Ob Red Bull, Ferrari oder Mercedes: Die meisten Teams in der Formel 1 besitzen eigene Juniorenprogramme, und wir ziehen an dieser Stelle einmal Bilanz für 2023
Red Bull - Liam Lawson (2. in der SuperFormula): Der aussichtsreichste Formel-1-Junior von Red Bull war eindeutig Lawson, der Vizemeister in der japanischen SuperFormula wurde und fünf F1-Rennen lang für Daniel Ricciardo bei AlphaTauri einspringen durfte, wo er seine Sache ordentlich machte. Trotzdem ging er für 2024 leer aus.
Red Bull - Ayumu Iwasa (4. in der Formel 2): Der Japaner war mit drei Saisonsiegen der Beste unter den sechs Red-Bull-Junioren in der Formel 2. Dass keiner von ihnen unter die Top 3 fahren konnte, ist für Red Bull sicherlich nicht zufriedenstellend. Iwasa durfte für AlphaTauri die Tests in Abu Dhabi bestreiten und geht 2024 nach Japan.
Red Bull - Enzo Fittipaldi (7. in der Formel 2): Etwas überraschend wurde der Sohn von Emerson Fittipaldi 2023 in den Red-Bull-Kader berufen. Ein Sieg im Sprint von Spa brachte ihm am Ende Platz sieben, 2024 wird er von Carlin zu Van Amersfoort wechseln und ein drittes volles Formel-2-Jahr dranhängen.
Red Bull - Dennis Hauger (8. in der Formel 2): Der achte Platz reicht nicht. Der Weg bei Red Bull ist für den früheren Formel-3-Meister zu Ende, genau wie für Jak Crawford (links), der nur 13. wurde. Beide fahren 2024 ohne Unterstützung in der Formel 2 weiter: Hauger bei MP Motorsport, Crawford bei DAMS. Auch raus: Zane Maloney (10.).
Red Bull - Isack Hadjar (14. in der Formel 2): Der Franzose war 2023 der Schlechteste aus der Formel-2-Riege von Red Bull, trotzdem durfte er für AlphaTauri und Red Bull zwei F1-Freitagstraining bestreiten. Franz Tost hält große Stücke auf Hadjar und hält ihn für einen F1-Kandidaten, obwohl er in seinem ersten F2-Jahr ohne Sieg blieb.
Red Bull - Pepe Marti (5. in der Formel 3): Der Spanier wurde erst zum Saisonende unter Vertrag genommen und war mit drei Siegen lange ein Titelkandidat in der Formel 3. Auch bei seinem Debüt in Macau schlug er sich mit Platz 5 beachtlich, 2024 darf er sich bei Campos in der Formel 2 beweisen - im direkten Duell mit Hadjar.
Red Bull - Oliver Goethe (8. in der Formel 3): Der Deutsche wurde erst nach der Saison unter Vertrag genommen, wie auch sein Landsmann Tim Tramnitz. Beide sind die neuen deutschen Formel-1-Hoffnungen bei Red Bull (Tramnitz wurde Dritter in der FRECA) und werden 2024 in der Formel 3 antreten.
Mercedes - Frederik Vesti (2. in der Formel 2): Im letzten Rennen in Abu Dhabi verlor der Däne den F2-Titel gegen Theo Pourchaire, obwohl er sechs Siege holen konnte und Pourchaire nur einen. Er durfte für Mercedes zwei Freitagstrainings bestreiten, doch zum Formel-1-Aufstieg reichte es nicht.
Mercedes - Paul Aron (3. in der Formel 3): Der Este holte in der Formel 3 für Prema einen Saisonsieg und wurde Gesamtdritter, trotzdem hat er das Mercedes-Nachwuchsprogramm mittlerweile verlassen. Einen Aufstieg in die Formel 2 gibt es für ihn trotzdem: Er wird dort 2024 für das Team Hitech fahren.
Mercedes - Andrea Kimi Antonelli (Meister in der Formula Regional): Der Italiener ist das derzeit heißeste Eisen im Formel-1-Nachwuchs und gewann 2023 souverän die FRECA-Serie. Mercedes hält so große Stücke auf ihn, dass er die Formel 3 überspringen darf und 2024 gleich bei Topteam Prema in der Formel 2 antreten darf.
Ferrari - Oliver Bearman (6. in der Formel 2): Antonelli wird in der F2 wohl Teamkollege von Oliver Bearman, der den Titel des besten Rookies in der Serie 2023 trotz vier Saisonsiegen knapp verpasst hat und 2024 in sein zweites Jahr gehen wird. Bei zwei Freitagstrainings für Haas durfte der Brite bereits Formel-1-Luft schnuppern.
Ferrari - Arthur Leclerc (15. in der Formel 2): Der Bruder von Charles Leclerc erlebte eine durchwachsene Formel-2-Saison mit nur einem Podestplatz für das DAMS-Team, wo er klar im Schatten von Red-Bull-Junior Ayumu Iwasa stand. Daher ist seine Zukunft bei Ferrari und in der Formel 2 mehr als fraglich.
