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  • 26.11.2017 18:40

  • von Marko Knab & Glenn Freeman

Force India tobt: Strafe gegen Hülkenberg "lächerlich"

Weil der Vorteil von Nico Hülkenbergs unerlaubtem Überholmanöver gegen Sergio Perez größer als die Strafe war, ist Force India mächtig sauer: "Lächerlich"

(Motorsport-Total.com) - Es war eine der großen Kontroversen des Rennens: In der ersten Runde gerieten Sergio Perez und Nico Hülkenberg nach der Qualifikation erneut aneinander. Bei der Anfahrt auf Kurve 11 verbremste sich Perez und der Deutsche überholte ihn daraufhin abseits der Strecke - ohne den Platz zurückzugeben. Durch das unerlaubte Überholmanöver hatte Hülkenberg anschließend freie Fahrt und legte mit schnelleren Rundenzeiten die Basis für seinen sechsten Platz.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Esteban Ocon, Sergio Perez, Felipe Massa

Nico Hülkenberg kam nur dank eines unerlaubten Manövers an Perez vorbei Zoom

Dank des großen Vorsprungs auf Perez überstand er die Fünf-Sekunden-Strafe an der Box ohne Platzverlust. So gelang es auch Renault, Toro Rosso in der Konstrukteurswertung im letzten Moment von Gesamtrang sechs zu verdrängen. Erwartungsgemäß gehen die Meinungen über den Zwischenfall und die Fünf-Sekunden-Strafe für Hülkenberg auseinander.

Besonders die Verantwortlichen bei Force India sind über die Entscheidung der Rennkommissare mehr als verärgert. "Diese Inkonstanz macht den Sport lächerlich", schäumt Otmar Szafnauer nach dem Rennen. Der Geschäftsführer von Force India stört sich dabei besonders an den weitreichenden Folgen der geringen Bestrafung.

Besonders mit Blick auf die Konstrukteursmeisterschaft trifft das geringe Ausmaß der Bestrafung auch Force India, wie er erklärt. "Hülkenberg schneidet die Kurve und die FIA macht nichts dagegen? Belohnt werden sie (Renault) dafür dann damit, dass sie eine Position bei den Herstellern gut machen. Damit bekommen sie mehr Geld und sind nächstes Jahr konkurrenzfähiger. Das ist nicht gut", ärgert er sich über die milde Strafe.

"Ich weiß nicht, was sie sich dabei gedacht haben", richtet er harsche Worte an die Rennkommissare. Auch sein Pilot Sergio Perez hatte sich während des Rennens mehrfach über seinen früheren Teamkollegen beklagt. Nach dem Rennen legt der Mexikaner nach. "Wie er sich die Position geholt hat, war sehr unfair", zeigt er sich zerknirscht.

"Das ist natürlich toll, wenn man die Strecke abkürzt und die fällige Strafe dann einfach beim Boxenstopp absitzt. Vorher fährt man noch eine ausreichende Lücke heraus und fertig", flüchtet er sich in Sarkasmus. "Wir hätten die Position zurückbekommen müssen", ist er sich sicher. Sein Fazit wiederum ist kurz und deutlich: "Das ist einfach lächerlich!"

Renault dagegen ist sich keiner Schuld bewusst. Die Franzosen sind nach dem Rennen bemüht, die Tragweite besagter Aktion herunterzuspielen. "Es ist doch immer so: Anderes Auto bedeutet andere Sichtweise", philosophiert Nico Hülkenberg über sein Vergehen. "Ich hatte mein Auto abgebremst und wollte die Kurve fahren", gibt er sich unschuldig.

"Aber er hat sich weit raustragen lassen und ich hatte keinen Platz mehr", beschreibt er die Vorkommnisse aus seiner Sicht. "Ich konnte nicht einfach noch mehr abbremsen und hinter ihm kreuzen. Außerdem hat er mich auch ein bisschen von der Strecke gedrängt", schiebt er Perez auch eine Teilschuld zu. "Von daher ist die Fünf-Sekunden-Strafe fair und angemessen."


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Ähnlich äußert sich auch sein Chef Cyril Abiteboul. "Es gibt Regeln und Strafen. Wir haben unsere Strafe abgesessen. Zuvor haben wir das getan, was nötig war, und uns einen Vorsprung herausgefahren. Damit hat uns die Strafe nicht wehgetan", wiegelt er die Klagen von Force India als unberechtigt ab. "Sie wollten uns das Leben sehr schwer machen, das ist eben Motorsport. Aber wir haben alles richtiggemacht", ist Abiteboul sich sicher.