Öhlins-Monopol geht zu Ende: WP kehrt 2024 in die Moto2-Klasse zurück

Die KTM nahen Teams werden in der Moto2-Saison 2024 mit WP-Dämpferelementen ausgerüstet - Neuer Wettbewerb im Zuge des Wechsels zu Pirelli-Reifen

(Motorsport-Total.com) - In der Moto2-Klasse sind derzeit alle Motorräder mit Dämpferelementen von Öhlins ausgerüstet - egal ob es sich um Motorräder von Kalex, Boscoscuro oder Forward handelt. 2024 wird das Monopol wieder beendet sein, denn WP arbeitet an einem Comeback.

Titel-Bild zur News: WP

WP-Dämpfer werden im nächsten Jahr auch wieder in der Moto2 verwendet Zoom

Seit 1995 gehört die ehemals niederländische Firma zum KTM-Imperium. Die Entwicklung und Produktion der Komponenten geschieht im oberösterreichischen Munderfing. Neben der Moto3 wird die Entwicklung im Rennsport derzeit hauptsächlich in der MotoGP forciert.

Ab dem nächsten Jahr kommt wieder die Moto2 hinzu. In der mittleren Klasse wurden bereits große Erfolge gefeiert. 2015 und 2016 setzte das damalige Privatteam von Aki Ajo auf WP-Dämpfer und gewann mit Johann Zarco zweimal den Weltmeistertitel.

2017 stieg KTM mit einem eigenen Stahlrahmen in die Moto2-Klasse ein. Kalex untersagte den eigenen Kunden fortan die Nutzung von WP-Komponenten, um keinen Technologietransfer auf Chassis-Seite von Kalex zu KTM zu ermöglichen.

Mit KTM wurde Miguel Oliveira 2017 WM-Dritter und 2018 Vizeweltmeister. Brad Binder schloss die Saison 2019 ebenfalls als Vizeweltmeister ab. Anschließend zog sich KTM als Chassis-Hersteller aus der Moto2 zurück. Auch WP verschwand wieder aus der mittleren Klasse.

Ab 2024 werden drei Teams, die von KTM unterstützt werden, mit WP-Dämpfern ausgerüstet werden. Das sind Ajo, Aspar und IntactGP. Für Kalex ist das kein Problem mehr, da KTM kein eigenes Moto2-Chassis entwickeln wird und die Chassis von Kalex einkauft.

"Genau. Von dem Sinn her sind wir da konkurrenzlos", sagt Kalex-Designer Alexander Baumgärtel im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "KTM hat sich festgelegt, mit uns weiterzumachen." Kalex besteht außerdem seit jeher darauf, dass Kalex in der Herstellerwertung steht.

Johann Zarco

Johann Zarco wurde mit WP-Dämpfern zweimal Moto2-Weltmeister Zoom

Die Branding der Teams mit KTM, GasGas und Husqvarna sind reine Marketingaktivitäten. In der Moto3 kann die KTM unter verschiedenen Markenbezeichnungen in der Herstellerwertung genannt werden, obwohl es sich um das gleiche Motorrad handelt. In der Moto2 steht offiziell überall Kalex.

In der mehr oder weniger Einheitsklasse Moto2 bekommt somit Öhlins im nächsten Jahr wieder Konkurrenz durch WP. "Also kommt von daher wieder etwas Farbe ins Spiel", sieht Baumgärtel diesen Schritt positiv.

"Als WP damals eingestiegen ist, hatten sie von Anfang an ein gutes Produkt. Das war sehr konkurrenzfähig. Damit haben sie auch Öhlins wieder angeregt, zu arbeiten. Bestimmt starten sie auf einem guten Niveau. Man sieht in der MotoGP, dass sie genauso konkurrenzfähig sind."

Das Comeback 2024 kommt zu einem entscheidenden Moment, denn die Moto2 wechselt im nächsten Jahr von Dunlop-Reifen auf Pirelli. Alle Teams werden für die Motorräder neue Abstimmungen erarbeiten müssen.

Der Wechsel zu WP könnte für Ajo, Aspar und IntactGP eine Chance sein, um sich einen Vorteil gegen die Konkurrenz zu erarbeiten. "Der wichtigste Punkt, den wir behandeln, ist der Reifen", betont Baumgärtel. "Am Ende des Tages musst du den Reifen zum Arbeiten bringen. Das wird doch auch das eine oder andere Fenster wieder öffnen."