Und was wird nun aus dir, Michael?

Große Ex-Formel-1-Fahrer und was sie heute machen: von Rennstallbesitzern, Airlinern, Gouverneuren und TV-Experten...

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Sonntag hat Michael Schumacher in São Paulo seine erfolgreiche Formel-1-Karriere beendet, doch schon seit Wochen wird spekuliert, ob, wann und in welcher Rolle der siebenfache Weltmeister in den Motorsport zurückkehren könnte. Viele andere Champions sind jedenfalls früher oder später auf die öffentliche Bühne zurückgekehrt.

Titel-Bild zur News: Michael und Corinna Schumacher

Ob und wie Michael Schumacher zurückkehren wird, weiß noch niemand...

Klassischstes Beispiel für ein Comeback ist zweifellos Niki Lauda, der seinen Helm in Kanada 1979 völlig überraschend quasi über Nacht an den Nagel hängte, weil er "keine Lust mehr" hatte, "dauernd sinnlos im Kreis zu fahren". Drei Jahre später kam der Österreicher mit McLaren in die Formel 1 zurück - und wurde 1984 sogar noch einmal Weltmeister. Die Version, wonach er nur des Geldes wegen ein Comeback gegeben habe, bestreitet er noch heute.#w1#

'Lauda Air' und 'Fly Niki' als Betätigungsfeld

Niki Lauda

Niki Lauda betreibt nicht nur eine Airline, sondern fliegt gelegentlich auch selbst Zoom

Das Geld brauchte Lauda damals nämlich für den Aufbau seiner Airline, mit der er sich auch in der Geschäftswelt einen Namen machte: Die 'Lauda Air' sorgte vor allem durch den Absturz einer 767 in der Nähe von Bangkok für Schlagzeilen, bei dem 1991 mehr als 200 Menschen ums Leben kamen. Später verkaufte der Ex-Grand-Prix-Pilot an 'Austrian Airlines', heute ist er mit 'Fly Niki' jedoch wieder im Business aktiv - und ein gemachter Mann.

Nebenher arbeitet der 57-Jährige übrigens als TV-Experte für 'RTL', er gibt aber auch in diversen anderen Medien regelmäßig seine Kommentare zum Besten. Überhaupt sind Fernsehen und Co. ein Auffangbecken für Ex-Fahrer, die von der Formel 1 nicht die Finger lassen können. Beispiele gefällig? Bitte: Mark Blundell, Martin Brundle, Christian Danner, Jochen Mass, Alain Prost, Hans-Joachim Stuck, Marc Surer, Patrick Tambay - um nur einige zu nennen...

Der genannte Prost, nach Schumacher und Juan-Manuel Fangio mit vier WM-Titeln die Nummer drei der ewigen Formel-1-Hitliste, fungierte zunächst als Berater für McLaren - ähnlich wie Lauda in den 1990er-Jahren bei Ferrari -, ehe er mit seinem eigenen Rennstall bankrott ging. Parallel dazu förderte er auch die Karriere seines Sohnes Nicolas, genau wie auch Keke Rosberg mit seinem Sprössling Nico oder Nelson Piquet mit Nelson jun.

Piquet wurde mit Navigationssystemen reich

Nelson Piquet und Nelson Piquet Junior

Nelson Piquet mit seinem Sohn Nelson jun., seit diesem Jahr Renault-Testfahrer Zoom

Apropos Piquet: Der dreifache Weltmeister dürfte schon zu aktiven Zeiten kein armer Schlucker gewesen sein, machte aber erst nach seiner Motorsportkarriere mit dem Vertrieb von Navigationssystemen das große Geld. Auch Jackie Stewart, Champion von 1969, 1971 und 1973, ist seit dem Verkauf seines Formel-1-Teams an Ford alle finanziellen Sorgen los. Heute arbeitet er als Repräsentant für die 'Royal Bank of Scotland' - und hat mit 67 keinen Führerschein mehr.

Am schwersten fiel (fällt) es wohl Nigel Mansell, von der Droge Rennfahren die Finger zu lassen, denn der Brite erklärte dreimal seinen Rücktritt und kam dreimal wieder zurück. Als amtierender Formel-1-Weltmeister wurde er 1993 auch IndyCar-Champion, ehe er 1994 und 1995 für einige Renneinsätze in die Königsklasse zurückkehrte. Wie gerufen kam ihm dann auch die Grand-Prix-Masters-Serie, in der er sich mit diversen Kollegen von früher messen kann.

Dort trifft Mansell unter anderem auf Emerson Fittipaldi, der bis Fernando Alonso jüngster Weltmeister aller Zeiten war. "Emmo" versuchte sich unter dem Namen Copersucar mit seinem eigenen Formel-1-Rennstall, hatte aber weder Geld, noch Erfolg. Bis 1997 fuhr er in der IndyCar-Serie, ehe er einen schweren Crash und eine Rückenverletzung zum Anlass nahm, sich zumindest auf professioneller Ebene zurückzuziehen.

DTM als Auffangbecken für Schumacher?

Mika Häkkinen

Mika Häkkinen kehrte über die DTM in den internationalen Motorsport zurück Zoom

Ein richtiger Pool für ehemalige Grand-Prix-Piloten wird zunehmend auch die DTM, in der momentan mit Jean Alesi, Heinz-Harald Frentzen, Mika Häkkinen, Nicolas Kiesa und Bernd Schneider gleich fünf ehemalige Formel-1-Starter ihre Brötchen verdienen. Die DTM könnte ja auch für Schumacher zum Thema werden - zumindest würde Audi angeblich die eine oder andere Million für ein derartiges Engagement springen lassen.

Schillernde Lebensläufe abseits des Cockpits bleiben die Ausnahmen: Carlos Reutemann begann eine politische Karriere und wurde zum Gouverneur der argentinischen Provinz Santa Fe gewählt, während Jody Scheckter erst Tennisprofi werden wollte und dann eine Firma gründete, die Laserwaffen baute. 1996 errichtete er - neben der Förderung der Karriere seines Sohnes Tomas - außerdem eine Biofarm.

Was Schumacher nach seiner Karriere machen wird, steht indes noch in den Sternen. Zunächst einmal steht noch ein Winter mit zahlreichen Terminen und Ehrungen auf dem Programm, erst in einigen Monaten dürfte es dann ruhiger um ihn werden. Ob er in einem Jahr wieder den Rennvirus in sich verspüren wird, kann momentan noch niemand einschätzen - nicht mal er selbst: "Ich kann diese ganzen Fragen mit Bestimmtheit nur vom heutigen Standpunkt aus beantworten..."