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MotoGP-Transfermarkt: Werden die Fahrergagen explodieren?

War das Ducati-Gehalt für Jorge Lorenzo nur der Anfang? - In den nächsten Monaten wird sich das MotoGP-Fahrerkarussell drehen und ein Anstieg der Gagen ist möglich

(Motorsport-Total.com) - Ende 2018 laufen die meisten Verträge der MotoGP-Fahrer aus. Vor allem die Superstars sind wieder auf dem Markt. Über viele Jahre wurden neue Verträge meist erst nach der Sommerpause ungefähr um das Rennen in Brünn herum abgeschlossen. Das änderte sich, als das letzte Mal viele Verträge Ende 2016 ausliefen. Schon früh in der Saison wurden die Weichen gestellt. Die Topteams hatten bereits im Frühling die meisten neuen Verträge abgeschlossen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Welche Traumgage wird Honda für Marc Marquez auf den Tisch legen? Zoom

Die spektakulärste Veränderung betraf damals Jorge Lorenzos Wechsel von Yamaha zu Ducati. Der dreimalige MotoGP-Weltmeister soll bei den Italienern ein geschätztes Jahresgehalt von 14 Millionen Euro erhalten. Damit ist er exklusive anderer Werbeverträge und Merchandising der derzeit am besten bezahlte MotoGP-Fahrer. Zum Vergleich wurden Marc Marquez damals für die Vertragsverlängerung bei Honda geschätzte neun Millionen Euro pro Jahr angeboten.

Schon in den Tagen nach dem Gewinn seines vierten MotoGP-Titels sickerten Gerüchte durch, dass Marquez schon bald bei Honda verlängern könnte. Honda ist sich sicher, dass Yamaha nicht anfragt, sollte Valentino Rossi seine Karriere Ende 2018 beenden, da man Maverick Vinales hat. Ducati wird wohl weiter auf Lorenzo und Vizeweltmeister Andrea Dovizioso setzen. Viele Möglichkeiten würden Marquez dann nicht mehr bleiben.

KTM will nicht für einen Superstar bieten

KTM wird sich (noch) nicht für Marquez bemühen, wie Motorsportchef Pit Beirer bestätigt: "Wir schauen nicht darauf, dass wir von irgendwo einen Superstar verpflichten, sondern wir arbeiten an unserem eigenen Fahrerprogramm. Wenn sich sechs Hersteller nach Fahrern umsehen, dann finde ich es wichtig, dass man jungen Fahrern eine Chance gibt und neue, zukünftige Superstars aufbaut. Wir arbeiten seit Jahren in diesem Fahrerlager daran, neue Fahrer zu fördern. Hoffentlich ist für uns einer für die Zukunft dabei."

Ein Verbleib bei Honda scheint für Marquez die wahrscheinlichste Option zu sein. Außerdem hat Honda aus der Vergangenheit gelernt, als man unterschätzt hat, welchen Einfluss Valentino Rossi auf die Ergebnisse zu Beginn der 2000er-Jahre hatte. Nach seinem Wechsel zu Yamaha 2004 fand Honda keinen adäquaten Ersatz. Die Ergebnisse stagnierten, Honda musste die WM-Titel an Yamaha abtreten. Rossi bewies damals eindrucksvoll, welch wichtige Rolle der Fahrer in der Motorrad-WM spielt.

Jorge Lorenzo

Ducati soll Jorge Lorenzo geschätzte 14 Millionen Euro pro Jahr überweisen Zoom

Das weiß nun auch Honda. "Marc ist der Beste, er ist unersetzbar", lobt Livio Suppo, bevor er sich in Valencia als Teammanager verabschiedet hat. "Wir wissen, dass jedes Team gerne auf ihn zählen würde und wir schätzen das. Ich glaube, dass beim Talent nur Stoner vergleichbar ist, aber Marcs Kopf ist einzigartig. Wie er die vergangenen beiden Jahre gemanagt hat, vor allem die schwierigen Momente, sagt alles aus."

Werden die Fahrergehälter in Zukunft deutlich steigen?

Ohne Marquez hätte Honda in den vergangenen fünf Jahren wohl nur bescheidene Erfolge erzielt. Wenn der Ausnahmekönner ein neues Vertragsangebot vorgelegt bekommt, dann ist davon auszugehen, dass Honda finanziell deutlich nachbessern wird. Vielleicht wird er Lorenzo als bestbezahlter MotoGP-Fahrer ablösen? Im Vergleich zu den Unsummen im Fußball sind die Gehälter dennoch Peanuts. Selbst Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton soll bei Mercedes geschätzte 18,7 Millionen Euro verdienen. Das Ferrari-Salär von Sebastian Vettel soll sich auf geschätzte 14,1 Millionen Euro belaufen.

Es stellt sich die Frage, ob die MotoGP-Teams ein Kostenproblem bekommen werden, wenn die Fahrergehälter deutlich steigen. Lorenzo war der Anfang, nun könnte Marquez theoretisch nachziehen. "Es ist wahrscheinlich eine Sorge von allen sechs Herstellern", meint Yamaha-Teammanager Lin Jarvis zu dieser Situation. "In der Vergangenheit gab es drei führende Hersteller. Um Erfolg zu haben, musste man einen Topfahrer engagieren, um die maximale Performance aus seinem Projekt herauszuholen. Wenn drei Hersteller für einen Fahrer-Pool bieten, dann ist es schon schwierig. Jetzt sind es sechs."

Lin Jarvis

Yamaha-Teamchef Lin Jarvis rechnet mit einem heißen Fahrermarkt Zoom

Jarvis appelliert deshalb an die Vernunft der anderen Teammanager: "Ich denke, es liegt an uns allen, dass wir den Fahrermarkt unter einer gewissen Kontrolle und Verantwortung halten. Das ist natürlich nicht einfach, denn wir sind alle Konkurrenten. Aber ich denke, der Fahrermarkt könnte in Zukunft sehr heiß werden." Der MotoGP stehen abseits der Rennaction in den kommenden Monaten spannende Zeiten bevor, in der die Weichen für die Jahre 2019/20 gestellt werden.