Regen zum Auftakt der neuen Formel-1-Saison

Fernando Alonso fuhr auf abtrocknender Strecke in Melbourne souverän Bestzeit vor Massa und Vettel - Kräfteverhältnis wegen der Bedingungen verzerrt

(Motorsport-Total.com) - Das erste Freie Training der neuen Formel-1-Saison ist vorbei: Vor geschätzten 40.000 Fans, die sich vom schlechten Wetter im Albert Park nicht beeindrucken ließen, fanden die 22 Piloten zunächst nasse Bedingungen vor, doch bei bewölktem Himmel trocknete die 5,303 Kilometer lange Strecke nach und nach ab - und die letzten zehn Minuten konnten sogar Trockenpneus verwendet werden.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Weltmeister Fernando Alonso begann die neue Saison mit einer Bestzeit

Das erste Freitagstraining ging übrigens unter veränderten Vorzeichen über die Bühne: Im Gegensatz zu 2006 durfte 90 und nicht mehr nur 60 Minuten gefahren werden, die Freitagsfahrer hatten kein eigenes Auto mehr, sondern verdammten einen der beiden Rennfahrer zum Zuschauen, und es herrschte wesentlich mehr Fahrbetrieb, weil es kein Reifenlimit mehr gibt und weil die Motoren nicht in Qualifying und Rennen verwendet werden müssen.#w1#

Nur am Schluss wurde richtig gefahren

Durch die immer besser werdenden Bedingungen zählten für das Klassement im Endeffekt nur die jeweils letzten Runden der Fahrer, womit die Zeiten auch nicht allzu aussagekräftig sind. Dass sich unterm Strich Doppelweltmeister Fernando Alonso (McLaren-Mercedes/23 Runden) in 1:29.214 Minuten durchsetzte, ist jedoch sicher kein Zufall. Der Silberpfeil-Neuzugang deklassierte damit den Rest des Feldes um anderthalb Sekunden.

Zweiter wurde Felipe Massa (Ferrari/+ 1,493/7 Runden), wobei zu erwähnen ist, dass die beiden Ferraris noch auf nasser Piste gleich vom ersten Run an einen beeindruckenden Speed an den Tag legten. Kimi Räikkönen landete zum Auftakt zwar nur an 19. Position, hatte nach sieben Umläufen knapp über zehn Sekunden Rückstand, doch das lag vor allem daran, dass er in der Schlussphase keine Trockenreifen mehr aufziehen ließ.

Auf den Plätzen drei bis zehn nisteten sich Sebastian Vettel (BMW Sauber F1 Team/+ 1,643/22 Runden), Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 1,664/14 Runden), Jenson Button (Honda/+ 1,948/15 Runden), der starke Kazuki Nakajima (Williams-Toyota/+ 2,187/21 Runden), David Coulthard (Red-Bull-Renault/+ 2,314/9 Runden), Heikki Kovalainen (Renault/+ 2,357/20 Runden), Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 2,447/16 Runden) und Rubens Barrichello (Honda/+ 2,523/12 Runden) ein.

Viele kleine Fehler auf rutschiger Strecke

Felipe Massa

Die Ferrari-Piloten warteten anfangs am längsten an der Box zu... Zoom

Von eben genannten Fahrern leisteten sich angesichts der schwierigen Bedingungen einige kleinere Fahrfehler, zum Beispiel Webber, der gleich nach drei Minuten und kurz vor Schluss noch einmal neben der Strecke war. Auch Barrichello, der zwischendurch die Bremsen auswechseln ließ, Jarno Trulli (22./Toyota/+ 14,916/11 Runden), Kovalainen und Christijan Albers (16./Spyker-Ferrari/+ 5,841/10 Runden) wurden neben der Strecke gesehen.

Die erste Zeit des Formel-1-Jahres 2007 setzte mit Adrian Sutil (14./Spyker-Ferrari/+ 4,829/26 Runden) ein deutscher Neuling, gleichzeitig der fleißigste Pilot der Session - am Ende fast zu fleißig, als er die Boxeneinfahrt beinahe verfehlt hätte. Die übrigen Deutschen hinterließen ebenfalls weitgehend einen starken Eindruck, fielen aber im Trockenen auf die Ränge 17 (Nick Heidfeld/BMW Sauber F1 Team/+ 8,035/12 Runden) und 20 (Ralf Schumacher/Toyota/+ 10,336/9 Runden) zurück.

Zeiten sind noch nicht zu deuten

Was all das für den Rest des ersten Wochenendes zu bedeuten hat, ist noch völlig unklar, tendenziell war jedoch schon zu erkennen, dass wie erwartet Ferrari, McLaren-Mercedes und das BMW Sauber F1 Team am besten aufgestellt zu sein scheinen. Auch dahinter gibt es keine Überraschungen - das Mittelfeld liegt extrem dicht beisammen. Und aus deutscher Sicht muss man sich nach den ersten 90 Minuten keineswegs Sorgen machen.

Übrigens: Aufgrund der neuen Freitagsregelung, laut der die Teams ja auf Kosten der Stammfahrer einen dritten Piloten einsetzen dürfen, mussten Nico Rosberg (Williams-Toyota) und Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team) zunächst zuschauen. Letzterer saß die meiste Zeit ziemlich grimmig schmollend in der Box seines Rennstalls, konnte sich aber angesichts der starken Heidfeld-Leistung ein Lächeln dann doch nicht verkneifen...