• 01.12.2022 11:05

  • von Tobias Ebner, Co-Autor: Rachit Thukral

LMDh-Tests für IMSA 2023: Fahrer sehen "Katz- und Maus-Spiel"

Die LMDh-Hersteller lassen sich bei Testfahrten noch nicht in die Karten schauen: Trotz Neugier auf den direkten Vergleich liegen die Prioritäten (noch) woanders

(Motorsport-Total.com) - Die Vorbereitungsphase auf die neue Ära im Langstreckensport mit den LMDh/GTP-Prototypen befindet im Endspurt. Acura, BMW, Cadillac und Porsche haben in den vergangenen Wochen und Monaten fleißig in den USA getestet. Doch wirklich schlau ist man aus den Testfahrten noch nicht geworden, was das Kräfteverhältnis angeht.

Titel-Bild zur News: BMW, LMDh, Test, Road Atlanta

Der BMW M Hybrid V8 bei Testfahrten auf der Road Atlanta Zoom

Dem Vernehmen nach sollen zwar Cadillac und Porsche die Nase leicht vorn haben, doch das kann auch einen ganz banalen Grund haben: Unterschiedliche Programme. Laut Sebastien Bourdais, der im kommenden Jahr Teil des Cadillac-Fahrerkaders sein wird, betreiben die involvierten Hersteller derzeit ein "Katz- und Maus-Spiel".

Bourdais sagt im Gespräch mit 'Motorsport.com Global': "Es ist schwierig zu wissen, wer mit wie viel Abtrieb fährt und mit wie viel Leistung fährt. Denn selbst in dem Fenster, das man vorgegeben bekommt, liegt es irgendwo zwischen 480 und 520 kW. Das sind 54 PS."

Wo die LMDh-Hersteller Performance beeinflussen können

"Wenn jemand das Maximum fährt, ist das eine Menge Rundenzeit, und man weiß nie wirklich, wer was macht, was die Aerodynamik angeht und so." Tatsächlich gibt es noch ein paar zusätzliche Unwägbarkeiten, die einen Vergleich erschweren, beispielsweise verschiedene Reifenmischungen und unterschiedliche Tankfüllungen.

"Was ich immer wieder sage, ist: Selbst wenn ich eine verdammt gute Zeit fahre [und] Cadillac oder BMW eine Sekunde langsamer sind, wie viel haben sie dann noch in der Tasche", warnt deshalb Acura-Pilot Filipe Albuquerque. "Wenn man nur an den Sprit denkt, kann man 80 kg aus dem Auto nehmen und eine Superzeit mit deinen Reifen fahren."


Vorstellung des Cadillac LMDh

Cadillac zeigt sein LMDh-Fahrzeug für die GTP-Klasse der IMSA Sportscar Championship und die Hypercar-Kategorie der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), Name: Project GTP Hypercar

Nichtsdestotrotz herrscht Neugier allenthalben. Zu groß ist das Interesse an den Zeiten der Konkurrenz. Albuquerque erzählt: "Wir alle schauen mit unseren Handys und Stoppuhren auf die Rundenzeiten der anderen, wenn sie fahren. Wann immer ein Hersteller eine gute Zeit fährt, sagen wir alle: 'Hast du das gesehen? Das ist sehr beeindruckend!'"

Cadillac sieht sich gut gerüstet: Auto schon homologiert

Dennoch ist man bei den Herstellern darauf bedacht, vor allem das eigene Paket zu optimieren. Denn nur wenn man selbst bestmöglich aufgestellt ist, hat man das Glück in seinen eigenen Händen. "Man kann versuchen, etwas Zeit und Energie darauf zu verwenden, herauszufinden, was die anderen haben, aber das macht das eigene Auto nicht schneller", so Bourdais.

"Es ist also besser, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren, und ich denke, das haben wir getan." Tatsächlich sieht man sich im Cadillac-Lager sehr gut aufgestellt für das Debüt des V-LMDh. Vor wenigen Wochen bestritt man, ebenso wie Porsche, erfolgreich einen 24-Stunden-Ausdauertest auf dem Sebring International Raceway.

Acura, LMDh, Test, Road Atlanta

Acura hat bei den Testfahrten auch die Konkurrenz im Visier Zoom

Bourdais' Erwartungen an diesen Testfahrten wurden sogar übertroffen. "Mechanisch lief das Auto [reibungslos]. Wir haben wahrscheinlich hier und da 15 bis 20 Minuten wegen elektronischer Probleme verloren, aber mechanisch war das Auto unglaublich zuverlässig. Und wir hatten in Sebring keine Probleme, was viel aussagt", berichtet der Franzose.

Inzwischen ist der Cadillac V-LMDh homologiert, das Paket für die kommenden Jahre steht also. Dieser Schritt steht bei Acura, BMW und Porsche noch aus. Hier tüftelt man bis zuletzt am Fahrzeug. Ein wenig Zeit bleibt noch, denn das erste Rennen für die GTP-Prototypen findet Ende Januar statt. Dann fällt der Startschuss zu den 24h von Daytona 2023.

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