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  • 13.06.2001 09:48

  • von Marcus Kollmann

Bobby Rahal im Interview

Der Jaguar-Team-Manager spricht über das Rennen in Montreal, die Probleme und das Rennen aus seiner Sicht

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Kanada konnte sich das Jaguar-Team nach Eddie Irvines dritten Platz in Monaco über einen weiteren, durch Pedro de la Rosa geholten Punkt freuen. Somit hat das Team in den letzten zwei Rennen drei WM-Zähler geholt, was belegt, dass das neue Aerodynamikpaket den Jaguar R2 einen gehörigen Schritt verbessert hat. Zufrieden zeigte sich Team-Manager Bobby Rahal auch über die Fakten, die da sind, dass Pedro de la Rosa die viertschnellste Rundenzeit aller Fahrer für sich verbuchen konnte und nach Messung der Höchstgeschwindigkeit im schnellsten Abschnitt der kanadischen Grand-Prix-Strecke als Fünftschnellster gelistet wurde. In einem Interview mit der Website Jaguar Racing sprach der Amerikaner nun über das Rennen im Allgemeinen und Besonderen.

Titel-Bild zur News: Bobby Rahal

Rahal war am Ende mit der Leistung des Teams in Kanada doch zufrieden

Frage: "Ihr Team hat ein wenig von den Ausfällen der anderen profitiert. Ist das sozusagen ein Ausgleich für das viele Pech, das ihnen zu Saisonbeginn wiederfahren ist?"
Bobby Rahal: "Ja, schon ein wenig. Es waren ganz sicherlich glückliche Umstände, aber Pedro ist auch ein sehr gutes Rennen gefahren. Als Team haben wir einen Fehler beim Abstimmen des Chassis von Eddies und Pedros Auto gemacht. Ohne das hätten wir von weiter vorne starten können, was im Rennen schon einen Riesenunterschied ausgemacht hätte. Nach dem Warm-up und Rennen hatten uns beide Fahrer bestätigt, dass der R2 sich gut anfühlte. Wir haben also in der Qualifikation schlichtweg ihnen die Unterstützung versagt. Pedros Rundenzeiten im Rennen waren recht schnell, ich glaube, er fuhr sogar die viertschnellste Runde des Rennens. Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir diese Fehler einfach nicht noch einmal machen und unsere Fahrer die beste Chance erhalten, sodass sie sich dort qualifizieren können wo sie hingehören. Wenn uns das gelingt, dann müssen wir keine anderen Boxenstoppstrategien mehr adaptieren oder andere Kompromisse eingehen. Dann können wir nämlich das tun, wozu wir da sind."

Frage: "Insgesamt betrachtet war es doch aber eine gute Leistung oder nicht?"
Rahal: "Ich bin wirklich enorm stolz auf Pedro, denn er ist sehr gut gefahren. Die Boxenstopps waren auch gut, da hat das Team gut gearbeitet. Wir haben in der Saison viele Male Punkte verloren und Pech gehabt, aber diesmal hatten wir das Glück auf unserer Seite. Irgendwie gleicht sich alles aus. Wenn man sich aber einmal unsere guten Rundenzeiten anschaut, dann wäre ganz klar noch mehr drin gewesen."

Frage: "Also lag es ganz einfach an einem falschen Set-up des Autos, dass es nicht so lief, wie es hätte laufen können?"
Rahal: "Ja, richtig. Ganz einfach ein falsches Set-up, aber man lernt daraus. Momentan befinden wir uns in einer Aufholphase. Man kann niemanden für solche Fehler ernsthaft einen Vorwurf machen."

Frage: "Wurden die Probleme in Kanada durch die Einführung neuer Teile für die Aufhängung hervorgerufen?"
Rahal: "Ja. Wenn man einen Rückstand aufholen will geht man manchmal ein paar Risiken ein, trifft Entscheidungen, welche wirklich einen hohen Risikofaktor für das Team bürgen. Ich denke, dass wir dafür den Preis in der Qualifikation gezahlt haben. Aber im Rennen haben wir bewiesen, dass unser Auto wirklich nicht so schlecht ist. Auch das neue Aerodynamikpaket hat uns voran gebracht, aber wir haben noch einige Sachen in der Entwicklung. Ich bin schon gespannt, wie wir uns mit diesen neuen Teilen im Einsatz schlagen werden."

Frage: "War die Zwei-Stopp-Strategie auf Grund der Entscheidung zu Gunsten der weichen Reifenmischung notwendig?"
Rahal: "Wir haben uns früh für den weicheren Reifen entschieden, hatten aber Zweifel damit nur einen Stopp praktizieren zu können. Da wir wirklich dachten, dass wir Probleme bekommen würden, haben wir uns für zwei Stopps entschieden. Die Vorderreifen waren einfach fantastisch und das ganze Rennen über konstant. Die Hinterreifen hatten uns im Vorfeld Sorgen bereitet, aber am Ende waren auch sie okay. Man hätte also auch nur einen Stopp machen können."

Frage: "Was war mit Eddies Rennunfall?"
Rahal: "Ich habe nur gesehen, dass zwei Fahrer ausgeschieden sind. Wer wen von der Strecke geschickt hat weiß ich nicht."