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  • 05.06.2001 13:44

  • von Fabian Hust

Williams: Newey-Verlust hätte Einfluss auf McLaren

Der Fall Newey hat eine Diskussion um eine Hinterlegung bestehender Verträge von Technikern bei der FIA ausgelöst

(Motorsport-Total.com) - Noch ist nicht klar, wo Top-Designer Adrian Newey im August 2002 arbeiten wird. Klar ist nur, dass McLaren-Mercedes einen möglichen Weggang des Briten nicht unbeschadet überstehen wird. Es sei dahingestellt, ob McLaren wie einst Williams beim Weggang des "Aerodynamik-Gurus" in das Mittelfeld zurückfällt, schaden würde der Weggang des 42-Jährigen dem Team aber auf jeden Fall.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams ist dafür, Verträge wichtiger Angestellter zu hinterlegen

Teamchef Frank Williams kann davon ein Lied singen, für den Newey sieben lange Jahre vor seiner Zeit bei McLaren-Mercedes gearbeitet hatte: "Wenn man jemanden vom einzigartigen Kaliber eines Adrian verliert, dann hat das große Auswirkungen auf das Team", wird Williams in der englischen Presse zitiert. "Er verfügt über eine enorme Erfahrung, er wird wirklich vom dem angetrieben, was er liebt und er ist sehr erfinderisch und kreativ. Es war ein herber Rückschlag, als wir ihn verloren."

McLaren-Mercedes und Jaguar sind nicht die einzigen zwei Teams, die derzeit juristisch im Streit um Personal liegen. Auch das Minardi-Team kämpft derzeit gegen Toyota um Gustav Brunner. Teamchef Paul Stoddart machte aus diesem Grund den Vorschlag, die Verträge der Designer bei der FIA zu hinterlegen, wie das bei den Fahrern längst üblich ist. Damit soll verhindert werden, dass Personal von Konkurrenzteams trotz gültiger Verträge unter Vertrag genommen wird.

Frank Williams unterstützt den Vorschlag von Stoddart: "Ich denke, es gibt allen Grund, dies vielleicht auf die Top-3-Leute des technischen Teams auszuweiten. Man zahlt den Leuten viel Geld für ihr Talent, aber auch für ihre Loyalität. Wenn jemand aber zwei Jahre vor dem Ablauf des Vertrags das dreifache Gehalt fordert ist es das Problem, dass diese Schlüsselpersonen Zugang zu einer Menge geistigen Eigentums haben. Das erste, was passieren wird ist, dass dieses Wissen die Boxengasse nach unten wandert. Man ertappt sich selbst dabei, wie man das Wissen anderer aufkauft und das wollen die anderen natürlich verhindern. Man investiert Millionen von Pfund im Jahr, um jemanden wirklich Gutes zu halten und wenn dann plötzlich die Hälfte des Geldes den Bach runtergeht, weil jemand ein besseres Angebot unterbreitet, so hilft das niemandem. Das wird dazu führen, dass die Preise stetig ansteigen und schlussendlich kann sich keiner mehr die Formel 1 leisten."

Trotz aller Negativpresse will der Motorsportweltverband FIA zumindest momentan nicht durchgreifen und von den Teams verlangen, dass sie ihre Verträge mit dem Schlüsselpersonal hinterlegen: "Wir haben zu diesem Thema keine Meinung", erklärt FIA-Präsident Max Mosley im 'Guardian'. "Beim letzten Treffen der Konstrukteure in Österreich wurde die Diskussion um die Hinterlegung der Verträge von höheren Angestellten beratschlagt, so wie das schon bei den Fahrern der Fall ist. Aber es wurde keine Entscheidung gefällt."