MotoGP Argentinien 2023: Bezzecchi triumphiert im Regen, Bagnaia stürzt

Marco Bezzecchi gewinnt sein ersten MotoGP-Rennen und ist neuer WM-Leader - Johann Zarco und Alex Marquez machen das Ducati-Spitzentrio perfekt

(Motorsport-Total.com) - Im Sprint am Samstag hatte sich Marco Bezzecchi noch knapp geschlagen geben müssen. Doch im MotoGP-Hauptrennen am Sonntag war der VR46-Ducati-Pilot nicht zu stoppen. Er dominierte im Regen von Argentinien und feierte seinen ersten Sieg in der Königsklasse (zum Rennergebnis).

Titel-Bild zur News: Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi war im Regen von Argentinien eine Klasse für sich Zoom

Weil Weltmeister Francesco Bagnaia (Ducati) stürzte, übernahm Bezzecchi mit dem Sieg auch die WM-Führung. "Ich bin natürlich überglücklich! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", suchte er nach seinem Premierensieg nach den passenden Worten.

"Als ich heute morgen aufgewacht bin, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. Ich spürte, dass ich schnell sein kann. Ich hätte aber nicht gedacht, dass ich so schnell sein würde. Der Regen machte mir Angst, denn normalerweise ist das bei MotoGP-Rennen nicht meine Stärke", gab der Italiener selbstkritisch zu.

"Heute aber hatte ich vom ersten Meter an ein richtig gutes Gefühl und habe meinem Motorrad gut zugeredet. Dieses Gefühl ist wirklich unglaublich. Vielen Dank an alle in der VR46-Akademie, an Ducati, an das ganze Team, an meine Familie und an alle meine Freunde. Das ist ein großartiger Tag!"

Während es für Bezzecchi ein einsames Rennen an der Spitze war, blieb es dahinter im Kampf um die restlichen Podestplätze bis zum Schluss spannend.

Am Ende sicherte sich Johann Zarco (Pramac-Ducati) Platz zwei. Für ihn war eine starke Schlussphase der Schlüssel zum Erfolg. Noch in der letzten Rennrunde überholte er Alex Marquez (Gresini-Ducati), der Dritter wurde.

Regenrennen mit nur 17 Fahrern am Start

Wie schon in den kleinen WM-Klassen fand auch die MotoGP für ihr Sonntagsrennen nasse Bedingungen vor. Kurz vor dem Rennstart setzte erneut leichter Regen ein. Die Renndistanz blieb bei den ursprünglich angesetzten 25 Runden.

Insgesamt gingen nur 17 Fahrer an den Start. Pol Espargaro (GasGas), Enea Bastianini (Ducati), Marc Marquez (Honda) und Miguel Oliveira (RNF-Aprilia) waren verletzungsbedingt gar nicht erst angereist. Joan Mir (Honda) zog seine Rennteilnahme nach einem schweren Sturz am Samstag im MotoGP-Sprint zurück.

Alex Marquez ging erstmals von der Poleposition ins Rennen. Er verlor die Führung in der ersten Kurve jedoch an Bezzecchi. Bagnaia reihte sich als Dritter ein.

Noch in der ersten Runde stürzte Sprintsieger Brad Binder (KTM) nach einem Kontakt mit Maverick Vinales (Aprilia). Ähnlich erging es Fabio Quartararo (Yamaha), der von Takaaki Nakagami (LCR-Honda) abgedrängt wurde und zurückfiel. Sein Yamaha-Teamkollege Franco Morbidelli hielt sich derweil auf Platz vier.

Dahinter machte Aleix Espargaro zunächst Plätze gut. Von Platz neun gestartet, kämpfte der Aprilia-Fahrer mit Zarco um Rang fünf. Eine starke Startphase hatte auch Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati), der auf Platz sieben vorfuhr und gleich Espargaro attackierte, der daraufhin wieder einige Positionen verlor.

An der Spitze drückte Bezzecchi aufs Tempo und versuchte, Marquez abzuschütteln. Nach vier Runden lag dessen Rückstand bei knapp einer Sekunde. Hinter Marquez hielten sich Bagnaia und Morbidelli in Schlagdistanz. Di Giannantonio, mittlerweile Fünfter, musste wiederum schon deutlich abreißen lassen.

Bezzecchi in eigener Liga - Bagnaia stürzt

In der Folge baute Bezzecchi seinen Vorsprung immer weiter aus. Auch das Verfolgerfeld zog sich zusehends auseinander. Einzig Bagnaia hielt den Anschluss an Marquez. Dahinter aber wurden die Lücken zu Morbidelli und Di Giannantonio größer.

Letzterer bekam nach zehn Runden Besuch von Alex Rins (LCR-Honda) und Zarco, die von hinten Druck machten. Rückwärts ging es hingegen für die Aprilias, die sich zu dem Zeitpunkt außerhalb der Top 10 befanden. Am Freitag noch das Maß der Dinge, kamen Vinales und Espargaro im Nassen weniger gut zurecht.

Der Stand zur Halbzeit: Bezzecchi, Marquez, Bagnaia, Morbidelli, Rins, Zarco, Jorge Martin (Pramac-Ducati), Jack Miller (KTM), Di Giannantonio, Luca Marini (VR46-Ducati). Quartararo hatte sich nach dem Zwischenfall auf Platz elf zurückgekämpft.

In der zweiten Rennhälfte musste Marquez Körner lassen und wurde von Bagnaia in Kurve 13 kassiert. Dann aber rutschte der Weltmeister übers Vorderrad weg.

Zwar nahm Bagnaia das Rennen wieder auf, fuhr aber auf verlorenem Posten. Marquez übernahm Platz zwei, hatte allerdings sieben Sekunden auf Bezzecchi in Front. Morbidelli lag nach Bagnaias Sturz auf Platz drei. Doch von hinten näherte sich Zarco mit großen Schritten. Er fuhr in der Schlussphase die beste Pace.

Drei Runden vor Schluss hatte der Pramac-Pilot Morbidelli eingeholt und profitierte von einem kleinen Fehler, um vorbeizugehen. Auf der Schlussrunde musste dann auch noch Marquez dran glauben und wurde von Zarco auf Platz drei verdrängt.

Quartararo betreibt Schadensbegrenzung

Der überlegene Sieg aber ging an Bezzecchi, der damit nicht nur seinen ersten Sieg für das VR46-Team in der MotoGP feierte. Er verlässt Argentinien auch als WM-Leader.

Morbidelli egalisierte mit Platz vier sein Ergebnis aus dem Sprint und bestätigte seine positive Formkurve auch im Hauptrennen. Teamkollege Quartararo konnte in der zweiten Rennhälfte weiteren Boden gutmachen und wurde Siebter hinter Martin und Miller. Marini, Rins und Di Giannantonio komplettierten die Top 10.

Rookie Augusto Fernandez (GasGas) beendete sein erstes Regenrennen in der Königsklasse auf Platz elf. Aprilia wurde unter Wert geschlagen: Vinales belegte Rang Platz zwölf, Espargaro sammelte als 15. lediglich einen WM-Punkt. Damit klassierte sich er noch hinter Nakagami und Raul Fernandez (RNF-Aprilia).

Bagnaia zog das Rennen nach seinem Sturz zwar durch. Mehr als Platz 16 war aber nicht drin. Auch Binder fuhr nach dem Zwischenfall mit Vinales weiter, blieb aber ohne Punkte.