Letzte Bastion: Wie lange bleibt der Diesel bei der Dakar?

Turbodieselmotoren erhalten bei der Rallye Dakar eine Gnadenfrist - Die FIA möchte aber künftig die Hersteller ermutigen, auf Turbobenziner zu wechseln

(Motorsport-Total.com) - Sah es vor zehn Jahren noch so aus, als würde der Dieselmotor den Motorsport im Sturm erobern, ist der Selbstzünder mittlerweile zum Buhmann der Nation geworden. Das reflektiert sich mittlerweile auch im Motorsport: Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft entledigte bereits zu Beginn des Jahrzehnts des Diesels. In der Le-Mans-Szene hat sich mit dem Audi-Ausstieg 2016 der letzte Selbstzünder verabschiedet. Lediglich bei der Rallye Dakar sind Dieselnmotoren weiterhin tonangebend.

Titel-Bild zur News: Orlando Terranova

X-Raid wird nach dem Peugeot-Rückzug als einziger Dieselverfechter übrig bleiben Zoom

Seit 2009 haben ausschließlich Dieselfahrzeuge die härteste Rallye der Welt gewinnen können. Damit könnte bald Schluss sein: Wenn sich Peugeot zurückzieht, bleibt vorerst nur X-Raid mit einem Dieselmotor übrig. Dazu gibt die FIA neue Anreize, wieder auf Benziner zu setzen, wie Toyota-Teamchef Glyn Hall erklärt: "2019 führt die FIA turbogeladene Benzinmotoren mit maximal 3,5 Litern Hubraum ein. Der Ladedruck wird dabei elektronisch überwacht, um die Leistung zu begrenzen. Nach allem, was ich gehört habe, wird dieser Motor die Hersteller künftig davon abhalten, einen Dieselmotor einzusetzen."

Trotzdem: Verboten bleiben Dieselmotoren vorerst nicht, wie das Beispiel X-Raid zeigt: "BMW, die einen der besten Dieselmotoren einsetzen, haben uns gegenüber im April signalisiert, dass sie so bald wie möglich auf den Benzinmotor umsteigen wollen. Vor kurzem wurde ihnen dann erlaubt, bis 2021 mit dem Dieselmotor zu fahren. Die FIA erlaubt jetzt turbogeladene Benzinmotoren, was in Sachen Effizienz ein weiterer Fortschritt ist. Sie wollen die Teams ermutigen, darauf zu setzen. Sie können den Dieselmotor aber nicht komplett verhindern."

Bislang setzt das Overdrive-Team einen V8-Saugmotor mit fünf Litern Hubraum ein, der bereits für einige Diskussionen gesorgt hat. Doch warum verschloss sich Toyota generell dem Dieseltrend der vergangenen Jahre? "Für uns kam ein Diesel nie in Frage", entgegnet Hall. "Wir haben immer die besten und sparsamsten Benzinmotoren von Toyota gewählt. Der RCF-Motor leiste in der Serie gut 500 PS. Im Rennauto ist es wegen des Luftmengenbegrenzers weniger. Wir haben uns daher auf das Drehmoment konzentriert. Der Motor liefert eindrucksvolle 600 Newtonmeter."

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