Moto3 Assen: Canet setzt sich im Herzschlagfinale durch

Aron Canet gewinnt ein dramatisches Moto3-Rennen in Assen vor Romano Fenati und John McPhee - WM-Leader Joan Mir nur auf Rang neun - Öttl Elfter

(Motorsport-Total.com) - Aron Canet gelingt bei der Dutch TT ein fabelhafter Sieg. In der letzten Schikane sichert sich der Spanier die Führung vor Romano Fenati, der lange Zeit im Rennen die Spitze inne hatte. Im Ziel werden die beiden Nachwuchspiloten nur durch 0,035 Sekunden getrennt. Canet darf sich über seinen zweiten Moto3-Sieg freuen. Dritter wird John McPhee. WM-Leader Joan Mir ging zwar als Führender in die Schlussrunde, konnte sich jedoch nicht behaupten und wurde im harten Kampf um die Top-10-Plätze auf Rang neun zurückgereiht.

Titel-Bild zur News: Aron Canet

Zweiter Sieg: Aron Canet gewinnt hauchdünn vor Romano Fenati in Assen Zoom

"Ich hatte einen sehr guten Rhythmus im Rennen, trotz des Regens der letzten Tagen", schildert Canet im trockenen Assen am Sonntag. "Im ersten Teil des Rennens konnte ich das Tempo der Führungsgruppe nicht mitgehen, weil ich nach einer Berührung mit di Giannantonio zurückgefallen war. Das konnte ich im letzten Teil dann aber wieder gutmachen und fuhr in der Spitzengruppe locker mit", gibt er zu Protokoll. "Ich konnte später bremsen und ging noch an Fenati vorbei", kommentiert er die Szene in der letzten Kurve.

Fenati ist trotz knapper Entscheidung dennoch zufrieden: "Das Rennen war fantastisch, das Bike hat sich gut angefühlt. Von 14 nach vorne zu kommen, war schwierig. Und die letzte Runde war schwer zu verstehen. Es gab einige Berührungen und das Tempo war langsam. Es war nicht unbedingt die beste Strategie auf der Geraden, aber das Ergebnis ist gut. In Assen stand ich noch nie auf dem Podium."

Aus sechs werden elf Piloten in der Spitzengruppe

In der Startphase konnten sich Nakarin Atiratphuvapat, der von Platz vier ins Rennen ging, und Mir von Rang sieben nach vor arbeiten, doch Lokalmatador Bo Bendsneyder und Jorge Martin konnten ihre Spitzenpositionen halten. Die Verlierer der Startphase waren Canet und Nicolo Bulega, beide fielen jeweils neun Positionen zurück. Der spätere Sieger lang zwischenzeitlich gar nur auf Position 15. Fenati und Fabio di Giannantonio machten hingegen zehn Plätze gut. Der Italiener startete nur auf Position 21, crashte allerdings in der Frühphase in der Verfolgergruppe aus dem Rennen. Dabei riss er Enea Bastianini mit ins Aus.

Bereits nach drei Runden kristallisierte sich eine Gruppe von sechs Piloten an der Spitze heraus. Martin hielt an der Führung fest, während sich hinter ihm Bendsneyder, Fenati, WM-Leader Mir, Adam Norrodin und Tatsuki Suzuki duellierten. Der Polesetter verspielte seine Führung mit einem kapitalen Fehler wenig später. Er fiel auf Position sechs zurück, schloss aber bald wieder auf. WM-Zweiter Fenati versuchte sich früh im Rennen von der Spitzengruppe abzusetzen, doch die Fünfergruppe ließ ihn nicht ziehen.

