Pit Beirer überzeugt: "KTM wird sich nicht blamieren"

KTM-Motorsportchef Pit Beirer schätzt den Rückstand auf etwa 1,3 Sekunden ein - Beim Katar-Test will man mit neuen Entwicklungen den nächsten Schritt schaffen

(Motorsport-Total.com) - Bei KTM laufen die letzten Vorbereitungen für die große MotoGP-Premiere auf Hochtouren. In dieser Woche findet vom 10. bis 12. März der letzte Wintertest auf dem Losail-Circuit in Katar statt, bevor am 26. März an gleicher Stelle die Ampel auf grün geschaltet wird. KTM kann so wie die anderen Teams letzte Entwicklungen testen und das Setup für das Rennwochenende optimieren. Groß ist die Frage, welche Ergebnisse Bradley Smith und Pol Espargaro erreichen können. Sind WM-Punkte aus eigener Kraft möglich? Geht es sogar in die Top 10?

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Nur noch ein Test bleibt KTM vor dem großen MotoGP-Debüt Zoom

Der Rückstand betrug beim Australien-Test zwischen 1,3 und 1,7 Sekunden pro Runde. Eine Menge Holz, wenn man das auf die Renndistanz aufrechnet. "Bei 1,3 Sekunden mussten wir jetzt nicht bluffen oder langsam fahren", meint KTM-Motorsportchef Pit Beirer zu diesen Zahlen. "Wir haben uns schon angestrengt, damit wir schnell unterwegs waren. Wir sind so aufgestellt, dass wir zwischen jedem Test neue Teile produzieren können."

In Munderfing wurde seit dem Australien-Test an der Auswertung der Daten gearbeitet. Nach Katar will man noch neue Teile bringen, um noch etwas schneller zu werden. "Ich möchte die Füße etwas auf dem Boden lassen", versucht Beirer die Erwartungshaltung realistisch einzuschätzen. "Bis Katar werden wir durcharbeiten. Und wenn es uns gelingt, von den 1,3 Sekunden etwas abzuknabbern, sind wir glücklich. Wenn es in dem Bereich bleibt, brauchen wir uns nicht verstecken und können sagen, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Wir sind überzeugt, dass wir uns beim ersten Rennen nicht blamieren werden."

Rennwochenenden für KTM kein "Urlaubsausflug"

Für KTM ging es in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht nur darum, ein MotoGP-Bike zu entwickeln, sondern das Team und die komplette Infrastruktur mussten aufgebaut werden. Rund 70 Personen wurden für das neue Projekt eingestellt. "Wir sind jetzt ein MotoGP-Team, aber es war viel Arbeit, um ein MotoGP-Team zu werden", betont Beirer die harte Aufbauarbeit im neuen Motorsportzentrum im oberösterreichischen Munderfing.

Pit Beirer

Motorsportchef Pit Beirer hat das MotoGP-Team von Null weg aufgebaut Zoom

Erstmals wird der größte Motorradbauer Europas eine richtig große Präsenz im MotoGP-Fahrerlager haben. Als einziger Hersteller ist KTM mit Werksprogrammen in allen drei Klassen engagiert. "Bisher haben wir uns den Rookies-Cup und die Moto3 angesehen. Dann sind wir Mittagessen gegangen", schmunzelt Beirer über den bisherigen Ablauf. "Jetzt müssen wir uns auf die Moto2 und die MotoGP vorbereiten. Die Rennwochenenden werden für KTM sicher kein Urlaubsausflug. Wir lieben den Rennsport und jetzt sind wir sehr glücklich, dieses Programm zu haben."

Außerdem betont der ehemalige Motocross-Fahrer, dass die anderen Rennsportaktivitäten nicht unter dem Grand-Prix-Engagement leiden werden. In Munderfing ist alles unter einem Dach vereint. "Wir wollen unsere Engagements im Motocross, Rallye und Enduro nicht reduzieren, nur um in der MotoGP überleben zu können. Wir wollen wirklich mit voller Stärke weiterarbeiten und nicht Energie aus anderen Disziplinen abziehen, sondern auch im Offroad-Bereich erfolgreich sein, denn das sind unsere Wurzeln."

Bis KTM in der MotoGP ähnlich erfolgreich wie bei der Rallye Dakar oder in der Motocross-WM wird, ist es noch ein langer Weg. Wie man bei Ducati sieht, ist die letzte Sekunde zur Spitze sehr schwierig zu finden. Deswegen betont Beirer, dass KTM bei der bisherigen Aufbauarbeit sehr gute Leistungen gezeigt hat: "Die 1,3 Sekunden waren wirklich super. Für uns war das ein Erfolgserlebnis, darüber haben wir uns richtig gefreut. Das ist nicht etwas, das man so nebenher und zufällig schafft. Aber es werden auch Strecken kommen, wo es Rückschritte geben wird."