• 11.07.2009 09:45

  • von Fabian Hust

Herrmann: "Das hatte eine politische Dimension"

Rennfahrerlegende Hans Herrmann erinnert sich an seine aktive Zeit zurück und vergleicht die moderne Formel 1 mit der damaligen Epoche

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende feiert Mercedes auf dem Nürburgring das 75-jährige Jubiläum des "Silberpfeils". Mit dabei auch Rennfahrerlegende Hans Herrmann, der zusah, wie Lewis Hamilton am Donnerstag im Ur-Modell W25 über den Nürburgring fuhr.

Titel-Bild zur News: Hans Herrmann

Hans Herrmann fühlt sich auch heute noch im Silberpfeil wohl

"Wir sind 1954 in die Formel 1 gekommen und haben sofort alles gewonnen. Die Silberpfeile waren schier überlegen - und ein Mythos", erinnert sich der 81-Jährige im Interview mit der 'Abendzeitung' an das Debüt zurück, das auch eine "politische Dimension" gehabt habe: "Endlich waren wir Deutschen wieder in die Staatengemeinschaft aufgenommen und durften zeigen, was in uns steckt."#w1#

Doch schon ein Jahr später zog sich Mercedes zurück, nachdem bei einem schweren Unglück in Le Mans 80 Zuschauer ums Leben kamen: "Die Formel 1 war danach nicht mehr die selbe. Ich bin dann noch für Maserati und Lotus gefahren, aber ein großer Teil des Reizes war weg."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Deutschland, Pre-Events


Seitdem hat sich die Formel 1 gewaltig verändert, so wie dies schon früher der Fall war. So ist der W25 - das Vorkriegsmodell - wesentlich schwieriger zu fahren als das Nachkriegsmodell W196, mit dem einst Herrmann seine Runden drehte: "Der W25 war ein Biest. Wenn du da ein bisschen zu viel oder zu wenig Gas gegeben hast, ist es dir schon abgesoffen. Mein W196 dagegen war ziemlich einfach zu fahren."

Als Fahrer habe man "mehr arbeiten müssen", als die heutigen Piloten. Diese müssten andere Kompetenzen aufweisen: "Lewis hat mir auch schon mal angeboten, dass ich mich in sein Auto setze. Aber das würde nicht funktionieren. Bis er mir jeden Knopf am Lenkrad erklärt hat, würde es schon dunkel werden..."

¿pbvin|512|1733|hamilton|0|1pb¿Wenn Hans Herrmann in seinem alten Auto Platz nimmt, gibt er für sein Alter noch gehörig Gas: "Ja, was glauben Sie denn? Gelernt ist gelernt. Die Arbeit am Lenkrad, die Geräusche beim Schalten, der Fahrtwind - die bereiten mir beste Gefühle."