• 20.07.2017 13:17

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Bradley Smith: Dovizioso zeigt, dass es funktionieren kann

Wie KTM-Werksfahrer Bradley Smith die Erfolge seines Ex-Teams Tech 3 bewertet und warum Andrea Dovizioso für den Briten eine Art Vorbild ist

(Motorsport-Total.com) - Die Tech-3-Rookies Johann Zarco und Jonas Folger begeisterten in der ersten Saisonhälfte der Motorrad-WM. In der Weltmeisterschaft sind sie als Sechster und Siebter vor einigen namhaften Piloten zu finden. Insgesamt präsentiert sich das Yamaha-Partnerteam deutlich stärker als im vergangenen Jahr. Pol Espargaro schloss 2016 als WM-Neunter ab, Bradley Smith verpasste verletzungsbedingt einige Rennen und wurde nur 17.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith wollte ein neues Ziel als nur bester Satelliten-Fahrer zu sein Zoom

Smith fuhr zwischen 2013 und 2016 vier Jahre lang für den Rennstall von Herve Poncharal. Zweimal schaffte es der Brite auf das Podium. Ist der heutige KTM-Fahrer frustriert, wenn er die Leistungen von Zarco und Folger beobachtet? "In Bezug auf die Resultate, ja", meint Smith, relativiert aber: "Ich war zwar nie auf der Pole-Position, aber ich stand mit Tech 3 auf dem Podium. Ich war auch im Training Schnellster. Wenn man das erreicht hat, und ich war vier Jahre bei Tech 3, dann will man etwas anderes machen."

"Es machte mich nicht mehr glücklich, bester Kundenfahrer zu sein", bringt es Smith auf den Punkt. Im KTM-Werksteam ist die Aufgabe komplett anders. "Auch wenn man nur 22. wird, hat man eine gewisse Zufriedenheit. Mir gefällt die Entwicklung und ich mag es, auf technischer Ebene zu arbeiten. Es geht mehr um den Prozess als das Ergebnis. Es geht auch um die Verantwortung. Dort hatte man nicht das Gefühl, dass man große Verantwortung oder Power hat. Jetzt führen wir eine talentierte und nach Erfolg strebende Firma an."

Bradley Smith

Bei KTM steht die Entwicklung der RC16 im Vordergrund Zoom

Bei KTM dreht sich alles um die Entwicklung der RC16. Smith und Espargaro liefern wichtiges Feedback und können das Projekt maßgeblich beeinflussen. Noch steht der sportliche Aspekt im Hintergrund. Langfristig will das österreichische Team um Siege und die Weltmeisterschaft kämpfen. Dass das ein langer und beschwerlicher Weg ist, zeigten in jüngerer Vergangenheit Ducati und Suzuki.

Smith erkennt in der konsequenten Arbeit von Andrea Dovizioso eine Art Vorbild für sich. "Er ist der Beweis, dass es funktionieren kann. Er übernahm ein Projekt, das niemand angreifen wollte", erinnert Smith an Ende 2012 zurück, als Valentino Rossi Ducati den Rücken kehrte. Dovizioso arbeitete bei Ducati unermüdlich und führte das italienische Team zurück auf die Siegerstraße. "Das zeigt, dass der Weg vielleicht lang ist. Es kann am Ende etwas Gutes dabei herauskommen. Das ist schön zu sehen. Wir hoffen, dass wir das mit KTM auch schaffen werden."

Dovizioso benötigte viereinhalb Jahre, bis er im Trockenen zwei Grands Prix in Folge gewinnen konnte. Diese lange Zeitspanne "ist zwar beängstigend", meint Smith, aber es zeigt, wie lange es dauert, bis sich Erfolge einstellen. "Ich genieße, was ich tue und habe Vertrauen in unsere Mannschaft. Es ist wichtig, auch bei der nächsten Phase des Projektes dabei zu sein. Man muss sich das verdienen", plant der Brite eine langfristige Zukunft bei KTM.