Marc Marquez

Spanien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Marc Marquez gilt als Supertalent im Grand-Prix-Fahrerlager. Auf seinem Weg in die Königsklasse feierte der Spanier unzählige Erfolge. Marquez debütierte bereits im Alter von 15 Jahren in der 125er-Klasse. Er ist bis heute der jüngste Spanier, der eine Poleposition und einen Podestplatz geholt hat. Ihm gelang das im Jahr 2008 in Donington im Alter von 15 Jahren und 127 Tagen.

Im Jahr 2009 fuhr er für das KTM-Werksteam in der 125er-Klasse. Die erste Poleposition eroberte Marquez in Jerez im Alter von 16 Jahren und 89 Tagen. Den ersten Sieg errang das Talent am 6. Juni 2010 in Mugello. Da er anschließend noch drei weitere Siege feierte, ist er der jüngste Fahrer überhaupt, der vier Siege in Folge holte.

Anschließend folgte noch ein fünfter Sieg, womit er der erste Fahrer seit Valentino Rossi (1997) war, der fünf Siege in Folge holte. Und Marquez legte in den kleinen Klassen einen ähnlichen Erfolgslauf wie Rossi hin. 2010 dominierte der Spanier die 125er-Klasse und gewann mit zehn Siegen den WM-Titel. Damit war er nach Loris Capirossi der zweitjüngste Motorradweltmeister der Geschichte.

2011 stieg Marquez in die Moto2 auf und kämpfte nach einem schwierigen Saisonauftakt auf Anhieb gegen Stefan Bradl um den WM-Titel. Sieben Siege und vier weitere Podestplätze eroberte er in seiner Debütsaison. Allerdings musste er am Ende dem Deutschen den WM-Titel kampflos überlassen. Marquez war im Training in Sepang gestürzt und hatte sich dabei eine Augenverletzung zugezogen. Dafür dominierte Marquez die Moto2-Saison 2012 und holte sich mit neun Siegen souverän den WM-Titel.

2013 stieg Marquez in die MotoGP auf und übernahm im Honda-Werksteam den Platz von Casey Stoner. Es wurde eine Saison für die Geschichtsbücher: Marquez fuhr in seinem ersten MotoGP-Rennen auf das Podest und gewann schon seinen zweiten Grand-Prix. Es war der Startschuss zu einem Erfolgslauf: Marquez gewann sechs Rennen und fuhr bei zehn weiteren Rennen auf das Podest. Mit Ausnahme eines Sturzes und einer Disqualifikation fuhr er immer in die Top 3.

Beim Saisonfinale in Valencia machte Marquez den WM-Titel perfekt. Er ist der jüngste MotoGP-Weltmeister der Geschichte und der erste Rookie seit Kenny Roberts 1978, dem dieses Kunststück gelang. 2014 fuhr er allerdings nicht mit der Startnummer 1, sondern behielt die 93. Diese Nummer steht für sein Geburtsjahr: 1993.

Und auch im Jahr 2015 behielt Marquez die Nummer 93, obwohl er erneut das Anrecht auf die 1 gehabt hätte. Der Spanier dominierte die Saison 2014 fast nach Belieben. Marquez gewann die ersten zehn Saisonrennen, ließ später noch drei weitere Siege folgen und wurde souverän beim viertletzten Saisonrennen zum zweiten Mal MotoGP-Weltmeister.

2015 endete die Erfolgsserie, Marquez hatte mit dem zu aggressiven Motor seiner Honda zu kämpfen. Sechs Ausfälle waren für eine Titelverteidigung zu viel. 2016 sah man einen neuen Marquez. Er attackierte, wenn er eine Chance sah und fuhr auf WM-Punkte, wenn nicht mehr möglich war. Diese Taktik ging auf, er sammelte in den ersten 15 Rennen immer WM-Punkte und krönte sich in Motegi beim Heimrennen von Honda zum dritten Mal zum MotoGP-Champion. Außerdem verlängerte er seinen Vertrag um zwei Jahre bis Ende 2018.

