Ralf: Hülkenberg-Sainz wäre "mit die beste Fahrerpaarung" der Formel 1

Carlos Sainz dementiert Medienberichte, wonach er Audi bereits abgesagt haben soll - Ralf Schumacher schwärmt indes von der Paarung Hülkenberg-Sainz

(Motorsport-Total.com) - Es gilt seit Wochen als offenes Geheimnis in der "Silly Season" der Formel 1, dass Audi 2025 gern Carlos Sainz als Fahrer hätte. Umso überraschender kam vor dem Grand Prix von Miami die Meldung, dass Sainz dem deutschen Automobilhersteller abgesagt haben soll.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz, Nico Hülkenberg (Fotomontage in Audi-Overalls)

Fotomontage: Wird das die Audi-Fahrerpaarung für die Saison 2026 sein? Zoom

Der spanische Journalist Antonio Lobato, Kommentator der Formel-1-Rennen auf DAZN, schrieb am Donnerstag auf seinem X-Account, dass sich Sainz entschieden habe, "das Angebot nicht anzunehmen", weil er angeblich eine Frist, die ihm seitens Audi gesetzt wurde, verstreichen hat lassen. Er wolle lieber abwarten, ob sich nicht doch noch bei Red Bull oder Mercedes eine Chance ergeben könnte.

Aber Sainz selbst, ganz konkret auf die Berichte angesprochen, die daraufhin im Internet die Runde machten, dementiert: "Nein, das stimmt nicht. Das ist nicht wahr. Mehr gibt's nicht hinzuzufügen."

Laut Informationen von Motorsport-Total.com steht der scheidende Ferrari-Pilot, der 2025 durch Lewis Hamilton ersetzt wird, weiterhin regelmäßig in Kontakt mit Audi-Teamchef Andreas Seidl. Wahr ist allerdings, dass Audi am liebsten rasch eine Unterschrift von Sainz gehabt hätte - und die gibt es zum in Neuburg erhofften Termin nicht.

Denn: "Ich habe ja schon mehrmals gesagt, dass nicht alles nur von mir abhängt und ich auf gewisse Dinge warten muss", erklärt Sainz. Damit meint er mutmaßlich, dass Mercedes immer noch hofft, Max Verstappen von Red Bull abwerben zu können, und je nachdem, ob das klappt oder nicht, könnte entweder bei Mercedes oder bei Red Bull ein Platz frei werden.

Sainz: Weiterhin in Kontakt mit Seidl und Audi

Audi hat Sainz deswegen nicht von seiner Liste gestrichen. Gut möglich, dass es am Ende zu dem Deal kommen wird. Nur: Zum jetzigen Zeitpunkt möchte Sainz noch nicht unterschreiben. "Es ist nicht so, dass es da keine Gespräche mehr gibt", sagt er. "Wir reden noch und schieben an, was wir anschieben können."

Sowohl Sainz selbst als auch Audi haben ein Interesse daran, die Rahmenbedingungen für einen Dreijahresvertrag, wie er zur Diskussion steht, soweit zu finalisieren, dass Sainz nur noch unterschreiben muss, sollte er sich entscheiden, doch nicht zu Red Bull oder Mercedes, sondern zu Audi zu gehen.

Was für einen Wechsel zu Audi spricht

Denn Audi ist für den 29-Jährigen eine attraktive Variante. Anders als bei Red Bull oder Mercedes würde er dort zwar 2025 ziemlich sicher noch nicht im vorderen Drittel des Feldes mitfahren. Doch er gilt als absoluter Wunschfahrer der Marke und könnte, mit der nötigen Geduld, womöglich ein Team um sich herum aufbauen, das realistisch betrachtet ab 2027 eine Chance hätte, konkurrenzfähig zu sein.


Dazu kommt die angeblich gute Bezahlung, die Audi bietet, und die Empfehlung von Vater Carlos sen., der erst Anfang dieses Jahres mit einem Audi RS Q e-tron die Rallye Dakar gewonnen hat. Sainz jun. grinst, wenn er sagt: "Mein Papa erzählt die ganze Zeit Gutes über Audi, das Projekt und wie sicher er sich ist, dass es Audi an die Spitze der Formel 1 schaffen wird."

"Man muss sich ja nur die ganzen Volkswagen-Projekte anschauen: Jedes Mal, wenn sie Motorsport machen, sind sie am Ende erfolgreich. Egal ob mit Porsche oder mit Audi, sie haben immer gewonnen. Das spielt in meinen Überlegungen natürlich eine Rolle", spielt Sainz auf die moderneren VW-Engagements etwa in Le Mans oder auch in der Rallye-WM an.

Hülkenberg vs. Sainz: Neuauflage von 2017/18

Doch mit Verstreichen der "Frist" - dem Vernehmen nach wollte Audi im Idealfall bis Ende April eine Zusage von Sainz - wächst der Druck. Audi hat mit Nico Hülkenberg bereits einen Fahrer unter Vertrag genommen, und das zweite Cockpit ist für Fahrer wie Alexander Albon, Valtteri Bottas, Pierre Gasly oder Sergio Perez womöglich eine attraktive Möglichkeit.

Er habe von Audi "keine Zusicherungen", dass man ihm das Cockpit freihalten wird, weiß Sainz, betont aber gleichzeitig, er müsse sich aktuell noch "alle Optionen offenhalten", weil sowohl Red Bull als auch Mercedes als auch Audi gute Optionen für seine Zukunft seien. Für ihn ist am wichtigsten: "Ich will die richtige Entscheidung treffen." Und nicht unbedingt die schnellste.

Sollte es letztendlich auf eine Audi-Fahrerpaarung Hülkenberg-Sainz hinauslaufen, wäre das eine Neuauflage des Renault-Teamduells von 2017/18. Damals setzte sich Hülkenberg im internen Vergleich durch, und zwar recht deutlich: nach Punkten mit 78:59, nach gewonnenen Qualifyings mit 16:9.

Trotzdem glaubt Sky-Experte Ralf Schumacher, dass Sainz für Hülkenberg anno 2025 "schon eine Aufgabe" wäre, denn: "Ich glaube, viele haben Sainz unterschätzt. Jetzt lernen wir ihn richtig kennen, gegen Leclerc, der als zukünftiger Weltmeister gehandelt wird. Aber aus Audi-Sicht kann man sich so eine Fahrerpaarung nur wünschen, denn das wäre mit die beste im Feld."