"Sah schrecklich aus": Binder und Miller analysieren schwieriges USA-Wochenende

Die KTM-Fahrer Brad Binder und Jack Miller erleben ein schwieriges Austin-Wochenende - Zu viele Experimente beim Set-up und falsche Entscheidungen

(Motorsport-Total.com) - So wie schon in Portugal stand das KTM-Duo Brad Binder und Jack Miller auch in den USA im Schatten von Super-Rookie Pedro Acosta. Die Schwierigkeiten begannen schon am Freitag. Während sich Acosta direkt für Q2 qualifizierte, scheiterten Binder und Miller.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

Brad Binder erlebte ein völlig verkorkstes USA-Wochenende Zoom

"Wir sind gut ins Wochenende gestartet", meint KTM-Motorsportchef Pit Beirer bei MotoGP.com, "aber dann haben wir das zweite Training vergeigt. Schlechtes Timing, kleine Änderungen beim Motorrad, wir sind zu spät hinausgefahren, dann gab es gelbe Flaggen."

"Es war das normale Casino. Wenn man einen schlechten Tag hat, hat man einen schlechten Tag." Für den Samstag wurden größere Änderungen vorgenommen, denn Binder hatte sich am Freitag auf dem Motorrad nicht gut gefühlt.

"Im Qualifying bin ich in der ersten fliegenden Runde gestürzt", seufzt Binder. "Dabei habe ich mir die Verkleidung beschädigt. Also bin ich auf das Motorrad gestiegen, bei dem die Abstimmung überhaupt nicht funktioniert hat."

"Dazu war vom Vormittagstraining der Vorderreifen montiert, der zwölf Runden alt war. Das funktioniert mit einem neuen Hinterreifen nicht. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es war schrecklich." Somit stand Binder auf Startplatz 17.

"Für den Sprint haben wir massive Veränderungen vorgenommen und es fühlte sich viel besser an. Aber in den ersten drei, vier Runden musste ich das Motorrad erst verstehen, aber wir haben die Richtung gefunden."

Als Zwölfter sammelte der Südafrikaner am Samstag keine WM-Punkte. Miller stellte in Q1 die Bestzeit auf und qualifizierte sich für Startplatz elf. Im Sprint kämpfte er in der Verfolgergruppe ab Platz sechs und musste sich in der letzten Runde Enea Bastianini (Ducati) beugen.

Für den Grand Prix wählten Binder, Miller und Augusto Fernandez den weichen Hinterreifen, während Acosta mit dem Medium-Reifen pokerte und damit richtig lag. "Seine Reifenwahl war besser", hält Fernandez fest. "Er ist ein Rookie, für uns ist das ziemlich blamabel."

Jack Miller, Enea Bastianini

Im Sprint verlor Jack Miller zum Schluss Platz sechs an Enea Bastianini Zoom

Miller zeigte wie so oft eine explosive Startphase und war am Anfang als Dritter vorne dabei. Aber dann ging es für den Australier rückwärts. "Ich hatte absolut keinen Grip mehr", seufzt der Routinier. "Ich habe versucht, jeden Fahrer zu blockieren, aber mehr konnte ich nicht tun."

Über die lange Distanz wurde Miller bis auf Platz 13 zurückgereicht. War die Reifenwahl falsch? "Schwierig zu sagen", grübelt er. "Wir haben diesen Reifen hier in den vergangenen drei Jahren verwendet und ich hatte das ganze Wochenende keine Probleme."

Brad Binder kämpft auch mit gebrochener Zehe

Ganz andere Probleme hatte Binder bei seiner Aufholjagd. "Ein fantastischer Start, um den positiven Aspekt zu nennen. Aber in der Aufwärmrunde sind mir die Fahrer davongefahren, weil ich den Hinterreifen nicht zum Arbeiten gebracht habe."

"In der Startaufstellung wusste ich nicht, wie es sein würde", schildert Binder. "Für Kurve 1 habe ich die Außenbahn gewählt. Aber innen kam es zum Chaos, jemand hat sein Motorrad aufgerichtet, mein linker Flügel und mein Heckflügel sind dabei abgebrochen."

"Das Motorrad zog vor allem auf der Geraden in eine Richtung und war sehr instabil. Wenn man den kompletten Heckflügel verliert, dann fehlt der Anpressdruck für den man das ganze Motorrad abgestimmt hat. Es wird dann ziemlich knifflig."

"Ab der fünften Runde hat dann der Hinterreifen funktioniert und ich bin schlagartig um eine Sekunde schneller gefahren." Trotz der Handicaps arbeitete sich Binder durch das Feld und kam schließlich als Neunter ins Ziel.

Brad Binder

Brad Binder kämpfte sich im Grand Prix noch in die Top 10 Zoom

Ein weiteres Handicap war eine gebrochene Zehe, die sich Binder vor kurzem beim Motocross-Training zugezogen hat: "Wenn ich fahre, fühlt es sich nicht optimal an. Ich habe erwartet, dass es nicht so ein großes Problem sein wird. Aber hier mit den Bodenwellen war es etwas schmerzhaft."

In der Weltmeisterschaft ist Binder vom zweiten auf den sechsten Platz zurückgefallen. Sein Rückstand auf Jorge Martin (Pramac-Ducati) ist auf 31 Punkte angewachsen. Acosta verlässt die USA als WM-Vierter.

"Es war kein gutes Wochenende, aber ehrlich gesagt war es nicht so schlecht", zieht Binder sein Fazit. "Auf dem Papier sieht es schrecklich aus, aber die Dinge waren nicht so schlecht. Wir haben viel beim Set-up verändert, um eine gute Balance zu finden."

"Aber ich glaube, wir haben zu viel mit dem Set-up gespielt und in entscheidenden Momenten Fehler gemacht." In zwei Wochen geht es in Jerez weiter. Dann wird KTM durch Testfahrer Dani Pedrosa verstärkt, der seine erste Wildcard in diesem Jahr absolvieren wird.