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Großer Preis von China / Schanghai

Großer Preis von China / Schanghai

Porträt

Im Jahr 2004 feierte die Formel 1 ihr Debüt in China. In der Sumpflandschaft Anting, eine Stunde vom Stadtkern Schanghais entfernt, entstand der neue Shanghai International Circuit. Auf 5,451 Kilometern Länge konstruierte der Aachener Streckenarchitekt Hermann Tilke den anspruchsvollen Rundkurs, der sieben Links- und neun Rechtskurven umfasst.

Der Streckenverlauf ist an die Form des chinesischen Schriftzeichens "Schang" angelehnt, das übersetzt so viel wie "hoch oben" bedeutet. Die längste Gerade befindet sich zwischen den Kurven 13 und 14. Dort können die Fahrer über 1,3 Kilometer lang Vollgas geben und erreichen dabei eine Höchstgeschwindigkeit von rund 330 km/h.

Einmalig im Formel-1-Zirkus: Die erste Kurve nach Start und Ziel bildet einen fast vollständigen 360-Grad-Kreis und wird im Verlauf immer enger und langsamer. Die richtige Linienwahl ist hier ebenso entscheidend wie schwierig. Ihren Namen ("Schneckenkurve") hat sie, weil die Kurve von oben betrachtet an eine Schnecke erinnert.

Ein großer Vorteil der Strecke ist ihre Multifunktionalität. Sämtliche Formelserien, Sport- und Tourenwagenrennen, Motorradläufe und Markenpokale können in Schanghai ausgetragen werden. Die Architektur der Gebäude, die auf dem Streckengelände errichtet wurden, ist in hohem Maße an die chinesische Geschichte, Natur und Technologie angelehnt.

Einziger Kritikpunkt der Formel-1-Gemeinde an der beeindruckenden Anlage ist, dass das Fahrerlager so modern und großzügig gestaltet wurde, dass es fast schon zu groß ist - die meisten Fahrer verwenden daher einen Roller, um von A nach B zu kommen. Auch die Besucherzahlen waren in den vergangenen Jahren rückläufig und die endlosen Staus um die Strecke herum eine Qual. Außerdem wird vor Ort wenig in die Infrastruktur investiert: Obwohl erst wenige Jahre alt, sieht die Anlage teilweise heruntergekommen aus.

Sportlich bietet der Shanghai International Circuit zumindest eine sehr gute Überholstelle: im Anschluss an die lange Gerade bei Kurve 14, wenn aus Topspeed auf die langsamste Geschwindigkeit der Runde herabgebremst werden muss. Just an diesem Punkt der Strecke ereignete sich 2010 ein schräger Zwischenfall, der als Meme bis heute durch das Internet geistert: Sebastien Buemi verlor beim Anbremsen im Toro Rosso beide Vorderräder auf einmal!

Als Folge der Corona-Pandemie war Schanghai von 2019 bis 2023 nicht im Rennkalender der Formel 1 vertreten. Seit 2024 ist der chinesische Kurs wieder dabei.