2017 holte sich Marquez MotoGP-Titel Nummer vier. Bis zum Finale war es ein enges Duell mit Ducati-Ass Andrea Dovizioso. In Valencia behielt er aber die Oberhand. 2018 bahnte sich erneut ein Duell mit Dovizioso an, doch der Italiener hatte zu viele Ausfälle. Wieder fixierte Marquez in Motegi den WM-Titel, seinen fünften in der MotoGP. Probleme hatte er mit der linken Schulter, die er sich oft auskugelte. Nach dem Saisonfinale wurde er operiert und musste die gesamte Winterpause an der Physiotherapie arbeiten.

2019 setzte sich die Erfolgsserie fort. Marquez gewann 12 der 19 Rennen. Nur in Austin schied er durch Sturz aus. Ansonsten war er immer Erster oder Zweiter. In Thailand machte er vorzeitig seinen sechsten MotoGP-Titel klar. Marquez hatte schlussendlich 151 Punkte Vorsprung auf Vizeweltmeister Dovizioso. Nach Saisonende musste sich Marquez an der rechten Schulter operieren lassen.

Da die Saison 2020 wegen der Coronavirus-Pandemie erst im Juli begann, war Marquez wieder topfit. Beim ersten Rennen in Jerez stürzte er allerdings und brach sich den rechten Oberarm. Nach einer Operation probierte er am Wochenende darauf beim zweiten Jerez-Rennen sein Comeback.

Das kam aber zu früh. Nach einigen Runden im Training musste Marquez einsehen, dass er noch nicht fahren kann. Wenige Wochen später brach die Platte im Oberarm und er musste erneut operiert werden. In der restlichen Saison 2020 bestritt er kein weiteres Rennen mehr.

Anfang 2021 verpasste Marquez die Wintertests und die beiden ersten Rennen in Katar. Ab Portimao war er wieder zurück, hatte aber körperlich noch Einschränkungen. Die Honda war auch schwierig zu fahren. Erst auf seiner Paradestrecke Sachsenring meldete er sich mit dem Sieg zurück.

Im Herbst gewann Marquez außerdem in Austin und Misano 2. Aber dann stürzte er beim Training mit einem Enduro-Motorrad und es wurde dabei wieder jener Sehnerv beleidigt, der schon 2011 verletzt war. Marquez sah doppelt und musste die Saison vorzeitig beenden.

Honda entwickelte für 2022 ein komplett neues Motorrad, aber es blieb schwierig. Im Warm-up zum zweiten Grand Prix in Argentinien hatte Marquez einen Highsider und klagte anschließend über Sichtprobleme. Er pausierte ein Rennen und kehrte dann zurück. Sein rechter Oberarm bereitete weiterhin Probleme.

Nach Mugello entschloss er sich für eine Pause und eine vierte Operation des Arms. Diese war erfolgreich. Marquez kehrte im Herbst zurück und fuhr in Australien auf Platz zwei. Es blieb sein einziger Podestplatz in jenem Jahr. Honda blieb so wie 2020 komplett sieglos.

2023 setzte sich die Krise fort. Marquez löste beim Saisonauftakt in Portimao einen Unfall aus, bei dem er sich auch selbst verletzte. Die erste Saisonhälfte war komplett verkorkst. Nach vielen Stürzen am Sachsenring zog er auch in Assen vor dem Grand Prix die Reißleine.

Bis zur Sommerpause hatte Marquez lediglich in den neuen Sprints gepunktet, aber kein einziges Mal an einem Sonntag. Die zweite Saisonhälfte wurde besser, aber bei ihm reifte der Entschluss, Honda um eine vorzeitige Vertragsauflösung zu bitten.

Ausgerechnet beim Grand Prix von Japan eroberte Marquez mit Rang drei seinen einzigen Podestplatz des Jahres. Wenige Tage danach wurde der Abschied von Honda und sein Wechsel ins Ducati-Satellitenteam Gresini bekannt gegeben.