MotoGP Sepang: Bagnaia gewinnt - Quartararo hält Titelchance am Leben

Francesco Bagnaia baut seine WM-Führung mit einem Sieg in Sepang weiter aus, doch Fabio Quartararo vertagt die Titelentscheidung mit Platz drei auf Valencia

(Motorsport-Total.com) - Francesco Bagnaia macht einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung MotoGP-Titel: In einem spannenden Duell mit Markenkollege Enea Bastianini setzte sich der Ducati-Pilot beim Grand Prix von Malaysia knapp durch und feierte seinen siebten Saisonsieg. Fabio Quartararo (Yamaha) wurde Dritter.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Enea Bastianini

Francesco Bagnaia geht mit 23 Punkten Vorsprung in das letzte Saisonrennen Zoom

Damit hat der amtierende Weltmeister vor dem letzten Saisonrennen in Valencia mit 23 Punkten Rückstand auf Bagnaia noch immer eine Titelchance.

Für das vorletzte Rennen in Sepang herrschten trockene Bedingungen. In der Boxengasse standen für den Fall, dass es regnet, aber die Zweitbikes bereit. Bei den Reifen waren sich alle einig: Vorne wurde die Medium- und hinten die weiche Mischung aufgezogen.

Jorge Martin (Pramac-Ducati), Markenkollege Bastianini und Marc Marquez (Honda) gingen aus der ersten Reihe ins Rennen. Die drei Führenden in der WM - Bagnaia, Aleix Espargaro (Aprilia) und Quartararo - standen auf den Startplätzen neun, zehn und zwölf.

Bagnaia nach starkem Start Zweiter

Am Start behauptete sich Polesetter Martin an der Spitze. Bagnaia machte satt Plätze gut und fuhr nach zwei Kurven auf Rang zwei vor. Hinter Bastianini, Marquez und Franco Morbidelli (Yamaha) reihte sich Quartararo ein. Aleix Espargaro fiel auf Platz elf zurück.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Malaysia (Sepang) 2022


Nach den ersten Runden bildete sich hinter den Top 4 bereits eine erste kleine Lücke. Quartararo kämpfte, vorbei an Morbidelli, um den Anschluss. Letzterer duellierte sich mit Joan Mir (Suzuki) um Platz sechs, musste aber noch eine doppelte Long-Lap-Penalty für ein Vergehen im Qualifying absolvieren.

Vorne setzte sich der Ducati-Zug weiter ab. Marquez konnte das frühe Tempo nicht mitgehen und musste abreißen lassen. Hinter ihm klopfte bereits Quartararo an, während Morbidelli seine erste Strafe absaß und sich auf Platz zehn wieder einreihte.

Bastianini und Bagnaia liefern sich Duell

In Runde fünf kam Quartararo an Marquez vorbei. Da lag der Rückstand auf die Podestränge aber schon bei zweieinhalb Sekunden. Die Reihenfolge an der Spitze blieb unverändert, allerdings konnte sich Martin zusehends von seinen Markenkollegen absetzen.

In Runde sieben schmiss der Pramac-Pilot sein Bike dann allerdings weg und war aus dem Rennen. Bagnaia erbte die Führung, hatte aber weiterhin Bastianini im Schlepptau. Quartararo lag auf Platz drei und hielt seine Titelchance damit am Leben. Dahinter kämpften Marquez, Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) und die Suzukis.

Einmal vorbei an Marquez, zog Bezzecchi das Tempo an. Quartararo geriet mehr und mehr unter Druck. Doch auch Bagnaia war vorne längst nicht sicher. Bastianini hat schon der Vergangenheit gezeigt, wie wenig er von einem Nichtangriffspakt hält. Zur Halbzeit des Rennens bremste er sich in Kurve 4 vorbei.

Am Kommandostand von Ducati wurde daraufhin heiß diskutiert. Würde es eine Teamorder geben? Bei Anbruch der letzten sechs Runden nahm Bagnaia die Sache selbst in die Hand und überholte Bastianini wieder. Doch der belauerte ihn weiter wie ein Schatten.

