Isotta Fraschini gibt zu: Ging beim Teamwechsel ums Geld

Die Entscheidung, Vector Sport fallen zu lassen und zu Duqueine zu gehen, hat finanzielle Gründe, gibt Isotta Fraschini zu - Frust bei Vector sitzt tief

(Motorsport-Total.com) - Der große Knall bei Isotta Fraschini ist auf Budgetprobleme zurückzuführen. Das gibt der von Michelotto wiederbelebte Hersteller unumwunden zu. Das Le-Mans-Hypercar wird in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2024 nicht wie geplant von Vector Sport, sondern vom Team Duqueine eingesetzt.

Titel-Bild zur News: Isotta Fraschini begründet den spektakulären Wechsel des Einsatzteams mit finanziellen Nöten

Isotta Fraschini begründet den spektakulären Wechsel des Einsatzteams mit finanziellen Nöten Zoom

Claudio Berro, Motorsportdirektor von Isotta Fraschini, erklärt gegenüber Motorsport.com, der globalen Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com: "Duqueine, ein globales Unternehmen, hatte einen Sponsor im Gepäck. Als kleines Unternehmen brauchen wir eine realistische Unterstützung."

Es sei "keine leichte Entscheidung" gewesen, Entwicklungspartner Vector Sport fallen zu lassen. Für eine künftige Zusammenarbeit mit Vector Sport sei man "weiterhin offen", versichert er. (Übersicht: Teams, Fahrer und Hersteller in der WEC 2024)

Doch dazu wird es nicht kommen, denn Vector ist sichtlich verschnupft. Schon bei der Veröffentlichung der Starterliste gab das bisherige LMP2-Team eine Pressemitteilung heraus, in der man sich äußerst verärgert zeigte und Isotta Fraschini Vertragsbruch vorwarf.

Teamchef Gary Holland ergänzt nun gegenüber Motorsport.com: "Es gab eine 'Wir brauchen mehr Geld'-Situation. Wir haben gesagt, das ist kein Problem. Könnt ihr uns einfach die Daten [von den Testfahrten] geben? Und wir möchten, dass ihr diese minimalen Forderungen erfüllt. Sie sagten: 'Absolut nicht.'"

Auch Holland macht aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Wir hatten eine bärenstarke Fahrerpaarung, mehrere Champions und Fahrer, die die größten Rennen der Welt gewonnen haben. Ich bin am Boden zerstört, dass wir sie bei diesem Programm nicht in diesem Auto sehen können."

Wer ist Duqueine?

Die Duquine-Gruppe ist ein großer französischer Hersteller von Verbundwerkstoffen, die unter anderem in der Luftfahrt bei Airbus, Boeing, ATR, Dassault und Comac zum Einsatz kommen. Aber auch Komponenten für Radioteleskope, Windkanäle, Rennräder und die Rüstungsindustrie werden bei Duqueine hergestellt.

In der Öffentlichkeit am bekanntesten sind jedoch die Motorsportaktivitäten, unter anderem im LMP3-Bereich. Ende 2017 übernahm Duqueine den Konstrukteur Norma Auto Concept und brachte für die Rennsaison 2020 mit dem M30-D08 den ersten LMP3-Boliden unter eigenem Namen auf den Markt. Passenderweise fertigt Duqueine auch Räder für die Straßenversion des Isotta Fraschini Tipo 6.

Das Team Duqueine wurde 2014 als Duqueine Engineering gegründet und hat sich von der GT3- über die LMP3- bis zur LMP2-Klasse hochgearbeitet. In der WEC hat das in Ales beheimatete Team allerdings keine Erfahrung - abgesehen von den Le-Mans-Einsätzen seit 2019.

Vector Sport bleibt 2024 LMP2-Team

Vector Sport bleibt 2024 LMP2-Team Zoom

Dort gelang dem Team 2023 der Durchbruch: Rene Binder, Neel Jani und Nico Pino belegten mit ihrem Oreca 07 den dritten Platz in der LMP2. In der europäischen Le-Mans-Serie (ELMS) gelang dem Trio in diesem Jahr ein Saisonsieg, was ebenfalls eine Premiere für das Team war.

Vector Sport gibt sich bereits kämpferisch und kündigt an, sich nach einem Hypercar-Programm mit einem anderen Hersteller umsehen zu wollen. "Was heute wie eine schlechte Nachricht aussieht, könnte morgen eine große Chance sein", sagt Holland. Die Gespräche liefen bereits. Vector Sport wird 2024 in der LMP2 in der ELMS antreten.

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