Evans: Neues Punktesystem bot "null Belohnung" für "Mega" WRC-Kampf

Frust bei Elfyn Evans nach der Rallye Kroatien über das WRC-Punktesystem: Für den zweiten Platz in der Gesamtwertung erhielt er weniger als der Viertplatzierte Tänak

(Motorsport-Total.com) - Elfyn Evans fühlte sich für seinen zweiten Platz bei der Rallye Kroatien aufgrund des neuen Punktesystems für die Rallye-Weltmeisterschaft 2024 "null belohnt". Der Toyota-Pilot war einer der größten Kritiker des neuen Punktesystems und stellte es nach seinem zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen Sebastien Ogier erneut in Frage.

Titel-Bild zur News: Elfyn Evans

Elfyn Evans gehört zu den Kritikern der neuen WRC-Punkteregel Zoom

Evans sammelte an diesem Wochenende 19 Punkte: 15 für seinen zweiten Platz am Samstag, drei für die "Super Sunday"-Wertung und einen für die Powerstage. Damit sammelte er genauso viele Punkte wie sein Titelrivale Thierry Neuville (Hyundai), der Dritter wurde und in der WM-Wertung weiterhin sechs Zähler vor dem Toyota-Piloten liegt.

Ott Tänak (Hyundai), der nie in den Dreikampf um die Führung zwischen Evans, Ogier und Neuville eingreifen konnte und die Rallye als Vierter beendete, erhielt mit 20 Punkten einen Zähler mehr als Evans. Tänak sammelte nach seinem vierten Platz am Samstag zehn Punkte, erhielt aber sechs Zähler für seinen zweiten Platz in der Sonntagswertung und vier Punkte für die Powerstage.

Nachdem er sich während der gesamten Rallye einen spannenden Kampf um den Sieg mit Neuville und Ogier geliefert hatte, fühlte sich Evans nach der Zieldurchfahrt ein wenig um den Lohn seiner Mühen gebracht.

Auch Ogier und Röhrl kritisieren neue Punkteregel

"Natürlich habe ich mich darüber gefreut [über den engen Kampf mit Neuville], aber am Ende, obwohl wir ein Mega-Wochenende hatten, fühle ich mich wegen der neuen Punkte-Regelung nicht belohnt", sagt Evans gegenüber Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Adrien [Fourmaux] hat 15 Minuten gebraucht, um seinen Lenker zu wechseln, und er hat 13 Punkte geholt, wir 19 und Ott 20. Es ist schwer, Freude zu empfinden, und auf dem Podium sieht man, dass alle im selben Boot sitzen", ärgert sich Evans.


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Der Toyota-Pilot steht mit seiner Kritik nicht alleine da. Teamkollege Ogier hatte schon zu Saisonbeginn erklärt, die neue Regelung ergebe für ihn "keinen Sinn". Auch auch Rallye-Legende Walter Röhrl kann ihr nichts abgewinnen. "Wenn ich jetzt höre, was die in der Rallye-Weltmeisterschaft für ein Punktesystem gemacht haben, da zerreißt es mich!" ärgert sich der zweimalige Rallye-Weltmeister in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Motorsport-Total.com.

2023 hätte Evans in Kroatien auch 19 Punkte gewonnen

Fakt ist: Nach dem Punktesystem der vergangenen Saison hätte Evans in Kroatien auch 19 Punkte erhalten (18 für Platz zwei und einen für Platz fünf in der Powerstage). WM-Rivale Neuville hätte dagegen nur 15 Punkte für Platz drei erhalten.

Der Automobil-Weltverband FIA hatte stets betont, die Auswirkungen des neuen Punktesystems zu beobachten und gegebenenfalls zu reagieren. Eine Änderung während der laufenden Saison schließt Andrew Wheatley, Direktor für Straßensport, jedoch aus.

"Die Regeln werden Jahr für Jahr festgelegt, und wenn man das Punktesystem während des Jahres ändern will, braucht man die einstimmige Zustimmung aller eingeschriebenen Teilnehmer, und das ist unglaublich schwierig", sagt er.

Harte Reifen führten zum Dreher

"Die Absicht des Punktesystems ist es, das ganze Jahr über zu laufen, und wir beobachten es ständig, um zu verstehen, welche Auswirkungen es hat und welche Möglichkeiten es gibt. Wir haben schon einige Enden des Spektrums gesehen. Ich glaube nicht, dass sich jemand am Ende einer Sonntagsetappe gemeldet und gesagt hat, er fahre nur herum".

"Bis jetzt hat das Programm sein Ziel erreicht [die Sonntage sportlich aufzuwerten], aber wir haben beide Enden des Spektrums, und wir müssen sehen, ob wir es in der Mitte oder am Ende der Saison erreichen", fügt Wheatley hinzu.

Neben dem Frust über das Punktesystem ärgerte sich Evans auch über seine Reifenwahl am Sonntag. Der Waliser hatte mehr harte Reifen als seine Konkurrenten mitgenommen, was seiner Meinung nach zu seinem Dreher auf der 18. Wertungsprüfung beitrug, durch den er gut 20 Sekunden und damit die Chance auf den Sieg verlor.

"Ich bin sehr enttäuscht über meine Reifenwahl heute Morgen. Es war ein großer Fehler, so mutig zu fahren. Die Bedingungen waren schlechter, als wir erwartet hatten, und wir wussten, dass es Schmutz geben würde, aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass es so schlimm sein würde", sagt Evans. "Natürlich ist der Dreher auf den harten Hinterreifen zurückzuführen, also war es definitiv ein Fehler, diese Wahl zu treffen."

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