Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach China!

Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2024!

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat das Rennwochenende in Schanghai dominiert, doch wie gut war die Pace der einzelnen Autos? Was sagen uns die Daten der Saison 2024? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Sergio Perez, Fernando Alonso, Lando Norris, Oscar Piastri

Der Start zum Großen Preis von China 2024 Zoom

Mit den Daten, die unser Technologiepartner PACETEQ zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Zahlen der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!

Rennpace China: Ferrari schwächelt, Hülkenberg im Glück

Den Daten nach zu Urteilen war beim Großen Preis von China Max Verstappen der schnellste Pilot im Feld und das auch relativ deutlich mit einem um verschiedene Strategien und Reifenmischungen bereinigten Pace-Vorteil von 0,45 Sekunden pro Runde gegenüber dem zweitschnellsten Fahrer, Lando Norris im McLaren.

Mit einem Rückstand von 0,66 Sekunden pro Runde war Sergio Perez im zweiten Red Bull die dritte Kraft im Rennen, Ferrari erwischte mit gleich sieben Zehnteln Rückstand kein gutes Rennen. Generell fielen die Rückstände auf Red Bull in China sehr hoch aus, so waren Aston Martin und Mercedes bei der Rennpace weit über eine Sekunde von der Spitze weg.


Würde Red Bull auch mit dem 2023er-Auto gewinnen?

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Im Mittelfeld hatte Nico Hülkenberg im Haas (+2,12) die beste Rennpace, doch ohne den Unfall von Lance Stroll wären wohl keine Punkte möglich gewesen. Auch wenn der Abstand an die Spitze immer noch enorm ist, so war Alpine im relativen Kräfteverhältnis (+2,21) konkurrenzfähiger als in den letzten Rennen.

Bei der Red-Bull-Doppelpole im Qualifying ging es mal wieder im Verfolgerfeld eng zu, wobei sich Aston Martin (+0,49) als schnellstes Team entpuppt hat. Zwischen dem Team aus Silverstone, McLaren, Ferrari und Mercedes lagen jedoch nur etwa zweieinhalb Zehntel. Im Mittelfeld hatte Haas (+0,94) mit dem Einzug ins Q3 leicht die Oberhand, doch auch die Sauber-Pace war respektabel.

Reifenverschleiß: Land unter bei Aston Martin

Die Strategie beim Grand Prix von China wurde durch die lange Safety-Car-Phase nach dem Unfall zwischen Daniel Ricciardo und Lance Stroll zum großen Thema. Wer zuvor noch nicht beim Reifenwechsel war, konnte nun problemlos die Einstoppstrategie zu Ende fahren, während zuvor gestoppte Fahrer noch einmal an die Box mussten und damit Positionen auf der Strecke verloren haben so wie Sergio Perez.

Beim Blick auf die Reifenverschleißdaten machten Racing Bulls, Ferrari und McLaren den besten Eindruck, wobei beim britischen Team Oscar Piastri deutlich mehr Probleme als Teamkollege Norris hatte. Williams schien mit den Reifen auch besser zu haushalten, doch im Qualifying fehlte die Pace.

Negativ aufgefallen sind Red Bull, Sauber und Aston Martin. Während Aston Martin schon zugegeben hat, dass der Reifenabbau aktuell der Schwachpunkt am AMR24 ist, so ist der hohe Reifenverschleiß bei Red Bull vor allem auf Sergio Perez zurückzuführen. Der Mexikaner machte sich nach dem Safety-Car-Restart seine Reifen hinter Charles Leclerc kaputt und hatte in der Folge auch keine Chance mehr gegen Norris um Platz zwei.

Saisonschnitt Reifenverschleiß: Ferrari auf einmal Reifenflüsterer Nr. 1

Im Saisonschnitt ergibt sich beim Reifenmanagement nahezu ein umgekehrtes Bild zur Vorsaison. Im Jahr 2024 ist bisher Ferrari mit großem Abstand das Team mit dem geringsten Reifenverschleiß. In den ersten fünf Saisonrennen verschlissen die Reifen am SF-24 um gerade einmal 0,077 Sekunden pro Runde. Schlusslicht ist dafür überraschenderweise Red Bull (0,112), was vor allem am schlechten Reifenumgang in Australien liegt.

Haas, das Problemkind der Vorsaison, hat ebenfalls gute Schritte nach vorne gemacht und liegt bisher im Mittelfeld bei einem Verschleiß von 0,096 Sekunden pro Runde. In den ersten vier Rennen fallen auch Williams und McLaren positiv auf, wobei Aston Martin, Alpine und Sauber die Pneus eher schneller verschleißen.

Beim Blick auf die bisher gefahrenen Strecken, wurde beim Comeback-Rennen in Schanghai ein neuer Saisonrekord beim Reifenabbau aufgestellt. Um ganze 0,140 Sekunden pro Runde verschlissen die Reifen, Saudi-Arabien hält mit einem Wert von 0,034 Sekunden pro Runde bis dato den geringsten Wert.

So sieht das Kräfteverhältnis über die ganze Saison aus!

