Williams gewinnt 'Philips' als neuen Sponsor

Auf der Suche nach lebenswichtigen Sponsormillionen ist Frank Williams beim niederländischen Elektronikkonzern 'Philips' fündig geworden

(Motorsport-Total.com) - Bei Williams in Grove sind die Gürtel in den vergangenen Monaten etwas enger geschnallt worden: Erstens musste sich Frank Williams schweren Herzens von seiner Sammlung historischer Fahrzeuge trennen, die er für einen Batzen Geld an einen Sammler verkauft hat, und zweitens kommt sein 30-Prozent-Partner Patrick Head neuerdings nicht mehr mit dem Helikopter, sondern mit dem Auto ins Büro.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Erfolg für Frank Williams: Mit 'Philips' hat er einen großen Fisch an Land gezogen

Die Ursache für diesen rigorosen Sparkurs ist das gegenüber 2005 massiv gekürzte Budget, denn alleine durch den Verlust des bisherigen Hauptsponsors 'HP' fehlen geschätzte 30 Millionen Euro jährlich. Dann ist da auch noch der Abgang von BMW zu kompensieren - schließlich hat der Münchner Automobilhersteller pro Saison in etwa 17 Millionen Euro an Bonusgeldern überwiesen -, und abgesehen davon sind ja auch die neuen Cosworth-V8-Motoren alles andere als billig.#w1#

Bei Williams klafft derzeit ein gewaltiges Finanzloch

Pi mal Daumen gerechnet fehlen damit quasi über Nacht 60 Millionen Euro, die Williams nun durch Einsparungen und das Akquirieren neuer Partner finden muss. Ein erster Schritt dazu ist nun getan: Der niederländische Elektronikkonzern 'Philips' - passender Werbeslogan: "Let's make things better!" - kommt mit sofortiger Wirkung als Sponsor an Bord. Laut gemeinsamer Pressemitteilung wird 'Philips' sogar "offizieller Rasurpartner" des Williams-Teams - was auch immer das heißen mag...

Nico Rosberg

Auf dem Interimsauto FW27C ist noch Platz für den einen oder anderen Sponsor Zoom

Im Rahmen des Sponsorings soll es bei allen 19 Rennen der Saison 2006 spezielle PR-Veranstaltungen geben, bei denen das Rasierersortiment von 'Philips' im Mittelpunkt stehen wird. Außerdem lassen die beiden neuen Partner ein gemeinsames Logo entwickeln, und rechtzeitig zum Beginn der neuen Weltmeisterschaft am 12. März in Bahrain wird es in den Läden auch eine Formel-1-Sonderedition einiger 'Philips'-Rasierer geben. Dann liegt es nur noch am Team, die Performance rasiermesserscharf auf den Punkt zu bringen...

Williams-Sponsoring soll 'Philips' Bekanntheit verschaffen

"Wir sind erfreut, eine Partnerschaft mit einer international anerkannten Marke und einem Marktführer wie 'Philips' eingehen zu können", freute sich Teamchef Frank Williams angesichts der heutigen Bekanntgabe des Deals, über dessen finanzielle Rahmenbedingungen - wie in der Branche üblich - Stillschweigen vereinbart wurde. "Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit mit WilliamsF1 zum anhaltenden Wachstum der 'Philips'-Rasierermarke beitragen wird."

Andrea Ragnetti von 'Philips' nannte Williams "einen strategischen Partner, der wie wir im Bereich der innovativen Technologie tätig ist", und sein Kollege Nico Engelsman fügte an: "WilliamsF1 ist einer der wichtigsten Namen im Sport, und wir sind extrem glücklich, dass wir nun mit ihnen in eine Partnerschaft eintreten. Es verleiht uns enorm viel Stolz, dass wir uns jetzt offizieller Rasurpartner des WilliamsF1-Teams nennen dürfen", sagte er.

Für den britischen Traditionsrennstall bedeutet die Zusammenarbeit mit Sicherheit eine erhebliche finanzielle Entlastung, zumal ja auch Jenson Button noch ein paar Millionen Euro überweisen muss: Der Honda-Pilot hatte eigentlich bereits für 2006 bei Williams unterschrieben, wollte dann aber doch nicht wechseln - und musste sich für mehr als 15 Millionen Euro aus seinem Vertrag auskaufen. Diese Summe wird er auf mehrere Jahre verteilt in Raten begleichen.

Zusätzliche Millionen kommen vom neuen Testfahrer

"Wir werden ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung haben, um 2006 zu den guten Teams zu gehören." Frank Williams

Gleichzeitig wittern Williams und Head noch die Chance, über die Vergabe des Testfahrerpostens zu etwas Geld zu kommen, denn um diesen Job reißen sich derzeit vor allem Nicolas Kiesa und Narain Karthikeyan. Letzterer wird schon morgen in Jerez probeweise in den aktuellen FW27C steigen, soll dann - falls er eine ansprechende Leistung bringt - noch vor Weihnachten als dritter Pilot bestätigt werden. Seinen indischen Geldgebern wäre das angeblich acht Millionen Euro wert.

Darüber, wie viel 'Philips' künftig zum Williams-Budget beitragen wird, kann zum momentanen Zeitpunkt nur spekuliert werden. Prinzipiell zählt der Konzern jedoch zu den zahlungskräftigsten Firmen, die sich in der Formel 1 engagieren, denn 2004 wurden nicht weniger als 30,3 Milliarden Euro Umsatz in die hauseigenen Kassen gespült. Weltweit beschäftigt 'Philips' derzeit beeindruckende 161.100 Angestellte in über 60 verschiedenen Ländern.