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  • 13.06.2001 10:50

  • von Marcus Kollmann

Buttons Probleme bei Benetton rühren vom Setup her

Der englische Rennfahrer kommt bei Benetton bislang einfach nicht mit der Abstimmung seines Autos zurecht

(Motorsport-Total.com) - Wie schon so oft in diesem Jahr gesehen, so kämpfte Englands neue Hoffnung in der Formel 1, Jenson Button, am vergangenen Wochenende wieder einmal mit seinem Auto. In der für die Startaufstellung entscheidenden Qualifikation am Samstag belegte der Engländer nur Startplatz 20, konnte jedoch ein wenig Trost aus der Tatsache schöpfen, dass Teamkollege Fisichella als Achtzehnter ebenfalls nicht besonders gut unterwegs gewesen war. Schaut man sich einmal die Startpositionen des 21-Jährigen an, so sieht man wo das Dilemma des im Vorjahr für BMW-Williams fahrenden Piloten begraben ist. Buttons beste Startposition war bislang Startplatz 16, ansonsten ging er zwei Mal von den Startplätzen 17 und 20 ins Rennen, drei Mal sogar nur vom vorletzten Startplatz.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button kämpft bei Benetton mit der Abstimmung des B201

In einem Interview mit dem Fachmagazin 'Autosport' verriet der Engländer, woran es denn derzeit liege, dass er regelmäßig so schlecht unterwegs sei. So betrachtet Button die nach wie vor häufig auftretendenden Probleme mit Sorge, allerdings liegt das größte Problem in Sachen Fahrer und Auto wohl in der Abstimmung: "Ich habe bislang noch kein perfekt zu meinem Fahrstil passendes Setup mit dem B201 gefunden", sagt der Engländer, der weiß, dass es gerade in der Formel 1 darauf ankommt, ist doch schließlich die Abstimmung das A und O, sowie der eigentliche Grundstein für weitere Erfolge.

Vielleicht unterscheiden sich aber die Fahrer Button und Fisichella zu sehr in ihrer Art der Fahrzeugbewegung, als dass man realistisch in dieser Saison noch davon ausgehen kann, dass Button die Oberhand im teaminternen Duell gewinnen, oder zumindest mit seinem Teamkollegen gleichziehen könnte. Während Button selbst äußert einen von außen weich erscheinenden Fahrstil zu haben und nicht mit dem Auto klar zu kommen, ist bei Fisichella, zugegebenermaßen schon 4 Jahre beim Team, das Gegenteil der Fall. Der Italiener beherrscht den B201 und ist anders als Button der Chauffeur seines Autos und nicht nur Passagier.

Die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren des Teams gestaltet sich zuweilen auch schwierig, sagt Button, der zwar nach der Einführung neuer Teile und eines leistungsstärkeren Motors zum Großen Preis von Frankreich mit einer Leistungssteigerung rechnet, sich aber nicht sicher ist, welchen Einfluss diese auf seine zukünftigen Startpositionen haben wird. Es scheint so, als wäre die Sache mit dem einfach nicht passenden Setup ein fundamentales Problem, welches der 21-Jährige nicht alleine bewältigen kann.

"Die Ingenieure und ich haben so viele Sachen ausprobiert, und es war schwierig überhaupt Fortschritte zu machen, aber um ehrlich zu sein ist das eine sehr harte Arbeit. Hoffentlich machen wir bald Fortschritte, sodass es auch mal wieder für mich läuft", hofft der Engländer.

Bedenkt man, dass auch Buttons Vorgänger, Alexander Wurz, so seine Schwierigkeiten hatte, dann legt dies den Schluss nahe, dass man sich bei Benetton bei der Konstruktion des Autos eindeutig auf Fisichella eingeschossen hat. Mit Mike Gascoyne als erfahrenem Designer und Technischen Direktor des Teams dürfte aber davon auszugehen sein, dass Benetton-Renault schon bald ein Auto haben dürfte, mit dem beide Piloten gleichermaßen gut zurechtkommen.

Was nützt es einem Team sich auf den vermeintlich schnelleren Piloten einzuschießen, wenn man dadurch dem zweiten Mann von vornherein aller Chancen beraubt? Nichts, man schadet sich nur selbst, denn schließlich haben die Teams ja zwei Piloten. Bis dahin, oder solange Button weiterhin verzweifelt mit dem Finden eines zu seinem Fahrstil passenden Setup kämpfen muss, darf getrost davon ausgegangen werden, dass "Fisico" auch zukünftig sich als schnellerer Pilot der beiden präsentiert.