Porsche kritisiert fehlende Kundenautos der anderen Hersteller: "Das ist schade!"

Porsche kritisiert, dass die Konkurrenz bisher keine Kundenautos an den Start brachte - Aktuell sind die Hersteller gut vertreten, aber das könnte sich ändern ...

(Motorsport-Total.com) - Als einziger Hersteller in der Hypercar-Klasse lieferte Porsche seinen LMDh-Boliden in der Saison 2023 der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auch an Kundenteams aus. Mit Jota und Proton gingen in der WEC zwei Teams mit dem Porsche 963 an den Start. Bei der Konkurrenz von Toyota, Ferrari oder Peugeot suchte man die Kundenautos vergeblich. "Das ist schade", kritisiert Porsche-Sportchef Thomas Laudenbach.

Titel-Bild zur News: Jota Porsche 963

Porsche war bisher der einzige Hersteller mit Kundenteams Zoom

"Ich weiß nicht, was die anderen Hersteller geplant haben. Ich kann nur sagen, dass wir eine lange Geschichte mit den Kunden haben, auch in der Spitzenklasse", erinnert Laudenbach an die erfolgreiche Kundensport-Historie des Herstellers.

Allerdings sei es für einen Hersteller nicht einfach, die Kundenteams zu unterstützen. "Das macht uns das Leben nicht leichter", betont der Porsche-Sportchef. "Nicht in der Hinsicht, dass wir Service leisten müssen, was mit Aufwand verbunden ist. Und auch nicht in dem Sinne, dass uns die eigenen Kunden schlagen. Gleichzeitig tun wir alles, um ihnen ein gutes Auto zu liefern."

"Ich finde es ein bisschen schade, dass keiner der anderen Hersteller Kundenautos anbietet." Während Toyota und Peugeot für 2024 alles beim Alten belassen, plant Ferrari den Einsatz eines dritten 499P als Kundenauto, wobei der Einsatz von AF Corse erfolgen wird, die auch für die beiden Werksautos verantwortlich sind.

"Kunden werden in der Zukunft wichtig"

Wenn im nächsten Jahr auch noch Alpine, BMW, Lamborghini und Isotta Fraschini hinzukommen, stellt sich die berechtigte Frage, ob weitere Kundenteams überhaupt notwendig sind. "Ja, wenn man sich die Produktpalette anschaut, kann man vielleicht sagen, dass wir keine Kundenautos brauchen. Wir haben genug Hersteller", räumt Laudenbach ein.

"Aber ich bin lange genug im Geschäft. Für mich ist es schwer vorstellbar, dass wir in den nächsten zehn Jahren so viele Hersteller in der Meisterschaft haben werden", blickt der erfahrene Motorsport-Ingenieur in die Zukunft. "Ich weiß nicht, ob sich jemand an ein Jahrzehnt mit so vielen [Herstellern] erinnern kann. Ich jedenfalls nicht. Das hat es noch nie gegeben."

Gianmaria Bruni, Harry Tincknell, Neel Jani

Proton und Jota waren die beiden Porsche-Kunden in der WEC 2023 Zoom

"Wir lieben den Langstreckensport und wir alle wollen dafür sorgen, dass der Langstreckensport noch eine ganze Weile lebt", warnt Laudenbach davor, dass "der Tag kommen wird", an dem Kundenteams plötzlich wichtig werden. "Dann sind alle froh, dass wir einen Kunden haben. Deshalb sollten wir sie in guten Zeiten gut behandeln. Und wir sind die Einzigen, die das tun."

963-Updates: "Kunden müssen natürlich bezahlen"

Das heißt aber nicht, dass die Kundenteams verwöhnt werden. Für 2024 plant Porsche diverse Updates für den 963, von denen auch die Kunden profitieren sollen. Aber: "Wenn es sich um neue Teile handelt, müssen sie natürlich dafür bezahlen", stellt Laudenbach klar. "Das ist eine ganz klare Philosophie."

"Wir haben eine sehr gute Philosophie, weil ich glaube, dass wir unsere Kunden wirklich fair behandeln", sagt der Porsche-Sportchef. Das gelte vor allem dann, "wenn etwas nicht richtig funktioniert und wir eine Änderung vornehmen müssen". Allerdings verschenkt Porsche die Änderungen nicht einfach.

"Ich meine, können Sie sich vorstellen, dass jemand einen Evo herstellt, den er allen Kunden schenkt?", so Laudenbach. "Das habe ich noch nie gesehen." Nichtsdestotrotz werden die Kundenteams immer das gleiche Material zur Verfügung haben wie das Werksteam. "Sie müssen sich an die Vorschriften halten. Wir müssen uns an die Vorschriften halten. Und das ist auch eine klare Philosophie, also passt das ganz gut."