Nach zehn Rennrunden fand sich Martin wieder an der Spitze ein. Allerdings wurde er immer noch von Fenati, Mir, Bendsneyder, Norrodin und Suzuki gejagt. Dahinter arbeitete sich Canet nach seinem schlechten Start an die Führungsgruppe heran, er war der klar schnellste Pilot im Feld. Der Spanier setzte sich an das Heck von Suzuki und Norrodin und war bald hinter Mir zu finden. Mit dem WM-Dritten schlossen sich insgesamt elf Piloten, bis John McPhee, vorne zusammen. Auch Marcos Ramirez, Jules Danilo und Gabriel Rodrigo kämpften um die Podestplätze. Die elf Piloten lagen innerhalb einer Sekunde.

McPhee: "Dachte fünf Runden vor Schluss, dass ich gewinnen könnte"

Die Spitze wechselte in den letzten fünf Rennrunden ständig. Ramirez, McPhee und Mir durften Führungsluft schnuppern. Bendsneyder und Martin mussten sich hingegen aufgrund von Fahrfehlern am Ende der Gruppe einsortieren. In der letzten Rennrunde ging Mir als Führender in die Schlussphase, doch Canet machte viel Boden gut bis auf Platz zwei.

McPhee und Fenati duellierten sich um den letzten Platz auf dem Podium. In der letzten Schikane setzte sich Canet gegen seine Konkurrenten durch und übernahm zum ersten Mal im Rennen die Führung. Fenati kam auf Start-Ziel knapp nicht mehr an ihn heran. McPhee sicherte sich den letzten Platz auf dem Podium in Assen. "Nachdem wir an diesem Wochenende wirklich zu kämpfen hatten, freue ich mich wahnsinnig für mich und das Team. Das Rennen hat Spaß gemacht. Von Platz 19 zu starten, war recht schwierig", schildert der Schotte. "Fünf Runden vor Schluss dachte ich, dass ich gewinnen könnte. Ich hatte etwas Pech in der letzten Runde, bin aber trotzdem sehr glücklich."

Besonders bitter endete das Rennen für Niederländer Bendsneyder, er kam in der letzten Runde nicht mehr an die Führung heran. Mit einem verzweifelten Manöver wollte er sich noch nach vor kämpfen, dabei kam er jedoch auf der Start-Ziel-Geraden zu Sturz. Da er vor der Ziellinie bereits von seiner KTM abgeworfen wurde, zählte dies nicht mehr für die Wertung - er wurde disqualifiziert. Ebenfalls bitter endete das Rennen für Norrodin, der in der letzten Runde stürzte. Auch Raul Fernandez, Lorenzo Dalla Porta, Tony Arbolino, Manuel Pagliani und Wildcard-Pilot Ryan van de Lagemaat konnten die Zielflagge nicht erreichen.

Öttl enttäuscht: "Fünf Punkte bringen mir nicht viel"

Philipp Öttl gelang von Startplatz 25 eine gute Aufholjagd auf den elften Platz, somit sammelt er weitere fünf WM-Punkte. Im Interview mit 'Eurosport' schildert der Deutsche: "Wenn man von hinten startet, ist es schwierig. Ich hatte den Rennspeed, aber das ist nichts Neues. Wir haben zwar Punkte geholt, aber zufrieden bin ich letztendlich nicht", stellt er klar. Sein Plan für die Sommerpause: "Eine Pause machen und ein bisschen Abstand kriegen, weil es schon hart ist, wenn du jedes Wochenende den Speed hast, um vorne mitzufahren, und eigentlich nichts kriegst. Denn fünf Punkte hin oder her, das bringt mir nicht viel."

Die Top 10 hinter McPhee komplettieren am Sonntag Polesetter Martin auf Platz vier, Danilo wird Fünfter vor Ramirez und Rodrigo, Suzuki, Mir und Bulega. In der WM-Wertung führt weiterhin Mir mit 30 Punkten Vorsprung auf den neuen Zweiten, Canet. Fenati liegt jedoch nur zwei Zähler dahinter. Martin und McPhee konnten ebenso Boden gutmachen, während di Giannantonio nun auf WM-Rang sechs bereits 60 Punkte fehlen. (Das Moto3-Ergebnis im Detail!)


Fotos: Moto3 in Assen