Superbike-WM Aragon: Davies stürzt, Rea gewinnt!

Drama bei der Superbike-WM in Aragon: Chaz Davies wirft einen möglichen Sieg durch Sturz weg, Jonathan Rea triumphiert zum fünften Mal in Folge

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Jonathan Rea setzt seinen Erfolgslauf in der Superbike-WM fort. Der Kawasaki-Fahrer holt sich auch im Motorland Aragon den Sieg im ersten Rennen und ist damit in dieser Saison weiterhin ungeschlagen. Der Sieg wurde dem Briten auf dem silbernen Tablett serviert, denn Chaz Davies (Ducati) stürzte in Führung liegend in der vorletzten Runde. Dadurch erbte Marco Melandri (Ducati) Platz zwei und Tom Sykes (Kawasaki) Rang drei. Stefan Bradl fuhr mit seiner Honda als Neunter über die Ziellinie und Markus Reiterberger (Althea-BMW) sammelte als Zwölfter WM-Punkte (zum Rennergebnis).

Titel-Bild zur News: Chaz Davies, Jonathan Rea

Chaz Davies (7) und Jonathan Rea (1) lieferten sich ein packendes Duell Zoom

Das Rennen war geprägt vom Rad-an-Rad-Duell zwischen Davies und Rea. Davies schnappte sich beim Start die Führung, während Rea gleich in der ersten Runde angriff, doch Davies konterte und blieb vorne. In der Folge setzte sich das Duo vom Rest des Feldes ab. Davies führte, aber Rea blieb immer dicht am Hinterrad der Ducati und übte Druck aus. Mehrmals probierte Rea einen Angriff, doch Davies schlug immer sofort zurück und behauptete die Führung.

Drei Runden vor Schluss wurde das Duell härter. Mehrmals überholten sich die beiden, doch Davies bremste sich zu Beginn der vorletzten Runde in der ersten Kurve wieder vorbei. Rea konnte auch im Windschatten der Gegengeraden keinen Angriff setzen, doch dann passierte die alles entscheidende Szene. Beim Anbremsen der Linkskurve am Ende der Gegengeraden klappte Davies das Vorderrad ein und er stürzte ins Kiesbett. Tief enttäuscht stapfte der Brite davon.

Somit wurde Rea die Ehre zuteil, den 200. Sieg für einen Briten in der Superbike-WM zu feiern. "Es war ein schönes Duell", sagt der Weltmeister zum Rennen. "Heute hat man die Stärken und Schwächen beider Motorräder gesehen. Im ersten Streckenabschnitt war ich schneller, aber bei der Beschleunigung aus der Schikane war er stärker. Meine einzige Chance auf den Sieg wäre ein Duell in der letzten Runde gewesen, aber soweit ist es nicht gekommen. Schade, dass Chaz gestürzt ist. Ich hoffe, er ist okay. Für mich ist ein weiterer Sieg natürlich unglaublich."

Melandri und Sykes auf dem Podest

Angesichts des Duells an der Spitze verkamen die restlichen Fahrer fast zu Statisten. Melandri und Sykes konnten nicht mithalten. Der Zweikampf um die weiteren Podestplätze wurde schon früh entschieden. Melandri überholte in der fünften Runde Sykes und hielt den Briten dann in Schach. "Es war ein gutes Rennen, aber ich glaube, es war ein Fehler, mich für den neuen Vorderreifen zu entscheiden", merkt Melandri kritisch an. "In den schnellen Kurven war ich zu langsam und mein Rhythmus war nicht gut genug. Trotzdem war es ein gutes Rennen. Hoffentlich sind wir morgen stärker."

Sykes war eigentlich nur Vierter, doch durch den Davies-Crash durfte er doch noch auf das Podium klettern. "Es war eine Überraschung", gibt Sykes deshalb zu. "Ich habe gesehen, dass die zwei da vorne gekämpft haben und bin überrascht, dass Davies diesen Fehler gemacht hat. Ich hatte etwas Probleme mit dem Hinterreifen. Der Wind hat es auch schwer gemacht, das Motorrad umzulegen. Wir müssen am Set-up arbeiten. Ich bin auch etwas krank, hoffentlich läuft es morgen besser. Vom Ergebnis bin ich enttäuscht, aber manchmal muss man das Beste aus einer schlechten Situation machen."

Zehn Sekunden hinter dem Sieger folgte das Yamaha-Duo auf den Plätzen vier und fünf. Alex Lowes zeigte nach seinem verkorksten bisherigen Tag (Sturz im dritten Training, technischer Defekt in der Superpole) eine starke Aufholjagd, arbeitete sich gut durch das Feld und holte seinen Teamkollegen Michael van der Mark ein. Schließlich setze sich Lowes auch im teaminternen Duell durch und wurde Vierter. Damit steht der Brite im zweiten Rennen auf der Pole-Position (zur Startaufstellung Rennen 2). Jordi Torres fuhr mit der Althea-BMW auf Rang sechs, gefolgt von Leandro Mercado, der beim Comeback des Ioda-Rennstalls eine souveräne Vorstellung ablieferte.


Fotos: Superbike-WM in Aragon


Bradl kämpft mit Laverty

Spannend ging es bis zum Schluss um den achten Platz zu. Eugene Laverty (Milwaukee-Aprilia) und Stefan Bradl überholten sich mehrmals, bis sich schließlich der Nordire um eine Zehntelsekunde durchsetzte. Der neunte Platz bedeutet auch, dass Bradl am Sonntag in der zweiten Startreihe stehen wird. Nicky Hayden (Honda) rundete vor Leon Camier (MV Agusta) die Top 10 ab. An Reiterbergers BMW gab es vor dem Start ein technisches Problem, trotzdem konnte er den zwölften Platz erobern. Debütant Julian Simon (Milwaukee-Aprilia), Randy Krummenacher (Puccetti-Kawasaki) und Alex de Angelis (Pedercini-Kawasaki) vervollständigten die Punkteränge.

Vier Fahrer kamen nicht ins Ziel. Darunter war auch Xavi Fores, der mit der Barni-Ducati wieder stark unterwegs war und lange direkt hinter Sykes auf dem fünften Platz fuhr. Zu Beginn der sechsten Runde stürzte der Spanier allerdings in Kurve 1 und fuhr dann am Ende des Feldes weiter, bevor sein Motor Feuer fing und Fores von seinem Bike springen musste. Für die Weltmeisterschaft hat dieses Ergebnis schon deutliche Auswirkungen (zum WM-Stand). Rea führt nun mit einem Vorsprung von 47 Punkten vor Sykes. Davies ist auf Platz drei zurückgefallen und liegt nun schon 55 Zähler zurück.

Das zweite Rennen am Sonntag beginnt ebenfalls um 13:00 Uhr MESZ.