Noch weniger Xfinity- und Truck-Rennen für Cup-Fahrer

NASCAR schränkt die Anzahl der Rennen von Cup-Fahrern für die Xfinity- und Truck-Serie weiter ein - Kritik an diesen Einschränkungen kommt von Kevin Harvick

(Motorsport-Total.com) - Mit 38 Rennen ist der Kalender für die Fahrer des NASCAR-Cups dicht gedrängt. Trotzdem starteten viele parallel dazu auch in den Rennserien Xfinity und Truck-Series. NASCAR reagierte und schränkte die Teilnahmebedingungen für reguläre Cup-Fahrer in den unteren Rennserien immer stärker ein. Nun wurden weitere Restriktionen festgelegt. Cup-Fahrer, die mehr als fünf komplette Jahre in der Topliga bestritten haben, dürfen ab 2018 nur noch sieben Xfinity-Rennen pro Jahr bestreiten. Aktuell sind es noch zehn.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Die NASCAR Cup-Fahrer dürfen künftig noch weniger Xfinity-Rennen fahren Zoom

Fahrer mit mehr als fünf vollen Jahren im Cup dürfen dann nur noch fünf Truck-Rennen pro Jahr bestreiten. Derzeit sind es noch sieben. Außerdem legte NASCAR fest, dass Fahrer, die in der Cup-Serie Punkte sammeln wollen, künftig nicht am letzten Rennen der regulären Xfinity-Saison, den Playoffs und den Dash-4-Cash-Rennen teilnehmen dürfen. Es ist egal, wie viel oder wenig Erfahrung der betreffende Fahrer in der Cup-Serie hat.

Mit diesem Schritt will NASCAR einem Fahrer, der weniger als fünf Jahre Cup-Erfahrung hat und trotzdem im Cup fährt, parallele Starts in allen Rennen der Xfinity-Serie ermöglichen. Er darf aber nicht am Championship-Rennen in Miami teilnehmen. Eine ähnliche Regelung gibt es für die Truck-Serie. Fahrer, die im Cup Punkte sammeln, dürfen nicht im Finale der regulären Saison sowie den Playoffs starten - egal wie viel Erfahrung der Fahrer hat.

NASCAR legt Fokus auf Nachwuchsfahrer

Insgesamt will NASCAR damit erreichen, dass in der Xfinity- und der Truck-Serie das Hauptaugenmerk auf die regulären Starter in diesen Meisterschaften liegt. Schon die Einschränkungen in den vergangenen Jahren zeigten Wirkung. So gewannen zwischen 2006 und 2010 mit Kevin Harvick, Carl Edwards, Clint Bowyer, Kyle Busch und Brad Keselowski ausschließlich Stars der Cup-Serie die Xfinity-Meisterschaften. Seither holten sich Nachwuchstalente wie Ricky Stenhouse jun., Austin Dillon, Chase Elliott, Chris Buescher und Daniel Suarez die Meistertitel.

Kevin Harvick

Kevin Harvick betrieb bis Ende 2011 ein eigenes Xfinity-Team Zoom

Ein prominentes Beispiel ist Kyle Busch. Der 32-Jährige bestritt in den vergangenen 15 Jahren 325 Xfinity-Rennen und ist mit 89 Siegen der mit Abstand erfolgreichste Fahrer dieser Serie (Mark Martin ist mit 49 Siegen Zweiter der ewigen Bestenliste). Busch gewann auch 48 Truck-Rennen. Auf der anderen Seite kommt er "nur" auf 39 Cup-Siege. Die bisherigen Einschränkungen zeigten schon Wirkung, denn Busch bestritt in den vergangenen drei Jahren deutlich weniger Rennen in den unteren Serien.

Es gibt aber auch Kritik an den Beschränkungen. Harvick zählt ebenfalls zu den Fahrern, die regelmäßig Xfinity- und Truck-Rennen gefahren sind. "Sie wollen die Xfinity-Serie ausschließlich für Xfinity-Fahrer machen. Wenn du aber nicht gegen Cup-Jungs fährst, dann hast du nicht die wöchentliche Erfahrung und siehst nicht, was die Cup-Jungs machen und wie dieser Sport funktioniert", sagt Harvick bei 'SiriusXM'. "Das wird passieren und der Fahrer wird lange brauchen, wenn er in den Cup kommt. Man lernt nicht alle Dinge, wenn man nur gegen unerfahrene Xfinity-Fahrer fährt."

Harvick sieht auch ein finanzielles Problem auf die Xfinity-Serie zukommen: "Viele dieser Sponsoren sind an einen Cup-Fahrer gebunden." Weniger Xfinity-Rennen für einen Cup-Fahrer können hohe Geldeinbußen für Xfinity-Teams zur Folge haben. Manche Xfinity-Autos werden nur durch das Sponsorengeld, das durch Gaststarts eines Cup-Stars hereinkommt, finanziert. Das ermöglicht jungen, unbekannten Fahrern die ersten Chancen in der Xfinity-Serie, weil ein Auto für die ganze Saison durchfinanziert ist.