Sieht man sich die Durchschnitte der ersten fünf Rennen an, dann hatte Red Bull in China einen größeren Vorsprung als bei den zuvor gefahrenen Veranstaltungen. Dies liegt wohl vor allem an dem schwachen Ferrari-Wochenende, da McLaren ähnlich weit weg wie zuvor war.

Im Durchschnitt liegt Red Bull bei der Qualifyingpace 0,34 Sekunden vor der zweiten Kraft, Ferrari. Das stellt sogar einen größeren Vorsprung als 2023 dar, wo der Scuderia im Mittel nur zwei Zehntel fehlten. Der RB20 scheint auf eine schnelle Runde weniger Probleme zu haben als sein Vorgänger.

Bei der Rennpace sind die Verfolger im Vergleich zum Vorjahr aber näher rangekommen, wobei insbesondere Ferrari heraussticht. Im Schnitt ist man 0,24 Sekunden pro Runde langsamer als Red Bull im Renntrimm, doch der Sieg in Australien bei Verstappens Ausfall lässt diesen Wert wohl etwas zu gut ausfallen.

Die Unterschiede zwischen Qualifying und Rennen sind dabei teilweise gravierend. Nimmt man Red Bull als Messlatte, kommt Ferrari im Rennen etwa eine Zehntel näher ran, wobei insbesondere Aston Martin und Racing Bulls im relativen Kräfteverhältnis zurückfallen. Der AMR24 ist aufgrund des hohen Reifenverschleißes im Rennen deutlich weiter weg.

Teamduelle: Klatsche für Stroll und Sargeant geht weiter

Schon nach fünf Rennen haben sich bei einigen Teams klare Tendenzen abgeleitet, welcher Fahrer die Oberhand hat. Das eindeutigste Teamduell im Qualifying spielt sich bei Williams mit Alexander Albon und Logan Sargeant ab, wo der Amerikaner im Schnitt sieben Zehntel aufgebrummt bekommt. Beachtlich sind auch die Duelle bei Aston Martin und Sauber. Am engsten ist es dafür bei Ferrari.

Das klarste Teamduell im Rennen ist dafür bei Aston Martin, wo Lance Stroll gegen Fernando Alonso kein Land sieht. Am engsten ist es auch bei der Rennpace zwischen den Ferrari-Piloten. Zudem fällt auf, dass Oscar Piastri bei der Rennpace deutlich weiter von Norris weg ist und Sergio Perez im Vergleich zum Vorjahr etwas besser im Vergleich zu Max Verstappen abschneidet.

Wenn man Qualifying und Rennen gegenüberstellt, so haben sich einige Teamduelle je nach Disziplin gedreht. Im Rennen ist nun Sainz schneller als Leclerc und auch Zhou besser als Bottas. Zudem ist der Vergleich bei Haas interessant. Während Hülkenberg im Vorjahr im Schnitt eine halbe Sekunde vor Magnussen im Qualifying war, so fällt der Vorsprung 2024 deutlich kleiner aus. Dafür macht der Emmericher in der aktuellen Saison im Rennen einen besseren Eindruck als 2023.

Welches Auto hat den besten Topspeed?

Die große Frage ist natürlich, woher der Vorteil für Red Bull kommt? Das Auto ist natürlich bestens ausbalanciert, aber auch auf den Geraden kann der RB20 seine Stärken ausspielen. Sieht man sich die Topspeed-Werte im Qualifying an, dann ist keiner schneller als Verstappen und Perez.

Zum einen ist der RB20 erneut aerodynamisch effizient und erzeugt weniger Luftwiderstand als die Konkurrenz, doch auch beim geöffneten DRS findet Red Bull scheinbar mehr Zeit als der Rest. Doch seit diesem Jahr ist auch der Haas auf den Geraden zu einer Rakete geworden und liegt in der Geschwindigkeitsmessung leicht vor dem RB20.

Den größten Luftwiderstand erzeugen Sauber und McLaren mit über fünf km/h Rückstand. Ferrari ist im Vergleich zum Vorjahr etwas langsamer auf den Geraden geworden, möglicherweise zu Gunsten des Kurvengrips und des Reifenverschleißes. Umgekehrt könnte es bei Aston Martin sein, die jetzt auf den Geraden besser sind, dafür die Reifen zu hart rannehmen.

Wer macht die besten Boxenstopps?

Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Red-Bull-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,32 Sekunden stehen Max Verstappen und Sergio Perez beim Reifenwechsel, das ist Bestwert in der Formel 1.

Riesige Probleme beim Reifenwechsel gibt es dafür bei Sauber. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou stehen durchschnittlich 10,27 Sekunden beim Reifenwechsel! In Australien und Japan hat man dadurch gute Chancen auf die Punkte verspielt. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei der Finne. Bottas steht im Schnitt 12,46 Sekunden beim Reifenwechsel.

Eine ausführliche Analyse der Daten des Formel-1-Wochenendes in China gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann mit dem OneTiming von PACETEQ auch eine erste Bilanz über die Stärken und Schwächen der Teams nach fünf Saisonrennen zieht.

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