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  • 04.07.2017 16:13

Citroen-Boss Yves Matton: "Der Schwerpunkt liegt auf 2018"

Citroen schreibt die laufende WRC-Saison ab und konzentriert sich voll auf die Entwicklung für 2018 - Teamchef Matton verteidigt Personalrochaden

(Motorsport-Total.com) - Nach bisher enttäuschenden Ergebnissen schreibt Citroen die Saison 2017 der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ab und konzentriert sich voll auf die Weiterentwicklung des C3 WRC für das nächste Jahr, wie Teamchef Yves Matton im Interview bestätigt. Darin blickt er auch auf die Ergebnisse der Rallye Polen zurück und verteidigt die Zwangspause für Kris Meeke. Außerdem bestätigt Matton die Fahreraufstellung für die nächsten beiden Rallyes und eine Veränderung auf dem Posten des Technischen Direktors.

Titel-Bild zur News: Yves Matton

Yves Matton durchlebt nach Jahren voller Erfolge aktuell schwere Zeiten Zoom

Frage: "Yves Matton, wie bewerten Sie die Ergebnisse von Citroen bei der Rallye Polen?"
Yves Matton: "Nachdem wir die Wettervorhersage für den ersten Tag gesehen hatten, wussten wir dass unsere Fahrer nicht um die Spitze würden kämpfen können. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen, weil wir unsere Upgrades nur bei trockenen Bedingungen getestet haben, zum anderen hatten sie sehr schlechte Startpositionen. Hinzu kam, dass Craigs (Breen; Anm. d. Red.) Rallye nach einem technischen Problem schon sehr früh gelaufen war."

"Trotz dieser Rückschläge hat aber keiner im Team aufgegeben. Als die Bedingungen besser wurden, konnten unserer Fahrer von der Arbeit im Vorfeld profitieren und mitmischen. Ab Freitagmittag sind Andreas, Stephane und Craig bei einer der umkämpftesten Rallyes der WRC-Geschichte insgesamt 15 Top-5-Zeiten gefahren. Im Motorsport gibt es keine Wunder. Es wird seine Zeit dauern, bis sich unsere harte Arbeit auszahlt, denn die anderen Teams schlafen auch nicht. Die letzten Zehntel sind immer die schwierigsten."

Frage: "Diesmal hat Stephane Lefebvre das beste Ergebnis für das Team erzielt..."
Matton: "Als ich Stephane gesagt habe, dass er auf Sardinien nicht fahren wird, habe ich ihn gleichzeitig gebeten, sich noch intensiver als sonst auf Polen vorzubereiten. Er ist dort 2016 gut gefahren, daher wussten wir, dass er ein gutes Ergebnis einfahren kann. Am vergangenen Wochenende hat er all das zusammengebracht, was er in seiner Zeit als Profi-Rennfahrer gelernt hat. Fühlte er sich wohl, hat er attackiert, waren die Bedingungen schwierig, hat er sich zurückgenommen. Und zum ersten Mal in dieser Saison hatte er auch das nötige Glück. Dieses Ergebnis wird sein Selbstvertrauen stärken."

Frage: "Und dennoch muss er bei den nächsten beiden Rallyes zusehen?"
Matton: "In Finnland werden Kris Meeke, Craig Breen und Khalid Al-Qassimi für uns fahren. In Deutschland werden Kris Meeke, Andreas Mikkelsen und Craig Breen am Steuer unserer drei C3 WRC sitzen. Stephane kommt dann in Spanien zurück. Wie unsere Mechaniker und Ingenieure müssen auch unsere Fahrer zum Wohle des Teams arbeiten, denn gute Ergebnisse für Citroen zu erzielen ist das Wichtigste. Das versteht Stephane vollkommen. Er wird während dieser Zeit auch nicht zu Hause herumsitzen, sondern an verschiedenen Tests teilnehmen."

Frage: "War es richtig, Kris Meeke bei der Rallye Polen eine Auszeit zu verordnen?"
Matton: "So etwas ist ja nicht zum ersten Mal in der WRC passiert, andere Teams haben in der Vergangenheit auch ihre Fahrer gewechselt. Ich glaube wirklich, dass Kris eine Pause gebraucht hat. Das Ziel ist klar: Kris soll gestärkt zurückkehren, damit wir zusammen gewinnen können. Ob es wirklich die richtige Entscheidung war, kann jetzt natürlich keiner sagen. Wir konnten aber nicht weiter untätig sein. Nach all seinen Ergebnissen mussten wir etwas unternehmen. Ich übernehme für diese Entscheidung die volle Verantwortung."

Frage: "Kris kann man sicherlich nicht alleine für die schwachen Ergebnisse des Teams verantwortlich machen. Es gab auch Fragezeichen bezüglich des Handlings des Autos..."
Matton: "Das haben wir nie behauptet. Nach jedem Test haben die Fahrer gesagt, dass sie mit dem Handling des Autos zufrieden waren. Bei den Rallyes hatten sie aber leider nicht den selben Eindruck. Das zeigte, dass irgend etwas bei der Entwicklung des C3 WRC nicht richtig gelaufen ist."

"Ich glaube wirklich, dass Kris eine Pause gebraucht hat." Yves Matton

"Wir mussten also einen Schritt zurück machen. Ich habe die Technikabteilung dann gebeten, an Upgrades zu arbeiten, mit denen das Auto vielseitiger wird. Es gab ja auch einige Veränderungen: Bei der Rallye Schweden an der Aufhängung, bei der Rallye Polen an der Kraftübertragung und weitere werden folgen. Das braucht seine Zeit. Je mehr Fahrer wir einsetzen, umso schneller können wir uns in die richtige Richtung bewegen."

Frage: "Sie haben auch das Team umstrukturiert und einen neuen Technischen Direktor geholt..."
Matton: "Ja, denn Laurent Fregosi, der diese Position ein Jahr lang inne hatte und vorher als Chefingenieur für die Chassis des C4, DS 3 WRC und C-Elysee WTCC verantwortlich war, wollte wieder eine eher technische Rolle einnehmen. Wir haben daher Christophe Besse geholt, einen Ingenieur, der Citroen sehr gut kennt, seit er Anfang der 2000er-Jahre am Xsara WRX gearbeitet hat. Diese Veränderung war die Grundlage für die Ergebnisse am vergangenen Wochenende."


Fotos: WRC: Rallye Polen


Frage: "Das Ziel für die Saison 2017 war Rallyes zu gewinnen. Gilt das immer noch?"
Matton: "Der Schwerpunkt liegt nun auf der Vorbereitung auf die Saison 2018. Einige der Upgrades brauchen einige Monate Vorbereitungszeit und werden nicht vor Beginn der nächsten Saison einsatzbereit sein. Das heißt aber nicht, dass wir 2017 nicht mehr gewinnen wollen. Auf Korsika haben wir gezeigt, wozu der C3 WRC auf Asphalt in der Lage ist. Ich habe die Ingenieure dennoch gebeten, sich mehr auf die Weiterentwicklung als auf die Abstimmung des Autos für die einzelnen Rallyes zu konzentrieren."

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