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  • 11.06.2015 18:22

  • von Roman Wittemeier

GTE-Regeln 2016: Mehr Power, weniger Gewicht

Die GTE-Sportwagen sollen zum kommenden Jahr einen Performanceschub erfahren: Neue Freiheiten in der Aerodynamik, engeres Fenster bei der BoP

(Motorsport-Total.com) - Die Verantwortlichen von ACO und FIA haben am Donnerstag in Le Mans die Details des GTE-Reglements ab 2016 präsentiert. Dabei wurde klar, dass die Macher des Regelwerks die angekündigten Veränderungen bezüglich der Performance anhand von drei Stellschrauben angehen. Die GTE-Autos werden ab dem kommenden Jahr rund 20 PS mehr Leistung haben, gleichzeitig sinkt das Gewicht um 15 Kilogramm. Zusätzlich bekommen die Werke neue Möglichkeiten bei der Aerodynamikentwicklung.

Titel-Bild zur News: Davide Rigon, James Calado, Olivier Beretta

Der erfolgreiche Ferrari 458 Italia wird 2016 vom neuen 488 abgelöst Zoom

Die neuen Sportwagen in der GTE-Szene sollen sich in Sachen Performance somit ein Stück weit von den GT3-Fahrzeugen abheben. Bislang gab es vor allem in den USA oft kuriose und strittige Szenen, wenn in der United-SportsCar-Championship beispielsweise ein Auto aus der GTD-Klasse (GT3) schneller fahren konnte als ein Werksfahrzeug in der hart umkämpften GTLM-Kategorie, wo sich derzeit Corvette, BMW, Porsche und Ferrari nichts schenken.

Mit dem neuen Reglement will man auch die Diskussionen über Einstufungen zumindest etwas loswerden. Alle Autos sollen in präzisen Performancefenstern arbeiten. "Über die BoP wird es auch zukünftig immer viele Diskussionen geben, aber die Autos werden unter den meisten Umständen in einem ähnlichen Bereich liegen", meint ACO-Sportchef Vincent Beaumesnil im Gespräch mit 'sportscar365.com'. Die Zeiten von zahllosen Waivern (Ausnahmeregelungen für technische Lösungen) sollen vorbei sein.

Neben neuen Sicherheitsfeatures, wie einer Rettungsklappe im Dach, wird es im Vergleich zur Straßenversion weitere Veränderungen geben können. Den Herstellern werden Freiheiten im Bereich Aerodynamik zugestanden, indem die strenge Vorgabe, das Rennfahrzeug muss die Abmessungen des Straßenautos haben, gelockert wird. So können beispielsweise breitere Radkästen entworfen werden, die Optik dürfte generell aggressiver werden.

Einige Hersteller sind von diesen Freiheiten überrascht worden - und wohl auch nicht immer wirklich glücklich damit. Bei Ferrari ist die Entwicklung der neuen GTE-Version des 488 weit fortgeschritten. Man zeigt sich optimistisch, mit dem V8-Turbo-Sportwagen ein konkurrenzfähiges Fahrzeug geschaffen zu haben. Die neuen aerodynamischen Freiheiten kommen für die Italiener angeblich zu spät, weil man den Entwicklungsplan nicht komplett umwerfen möchte.


Fotostrecke: Le Mans 2015: Die GTE-Fahrzeuge

Das neue GTE-Reglement, das 2016 in Kraft tritt, wird schrittweise in den verschiedenen Langstreckenserien umgesetzt. Im kommenden Jahr werden in der WEC und Le Mans in der GTE-Pro noch Vorjahresfahrzeuge zugelassen sein, erst ab 2017 sollen nur noch Neufahrzeuge rollen. In ELMS, AsLMS und USCC sind ähnliche Konzepte mit "Gebrauchtwagen" angedacht. Dort sollen erst ab 2017/2018 nur noch neue Sportwagen fahren.