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  • 06.06.2001 12:10

  • von Fabian Hust

Ex-McLaren-Konstrukteur gibt Einblicke in Newey-Konflikt

Ex-McLaren-Konstrukteur John Barnard glaubt zu wissen, warum Adrian Newey mit dem Jaguar-Team verhandelt hat

(Motorsport-Total.com) - Natürlich ist die Formel 1 ein Teamsport, aber in vielen Situation lastet auf den einzelnen Personen eine Menge Druck. Der Fahrer ist dafür verantwortlich, dass er nicht nur schnell um die Strecke fährt, er muss im Rennen zudem noch fehlerfrei fahren und ins Ziel kommen. Auch auf den Technischen Direktoren lastet ein enormer Druck, denn sie sind dafür verantwortlich, dass die Autos konkurrenzfähig sind, was neben dem reinen Speed auch die Zuverlässigkeit beeinhaltet.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Adrian Newey hat als Technischer Direktor einen sehr stressigen Job

McLarens Technischer Direktor Adrian Newey macht aus diesem Grund zur Zeit extrem schwierige Wochen durch. Zu Beginn der Saison war der MP4-16 nicht konkurrenzfähig, etwas, das man von Newey nicht erwartet hat. Hinzu kommen in den letzten Wochen zahlreiche technische Probleme, die ebenfalls an den Nerven des 42-jährigen Briten zehren.

"Ron versteht überhaupt nicht, welchem Druck ein Designer ausgesetzt ist", wird John Barnard von einer britischen Zeitung zitiert. Barnard arbeitete von 1972 bis 1975 selbst als Konstrukteur bei McLaren und nimmt an, dass Newey nach den zahlreichen Problemen enorm unter Druck steht, der vermutlich sogar von Ron Dennis noch erhöht wurde.

"Nach einer gewissen Zeit fragt man sich, wie man überhaupt noch am Ball bleiben kann und das ist etwas, das ungemein anstrengend ist. Ich denke nicht, dass Ron das zu würdigen weiß - nicht gegenüber mir und jetzt auch nicht gegenüber Adrian. Was jetzt passiert, ist die Folge davon", so Barnard, der eine Erklärung sucht, dass Newey zunächst bei Jaguar unterschreibt, dann sich aber plötzlich doch wieder für McLaren entscheidet.

"Man kann nur über eine gewisse Zeit hinweg 100 Prozent geben, dann sieht man sich nach etwas um, das einem das Leben leichter macht und somit attraktiver ist. Jemand wie Jaguar könnte einem alles mögliche anbieten. Ich war in einer ähnlichen Situation. Ich dachte gar nicht daran, McLaren zu verlassen, bis ich einen Anruf von Ferrari bekam und dann bekam ich einen Privatjet gestellt..."

Barnard glaubt zu wissen, warum Newey bei Jaguar einen Vertrag unterschrieb um ihn dann später dann doch nicht einzuhalten: "Wenn man so einen Anruf erhält, dann steht man enorm unter Druck und dein Team will dich nicht ziehen lassen, bevor du irgend etwas unterschrieben hast. Ich unterschrieb eine Absichtserklärung, doch die ist nicht besonders bindend."