• 19.03.2007 14:48

Die Ära Schumacher ist nur noch Geschichte

Die italienischen Gazetten haben Kimi Räikkönen bereits in ihr Herz geschlossen, ebenso wie Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo

(Motorsport-Total.com/sid) - Nach nur einem Rennen ist die Ära Schumacher nur noch Geschichte. Mit dem souveränen Erfolg beim Formel-1-Auftakt in Melbourne hat Kimi Räikkönen die Herzen der Tifosi im Sturm erobert und seinen erfolgreichen Vorgänger zu einer schönen Erinnerung an frühere Zeiten degradiert. "Raikkönen löscht Schumacher aus", titelte die Ferrari-nahe Turiner Sportzeitung 'Tuttosport' am Montag. "Kimi wie 'Schumi', mit weniger Schnörkel, aber derselben Substanz: Pole Position, schnellste Runde und Sieg. Zwei perfekte Tage, um der Welt klar zu machen, dass Schumacher gegangen ist, doch Ferrari bleibt", schrieb die 'Gazzetta dello Sport'.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Ferrari hat mit Kimi Räikkönen bereits einen neuen Superstar gefunden

Und selbst Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der zehn Jahre lang mit dem Kerpener Tränen und Triumphe teilte, hat schon neue Lieblinge: "Ich danke Schumacher für all das, was er mit uns geleistet hat. Heute haben wir jedoch bewiesen, dass die großen Meister gehen können, doch Ferrari bleibt", sagte Montezemolo der 'Corriere della Sera'. "Kimi Raikkönen war großartig. Er hat keinen Fehler begangen. Und auch Felipe Massa hat ein großartiges Rennen bestritten."#w1#

Lauda verwundert über Todts Herzlichkeit

Am Sonntag hatte bereits Ferrari-Generaldirektor Jean Todt, jahrelang nicht nur Chef, sondern auch persönlicher Freund von Schumacher, dessen Nachfolger Räikkönen nach dem Sieg in Melbourne so herzlich umarmt, dass der dreimalige Weltmeister Niki Lauda bereits an der Aufrichtigkeit und Loyalität des Franzosen gegenüber Schumacher zweifelte.

"Michael Schumacher wird sich zu Hause in den Arsch beißen." Hans-Joachim Stuck

Die Formel 1 bleibt sich treu und fährt ihren ausgestiegenen Stars im Rekordtempo davon: "Ferrari war heute ganz klar unschlagbar, obwohl Raikkönen einen kleinen Fehler gemacht hat. Es war sehr eindrucksvoll, und Michael Schumacher wird sich zu Hause in den Arsch beißen", meinte 'Motorsport-Total.com'-Experte Hans-Joachim Stuck. "Nach dem Weggang von Schumacher war man sich unsicher. Es ist immer ein Faktor, wenn so ein Mann wegfällt. Aber man jetzt schon sagen, dass Kimi ein würdiger Ersatz ist."

Zwar ging in Deutschland im ersten Rennen ohne Schumacher die Einschaltquote mit 1,41 Millionen im Schnitt zu nachtschlafener Zeit im Vergleich zum Saisonauftakt 2005 in Melbourne (2,01 Millionen) um ein Viertel zurück, doch bei 'RTL' ist man nach den Punkterängen von Nick Heidfeld (4.), Nico Rosberg (7.) und Ralf Schumacher (8.) sowie den starken Leistungen des McLaren-Mercedes- und BMW Sauber F1 Teams für die Zukunft zuversichtlich, auch ohne den siebenmaligen Weltmeister noch genügend Fans vor die Fernsehschirme zu locken.

Ludwig hat Schumacher nicht vermisst

"Wenn ich sehe, wie stark Ferrari ist, dann hätte es wohl einen weiteren WM-Titel für ihn gegeben." Michael Bartels

"Ich habe Michael Schumacher nicht vermisst", sagte unterdessen Tourenwagenkönig Klaus Ludwig. "Kimi Raikkönen war sehr stark und ist praktisch nahtlos in seine Fußstapfen getreten. Es wird in den kommenden Rennen schwer werden, ihn zu schlagen." Ex-Formel-1-Pilot und FIA-GT-Weltmeister Michael Bartels meinte, dass Schumacher vielleicht zu früh abgetreten ist: "Wenn ich sehe, wie stark Ferrari ist, dann hätte es wohl einen weiteren WM-Titel für ihn gegeben. So ernten Kimi und Felipe nun die Früchte der Arbeit."

Während die Engländer sich bereits auf ihren künftigen Weltmeister Lewis Hamilton nach dessen beeindruckenden Debüt mit Platz drei freuen, genießt Räikkönen im Moment nach den teilweise frustrierenden Jahren im Silberpfeil die Gunst der Stunde. "Ferrari hat die WM mit dem besten Auto begonnen", schrieb die spanische Sportzeitung 'AS'. Und: "Der Feind ist Finne."

In Räikkönens Heimat reifen bereits die Titelträume: "Kimi Räikkönen hat gezeigt, wer der neue König der Formel 1 ist", titelte das Abendblatt 'Iltalehti'. Und bei der regionalen Zeitung 'Turun Sanomat' lernte man bereits italienisch: "Bei Kimi ist alles wirklich gut - tutto bene, wie man bei Ferrari sagt."