauer sowie die erfahrene Claudia Hürtgen gelten weiterhin als Amateure.


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Etwas ältere Motorsport-Topstars wie Stefan Johansson, Scott Pruett, Martin Brundle (alle Silber) sowie Emerson Fittipaldi und Klaus Ludwig (beide Bronze) gelten in der Einstufung der FIA nicht mehr als Profis. Den größten Schmunzler erzeugt die Liste des Automobil-Weltverbandes jedoch anhand der Person Vincente "Enzo" Potolicchio. Der ehemalige Le-Mans-LMP2-Kassensieger (2012 mit Starworks) wird zweimal aufgeführt: Enzo Potolicchio ist Silber, Vincente Potolicchio ist Bronze - dabei ist es ein und dieselbe Person...