Ferrari - Dino Beganovic (6. in der Formel 3): Der Schwede blieb bei Prema ohne Saisonsieg und darf sich 2024 ein weiteres Mal im Team in der Formel 3 beweisen. Dann muss aber der Durchbruch kommen, will er ein Kandidat für die Formel 1 bleiben.
Alpine - Jack Doohan (3. in der Formel 2): Vor der Saison galt Doohan als Titelkandidat in der Formel 2, nach einem schwachen Start konnte er in den Kampf aber nicht eingreifen und wird die Formel 2 verlassen. Als Reservefahrer von Alpine durfte er zudem die Freitagstrainings für das Team bestreiten.
Alpine - Victor Martins (5. in der Formel 2): Der F3-Meister von 2022 hat seinen Speed mit drei Polepositions bewiesen und wurde für ART bester Rookie in der Formel 2. Neun Mal fuhr er auf das Podest, gewann allerdings nur ein Rennen dabei. Könnte 2024 ein Titelkandidat sein und auch Freitagstrainings für Alpine bestreiten.
Alpine - Kush Maini (11. in der Formel 2): Er wurde er spät in der Saison in den Alpine-Kader berufen und war mit seiner Konstanz zu Saisonbeginn eine der großen Überraschungen. Die ganz großen Highlights fehlten dem Inder aber, der nur einmal auf dem Podest stand und 2024 für Virtuosi sein zweites F2-Jahr bestreiten wird.
Alpine - Sophia Flörsch (23. in der Formel 3): Mit den ersten Punkten in Spa überraschte die Deutsche im unterlegenen PHM-Team. Auch in Spielberg hätte sie ohne Disqualifikation eigentlich gepunktet. Weitere Alpine-Junioren in der Formel 3: Gabriele Mini (7.) und Nikola Zolow (22.).
Sauber - Theo Pourchaire (Meister in der Formel 2): Der einzige relevante Kandidat in der Sauber Academy konnte im dritten Anlauf endlich den Formel-2-Titel holen. Das war allerdings zu lange für den Aufstieg in die Königsklasse. Der Franzose bleibt als Ersatzfahrer an der Seitenlinie und muss sich wohl mit Freitagstrainings begnügen.
McLaren - Pato O'Ward (4. in der IndyCar-Serie): Weil sich Alex Palou ins Abseits geschossen hat, ist O'Ward nun die Nummer 1 der McLaren-Reservisten. Der Mexikaner träumt von einem Wechsel in die Formel 1 und würde die IndyCar-Serie, wo er Vierter wurde, hinter sich lassen. Bisher gab es aber nur Tests und Trainings.
McLaren - Gabriel Bortoleto (Meister in der Formel 3): Der Titel in der Formel 3 hat dem Brasilianer nachträglich einen Platz im McLaren-Kader beschert. Bortoleto gewann den Titel recht souverän mit 45 Punkten Vorsprung und steigt folgerichtig in die Formel 2 auf, wo er 2024 für Viruosi an den Start gehen wird.
McLaren - Ryo Hirakawa (Meister in der WEC, 5. in der Super Formula): Einer der ungewöhnlichen Namen hier. Der Le-Mans-Sieger von 2022 verteidigte den WM-Titel in der WEC mit Toyota und wurde zudem Fünfter in der japanischen SuperFormula. Auch 2024 fährt er das WEC-Hypercar und ist Reservefahrer bei McLaren.
Williams - Jamie Chadwick (12. in der Indy NXT): Nach ihren drei Titeln in der W-Serie wagte sie den Sprung nach Amerika, wo der Erfolg allerdings ausblieb. In der Indy-Nachwuchsliga wurde sie Zwölfte und damit Letzte unter allen Piloten, die jedes Rennen bestritten haben. Eine Formel-1-Chance ist schwer vorstellbar.
Williams - Zak O'Sullivan (2. in der Formel 3): Der Brite kam etwas überraschend zu einem Freitagseinsatz in Abu Dhabi, wurde damit aber für eine gute Formel-3-Saison belohnt, wo er mit vier Siegen Vizemeister wurde. Er steigt 2024 in die Formel 2 auf, wo er für Meisterteam ART fahren wird.
Williams - Luke Browning (15. in der Formel 3): Sein Sieg beim prestigeträchtigen Formel-3-Weltcup in Macau war eindeutig der Höhepunkt des Briten, denn ein Sieg gelang ihm in der regulären Formel-3-Saison nicht. Ein Top-10-Ergebnis in den letzten elf Saisonrennen reicht nicht für einen Aufstieg in die Formel 2.
Williams - Franco Colapinto (4. in der Formel 3): Den Aufstieg gab es dafür für Colapinto, der als Vierter zwei Saisonsiege feierte und in Abu Dhabi sogar das Formel-1-Auto testen durfte. Der Argentinier geht im kommenden Jahr für MP Motorsport an den Start. In der Formel 3 ohne Punkte hingegen: Oliver Gray.
Aston Martin - Felipe Drugovich (-): Beinahe wäre der Formel-2-Meister von 2022 für Lance Stroll eingesprungen, am Ende blieb es bei Testfahrten und den beiden Freitagstrainings in Monza und Mexiko. Auch 2024 wird der Brasilianer bei Aston Martin nur auf der Ersatzbank sitzen.