Quartararo klammert sich an Platz drei

Quartararo hielt sich wacker auf Platz drei. Näher als drei, vier Zehntel ließ er Bezzecchi nicht herankommen. Gleichzeitig machte der Yamaha-Pilot Zeit auf das Spitzenduo gut. Bei noch vier Runden lag der Rückstand bei anderthalb Sekunden.

Bastianini blieb bis zum Schluss dran an Bagnaia. Und auch wenn es auf der Schlussrunde in Kurve 8 noch einmal eng wurde, kam es zu keinem weiteren Angriff. Bagnaia überquerte die Ziellinie am Ende 0,270 Sekunden vor Bastianini. Quartararo sicherte den dritten Platz ab und vertagte damit die Titelentscheidung.

Doch Bagnaia ist mit 23 Punkten klar im Vorteil. "Wir haben heute einen großen Schritt in Richtung WM-Titel gemacht. Das ist mein siebter Sieg in dieser Saison und darüber können wir uns natürlich sehr freuen", sagt der Rennsieger von Sepang.

"Ich habe heute den besten Start meines Lebens hingelegt. Der war einfach perfekt", sagt Bagnaia weiter. "Anfangs bin ich ziemlich viel Risiko eingegangen, um ganz nach vorne zu fahren. Als ich hinter Jorge lag, ging das ziemlich stark auf den Hinterreifen. Ich musste etwas Tempo wegnehmen. Leider ist er dann gestürzt."

Bastianini: "Ich habe alles probiert"

Zum Duell mit Bastianini sagte Bagnaia im Parc Ferme nichts. Dafür aber der Gresini-Pilot selbst: "Ich habe viel probiert, um 'Pecco' in der letzten Runde noch zu packen. Das war aber unmöglich. Ich hatte keine sehr gute Traktion."

"Ich glaube, wir haben ein tolles Duell, ein tolles Rennen gezeigt. Als Nächstes kommt mein letztes Rennen für Gresini. Da wollen wir eine Top-3-Platzierung in der WM sicherstellen." Nächstes Jahr steigt er ins Ducati-Werksteam und wird Bagnaia Teamkollege.

Quartararo konnte zwar nicht um den Sieg kämpfen, war aber dennoch zufrieden. "Ich fühle mich richtig gut. Es ist lange her, dass ich es auf das Podium geschafft hatte", sagt er erleichtert. Sein letzter Podestplatz geht auf Spielberg zurück. "Ich habe heute mein Maximum gegeben. Mehr ging nicht. Ich bin stolz auf mich."

"Vorne sind sie ein gutes Rennen gefahren, aber auch ich habe ein gutes Rennen gezeigt. Wo ich die Zeit verloren habe, weiß ich genau. Ich finde, das war wirklich eines meiner besten Rennen in dieser Saison. Das gilt vor allem für die Anfangsphase. Ich bin sehr glücklich. Immerhin haben wir die Entscheidung auf Valencia verschoben."

Titeltraum für Aleix Espargaro geplatzt

Bezzecchi musste gegenüber Quartararo dann doch abreißen lassen, egalisierte aber sein starkes Ergebnis aus Australien und wurde Vierter. Phillip-Island-Sieger Alex Rins hatte diesmal nichts mit dem Kampf ums Podest zu tun. Der Suzuki-Pilot komplettierte die Top 5.

Dahinter fuhr Jack Miller (Ducati) dank einer starken Schlussphase bis auf Platz sechs vor. Marc Marquez kam diesmal nicht über Rang sieben hinaus. Brad Binder (KTM) und Johann Zarco (Pramac-Ducati) liefen auf den Plätzen acht und neun ein.

Morbidelli schnappte sich trotz doppelter Long-Lap-Penalty noch Platz zehn, wurde aber für eine späte Berührung mit Aleix Espargaro bestraft und fiel auf elf zurück.

Für den Aprilia-Piloten ist der Titeltraum dennoch geplatzt. Nach Platz zehn kommt er nun auf 46 Punkte Rückstand. Die restlichen Punkteränge gingen an Cal Crutchlow (RNF-Yamaha), Miguel Oliveira (KTM), Pol Espargaro (Honda) und Raul Fernandez (Tech-3-KTM). Mir stürzte spät. Er kam als 19. und Letzter ins Ziel.

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