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  • 06.06.2001 15:45

  • von Fabian Hust

Ferrari mit sparsamerem Motor

Im Kampf um die strategisch überlegeneren McLaren-Mercedes rückt Ferrari mit einem sparsameren Motor aus

(Motorsport-Total.com) - Die sich dem Ende zuneigende erste Saisonhälfte hat gezeigt, dass Ferrari im Qualifying einen Tick stärker ist als Gegner McLaren-Mercedes, man im Rennen dann aber einen Nachteil hat, weil man die Tankstopps nicht so flexibel legen kann wie man das im Team von WM-Widersacher David Coulthard tun kann. Das soll zum einen daran liegen, dass Ferrari einen etwas kleineren Tank hat als McLaren-Mercedes, zum anderen soll der Ferrari-Zehnzylinder jedoch auch etwas mehr Benzin verbrauchen als das Mercedes-Aggregat.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Im Heck des F2001 soll ein optimierter Motor seine Arbeit verrichten

Ein möglichst später Boxenstopp ist ein probates Mittel, um die Siegchancen zu erhöhen und McLaren-Mercedes hat es in dieser Saison schon oft genug vorgemacht, wie viel Zeit man gewinnen kann, wenn man später an die Box kommt. Man ist dadurch mit einem leichteren Auto auf der Strecke, während der Gegner wieder mit schwerem Tank unterwegs ist und gewinnt anschließend noch Zeit, da man an der Box weniger tanken muss und somit eine kürzere Standzeit hat.

Der neue Motor, der aller Wahrscheinlichkeit nach schon in Montreal zum Einsatz kommen wird, stößt beim Runterschalten nicht mehr so viel Benzin aus wie das Vorgängermodell. Insbesondere bei Ferrari aber auch beim Cosworth-Motor war häufig zu sehen, wie beim Anbremsen von Kurven Feuer aus dem Auspuff züngelt, was nichts anderes ist als Benzin, das unverbrannt aus dem Motor kommt und sich am heißen Auspuffende im Zusammenspiel mit dem Sauerstoff in der Luft entzündet. Ferrari hat nun einen Weg gefunden, diese "Benzinverschwendung" zu reduzieren, was besonders auf einer Strecke wie Kanada sehr wichtig ist, wo häufig aus hohen Geschwindigkeiten abgebremst wird.

Ferrari hatte sich im letzten Jahr beim Entwurf des neuen Autos offenbar für einen kleineren Tank entschieden, um die Gewichtsverteilung des Autos zu optimieren und damit die Balance zu verbessern. Messungen der Tankdauer haben ergeben, dass der Tank von McLaren-Mercedes rund 10-15 Liter mehr Fassungsvermögen haben dürfte als jener von Ferrari, was es den Silbernen erlauben würde, maximal zwei Runden mehr zu drehen als Ferrari - ausgehend von einem gleich guten Verbrauch beider Motoren.

Unbestätigten Berichten zufolge soll der neue Ferrari-Motor auch über mehr PS verfügen als der alte Motor, derzeit ist der BMW-Motor mit rund 850 PS der Maßstab, Ferrari soll Schätzungen zu Folge derzeit über rund 15 PS weniger verfügen. Ein paar PS mehr wären in Montreal sehr nützlich, da insbesondere auf der langen Gerade in Richtung Box Motorpower das eine oder andere Zehntel Unterschied ausmachen kann.