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24h Spa 2017: Mögliche Vorentscheidung pro WRT im Regen

Regenfälle haben in der Nacht das Klassement auf den Kopf gestellt - HTP-Mercedes zerschellt in Raidillon - WRT sucht Entscheidung mit cleverem Technikstopp

(Motorsport-Total.com) - Petrus hat in die 69. 24 Stunden von Spa eingegriffen. Eine Warmfront hat den Circuit de Spa-Francorchamps in der Nacht erreicht und für teilweise bizarre Bedingungen gesorgt. Zwar zogen heftige Schauer über die Ardennen hinweg, doch die Temperatur stieg an statt durch den Regen zu fallen. Das ermöglichte es den Fahrzeugen, einen dicken Schauer sogar auf Slicks zu überstehen, weil die Pneus ihre Temperatur hielten. Auch ohne Sonneneinstrahlung liegt die Lufttemperatur noch immer bei 19 Grad.

Titel-Bild zur News: Antonio Garcia, Nico Müller, Rene Rast

WRT hat sich mit einem Punkte-Opfer in eine blendende Position gebracht Zoom

Neben einem Unfall des HTP-Mercedes #84 (Eriksson/Buhk/Perera) und einem Porsche-Dreirad bei der #912 (Allemann/Bohn/Müller/Jaminet) ist die größte Nachricht der Nacht, dass WRT die langsameren Rundenzeiten bei Regen ausgenutzt hat, um den obligatorischen Technikstopp bei seinen zwei noch aussichtsreich im Rennen liegenden R8 LMS vorzunehmen. Jedes Fahrzeug muss einen fünfminütigen Technikstopp im Rennen vornehmen, bei dem unter anderem die Bremsen gewechselt werden. (Zwischenstand nach 12 Stunden)

Das könnte im Hinblick auf die Gesamtwertung ein ganz entscheidendes Manöver sein, denn beim genormten Technikstopp verlor WRT aufgrund der langsameren Rundenzeiten weit weniger an Boden, als wenn er bei Trockenheit vorgenommen wird. Aktuell haben sowohl der WRT-Audi #1 (Garcia/Müller/Rast) als auch der WRT-Audi #2 (de Phillippi/Mies/Vervisch) nur eine Runde Rückstand, weil ein Safety-Car nach dem Stopp sie wieder rangebracht hat. Das könnte bereits die Vorentscheidung gewesen sein, sollte es unter regulären Bedingungen weitergehen. Doch das Wetter und die vielen SC-Phasen machen das Rennen schwer vorhersagbar.

Lamborghini fängt Ferrari mittels FCY-Stopp ab

Die anderen Fahrzeuge an der Spitze gingen nicht auf das Spiel ein, hier war man auf die Blancpain-Punkte bei Halbzeit aus. So führt bei Halbzeit der Grasser-Lamborghini #63 (Bortolotti/Engelhart/Caldarelli), der erst Pech hatte, eine SC-Phase bei seinem Stopp verpasst zu haben, dann aber wieder Glück, als er eine FCY erwischte, die ihn wieder an der Spitze ausspuckte. Full Course Yellows gehen Safety-Car-Phasen in diesem Jahr generell voraus. Weil alle mit 80 km/h fahren, ist dies der perfekte Zeitpunkt zum Stopp.

Auf der zweiten Position liegt der HTP-Mercedes #85 (Sandström/Schiller/Baumann). Der Kaspersky-Ferrari #55 (Fisichella/Cioci/Calado) hatte lange Zeit auf Slicks im Regen geführt, kam aber vor der jüngsten FCY/SC-Phase an die Box und verlor dadurch mehr Zeit als Grassser und HTP. Damit hat er die halbe Sieger-Punktzahl zur Halbzeit verpasst, bekam aber auf Rang drei noch reichlich Punkte. In der Führungsrunde liegt außerdem noch der Akka-ASP-Mercedes #90 (Mortara/Meadows/Marciello) auf Rang vier. Alle anderen Fahrzeuge haben sich im Regenchaos mindestens eine Runde Rückstand eingefangen.

Mercedes und McLaren gerupft

Natürlich wurde weiter ausgesiebt: Den spektakulärsten Abgang eines Favoriten legte Jimmy Eriksson im HTP-Mercedes #84 (Eriksson/Buhk/Perera) hin. Der Schwede flog in Eau Rouge/Raidillon ab, als es noch trocken war. Der Unfall erinnerte stark an den Unfall von Kamui Kobayashi im Qualifying. Auf einigen Bildern zeigt sich zudem, dass der Mercedes-AMG GT3 oben auf der Raidillon-Kuppe teilweise den Bodenkontakt verliert. Es war nicht der einzige Mercedes, der sich verabschiedete. Auch der Akka-ASP-Mercedes #88 (Serralles/Juncadella/Vautier) hatte einen Unfall an anderer Stelle. Und McLaren hat mittlerweile alle seine Eisen im Feuer verloren.

Da vor Rennende jetzt keine Punkte mehr vergeben werden, sind die taktischen Spielchen, die es bislang gegeben hat, hinfällig. Von jetzt an geht es nur noch um den Sieg. Aktuell stehen die Zeichen auf großen Vorteil WRT. Dafür hat das Team die Punkte bei Halbzeit geopfert. Das Rennen endet um 16:30 Uhr.