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  • 18.12.2017 15:59

  • von Dominik Sharaf & Lawrence Barretto

Möglicher Formel-1-Einstieg: Aston Martin als "Störenfried"

Die Entwicklung im Zuge eines möglichen Einsteig als Motorenhersteller wollen die Briten mit einem Partner stemmen - Die FIA drängt Aston Martin zu Reformen

(Motorsport-Total.com) - Aston Martin befindet sich auf der Suche nach einem Partner, um sich ab der Saison 2021 als Motorenhersteller in die Formel 1 einzubringen. Der britische Sportwagenbauer wünscht ein Unternehmen mit Motorsport-Renommee an seiner Seite, um unter neuen Antriebsregeln den Sprung in die Königsklasse zu wagen. "Wenn wir Motoren entwickeln sollten, würden wir es nicht selbst tun", sagt der Vorstandsvorsitzende Andy Palmer 'Motorsport-Total.com'. "Wir suchen nach Partnern."

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Andy Palmer

Aston-Martin-Chef Andy Palmer (rechts) will die Szene aufmischen Zoom

Eine mögliche Zusammenarbeit soll sich auf technischer Ebene abspielen. Auch beim Bau könnte Aston Martin fremde Ressourcen nutzen. Palmer und Co. versuchen daher, die FIA und Liberty Media dazu zu bewegen, das Reglement so zu gestalten, dass ein unabhängiger Hersteller ohne ein eigenes Werksteam Chancen hätte. In einem Brief an die Formel-1-Machthaber ist laut Andy Palmer von dem Wunsch nach einer "standardisierten Grundlage" im Aufbau neuer Antriebe die Rede.

Solche Einheitsteile könnten die Kosten reduzieren und die Entwicklung einbremsen, was kleinen, aber spezialisierten Unternehmen Chancen einräumen würde. "Lasst uns die Rückgewinnung von Wärmeenergie am Turbolader loswerden. Da arbeiten Hundertschaften an etwas, das kaum relevant ist", beklagt der Aston-Martin-Chef und wünscht auch eine zeitliche Begrenzung der Prüfstandsversuche - ähnlich dem, was die Formel 1 vor Jahren für die Nutzung von Windkanälen einführte.

Da Ferrari, Mercedes und Renault gegen ähnliche Vorschläge bereits Stimmung machen, ist Palmer klar, dass er sich mit seinen Forderungen gegen das Establishment auflehnt. "Wir wissen, dass die Platzhirsche versuchen, den Sport weiter in die Richtung zu steuern, die er derzeit eingeschlagen hat. Das würde ich an ihrer Stelle auch tun", so Palmer. "Wir treten als Störenfried auf und das gefällt mir." Dazu sei Aston Martin eine im Vergleich kleine Marke mit konservativer Finanzpolitik.


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Eine Verbindung zum Red-Bull-Team, als dessen Hauptsponsor Aston Martin ab 2018 auftritt, ist auch für die Zukunft wahrscheinlich. Einen Technikpartner könnten sich die Briten im Kreise ihrer Partner für den Bau von Straßenautos suchen. Durch die Gerüchteküche geistert der Automotive-Riese Ricardo, aber auch die Formel-1-Ikone Cosworth und der Grazer Antriebsspezialist AVL.