• 02.06.2001 12:40

  • von Marcus Kollmann

Schumacher: McLaren steckt nicht in der Krise

Die jüngsten Probleme bei den Silberpfeilen bedeuten nicht, dass das McLaren-Team in einer Krise steckt, findet Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Wirft man einmal einen nackten Blick auf die Zahlen, dann liegt Michael Schumacher im Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft vor dem Großen Preis von Kanada mit 52 Punkten gegenüber David Coulthards 40 Punkten mit 12 Zählern an der Spitze. Für das Ferrari-Team sieht es im direkten Vergleich zum Erzrivalen McLaren-Mercedes da noch wesentlich besser aus: 76 zu 44 Punkten - satte 32 Punkte also führen die Roten aus Maranello vor den Silberpfeilen mittlerweile bei Saisonhalbzeit. Hat man den Titel also schon wieder so gut wie sicher? Steckt McLaren-Mercedes nach den vielen Problemen der jüngsten Rennen in einer Krise?

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher weiß, dass es noch ein langer Weg bis zum Titel ist

Nein, ganz gewiss nicht, behauptet Michael Schumacher. Der Deutsche weiß aus Erfahrung nur zu gut, dass man einen Gegner besser niemals vorzeitig abschreibt, und schon gar nicht, wenn dieser McLaren heißt. Kein Wunder, dass er sagt: "McLaren sehe ich nicht in einer Krise."

Während das McLaren-Team bei den auf den Großen Preis von Kanada vorbereitenden Testfahrten in Magny-Cours viel Zeit dafür aufbrachte, die Launch-control intensiv zu testen, um so ein für alle Mal Herr der Softwareprobleme zu werden, konnte sich Ferrari mit Rubens Barrichello und Michael Schumacher ganz auf die üblichen Reifentests und Abstimmungsarbeiten konzentrieren. Die Technik hat die Scuderia diese Saison eindeutig besser im Griff als die Konkurrenz, selbst wenn auch Michael Schumacher beim Start in Österreich von der Launch-control im Stich gelassen wurde.

Während der 32-jährige Schumacher Mika Häkkinen längst nicht mehr als Titelrivalen im Kampf um den Weltmeisterschaftstitel fürchten muss, gilt die Sorge des Ferrari-Stars dem Kollegen des Finnen, David Coulthard. Der Schotte erwies sich in dieser Saison bislang als konstantester Punktesammler des gesamten Fahrerfeldes überhaupt. Selbst in Monaco, wo er nach dem Debakel beim Vorstart seine am Samstag herausgefahrene Pole Position nicht in einen Sieg umwandeln konnte, holte er am Ende als Fünfter immerhin noch wichtige 2 WM-Punkte.

Von einer Krise bei McLaren geht Michael Schumacher keineswegs aus, denn er weiß, dass sich das Blatt mit einem Ausfall oder einer Kollision im Rennen für ihn schnell wenden könnte. Hinzu kommt, dass McLaren und Ferrari über ein annähernd gleich schnelles Auto verfügen dürften.

"David ist meiner Meinung nach jetzt mein Gegner. Mika Häkkinen ist nicht mehr länger am Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft beteiligt, denn während David bei allen Rennen ins Ziel fuhr und Punkte holte, schied Mika fünf Mal aus", bringt der in der Schweiz lebende Familienmensch Schumacher die Sache auf den Punkt. Während er am Rande der Testfahrten durchblicken ließ, dass auch das dem Team seines Bruders Ralf, BMW-Williams, in Kanada gute Chancen haben dürfte, geht er dennoch von einem reinen Kampf zwischen Ferrari und McLaren um den Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve aus.