• 11.12.2006 11:32

Zum 60. Geburtstag von Emerson Fittipaldi

Emerson Fittipaldi, vor Fernando Alonso jüngster Formel-1-Weltmeister, wird am Dienstag 60 Jahre alt - Porträt des brasilianischen Champions

(Motorsport-Total.com/sid) - Er hat Brasilien zum Formel-1-Land gemacht, doch dafür musste Emerson Fittipaldi den Umweg über England nehmen. Als er mit 22 Jahren in der Heimat keine Gegner mehr hatte, kratzte er all sein Geld zusammen und kaufte sich in Großbritannien einen Formel-Ford-Rennwagen.

Titel-Bild zur News: Emerson Fittipaldi

Emerson Fittipaldi hat sein ganzes Leben dem Motorsport verschrieben

Eine perfekte Investition, denn der junge Südamerikaner mit dem "lustigen Namen" (Stirling Moss) erregte schnell Aufmerksamkeit in der Szene. Innerhalb von nur 19 Monaten gelang ihm der Durchmarsch über Formel 3 und Formel 2 bis in die Formel 1, wo ihm der legendäre Lotus-Chef Colin Chapman ein Auto gab.#w1#

Mit 46 Jahren noch Sieger beim Indy 500

Fittipaldi wurde zweimal Weltmeister in der Formel 1, gewann zweimal die legendären 500 Meilen von Indianapolis - beim zweiten Mal im Alter von 46 Jahren - und würde wahrscheinlich auch noch zu seinem 60. Geburtstag am Dienstag in einem Rennauto sitzen, wenn ihn nicht die Folgen eines schweren Feuerunfalls 1996 und eines Absturzes mit einem Ultraleichtflugzeug im Jahr darauf zum Karriereende gezwungen hätten.

Durch seinen Vater Wilson, der einst Motorradrennen fuhr und als Radioreporter die Erfolge des legendären Juan-Manuel Fangio vermittelt hatte, war "Emmo" bereits als Kind vom Rennbazillus infiziert worden. Gemeinsam mit seinem drei Jahre älteren Bruder Wilson jun., der zwischen 1972 und 1975 selbst 36 Formel-1-Rennen fuhr, startete er schon früh bei Kartrennen.

Den Durchbruch schaffte "Emmo" dann in Europa: Nachdem ihm Chapman einen dritten Lotus zur Verfügung gestellt hatte, fuhr er in seinem ersten Formel-1-Rennen 1970 in Silverstone auf Rang acht. Schon beim zweiten Einsatz holte er als Vierter erste WM-Punkte.

Dann kam der Grand Prix in Monza, der für Lotus tragisch endete. Fittipaldis Teamkollege Jochen Rindt verunglückte im Training tödlich, die komplette Lotus-Truppe reiste vorzeitig ab. Vier Wochen später holte Fittipaldi in Watkins Glen in den USA bei seinem erst vierten Start den ersten Sieg und machte damit Vorbild Rindt posthum zum Weltmeister.

33 Jahre lang jüngster Formel-1-Weltmeister

Zwei Jahre später holte sich Fittipaldi selbst den Titel, als erster Brasilianer überhaupt und im Alter von erst 25 Jahren, acht Monaten und 29 Tagen. Damit blieb "Emmo" 33 Jahre lang jüngster Weltmeister aller Zeiten, bis ihn 2005 der Spanier Fernando Alonso unterbot (24 Jahre, ein Monat, 27 Tage).

1974, inzwischen bei McLaren, holte Fittipaldi seinen zweiten WM-Titel, ein Jahr später wurde er wie schon 1973 Vizeweltmeister. Sein Patriotismus leitete dann den Karriereknick ein: Mit Hilfe seines Bruders Wilson wollte er mit einem eigenen brasilianischen Team Weltmeister werden, was bis zu seinem Abschied aus der Formel 1 im Jahr 1980 aber ein Traum blieb. Mehr als ein zweiter Platz beim Heimspiel 1978 sprang nicht heraus.

Nach einer längeren Pause kletterte "Emmo" 1984 wieder ins Cockpit und startete seine zweite erfolgreiche Karriere in der CART-Serie, in der er bis 1996 kurz vor seinem 50. Geburtstag noch aktiv war. Der Meistertitel 1989 und vor allem die beiden Siege bei Indy 500 im gleichen Jahr und 1993 waren die Höhepunkte.

Losgelassen hat den erfolgreichen Unternehmer der Motorsport auch nach dem Ende der Karriere nie. Er war Chef eines eigenen Teams mit Neffe Christian, der sich zuvor auch in der Formel 1 versucht hatte, und Fahrer in der CART-Serie. Derzeit ist er zusammen mit Fußballstar Ronaldo Chef des brasilianischen Teams in der A1-Grand-Prix-Serie.