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Rallye Schweden

Rallye Schweden

Porträt

Die Rallye Schweden ist ein Klassiker, seit 1950 gibt es den Winterlauf, er ist bis 2008 nur einmal (1974) ausgefallen. 2009 fiel die Schweden-Rallye wegen der Rotation aus dem Kalender, 2010 und 2011 fand dort der Saisonauftakt statt. Es ist derzeit im Kalender die einzige Rallye, die völlig auf Schnee und Eis gefahrenen wird. Die Temperaturen auf den Sonderprüfungen rund um den Servicepark in Hagfors können auf bis zu -30 Grad Celsius fallen.

Dennoch lieben die Fahrer diese Rallye aufgrund ihrer Eigenheiten, und die Anspannung lässt einen die Kälte vergessen. Trotz der geringen Bodenhaftung auf den eisigen und schneebedeckten Sonderprüfungen erreichen die Fahrzeuge dank ihrer feinen Stollenreifen, die sich im Schnee festbeißen, hohe Geschwindigkeiten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei rund 110 km/h. Außerdem verwenden die Fahrer die aufgeschütteten Schneewände oft als weiche Bande, um wie in einer Bobbahn auf Spur zu bleiben.

Gefahrenstellen lauern überall: Wer eine Schneewand mit der falschen Geschwindigkeit trifft, versenkt den Wagen und muss wieder mühsam und zeitraubend herausgezogen werden - ganz zu schweigen von möglicher Beschädigung. Auftretende Schotterstellen können dem Stollenreifen zusetzen und ihn für die eisigen Abschnitte schwächen.

Wie auf dem schnellen Schotter in Finnland oder den Asphaltpisten von Korsika und Spanien herrscht auch hier Heimvorteil und die Siegerliste liest sich wie ein skandinavisches Telefonverzeichnis. Sebastien Loeb gelang 2004 als erstem Nicht-Skandinavier ein Sieg in Schweden. Um in Schweden zu gewinnen, muss man Einsatz, Fingerspitzengefühl und unglaubliche Reaktionsfähigkeit beweisen.

Sieben Millimeter lang, aus Wolfram gefertigt, 380 Mal pro Reifen verschraubt: die "Schweden-Spikes". Nur einmal im Jahr kommt diese spezielle Bauform des Michelin Alpin in der Rallye-WM zum Einsatz. Die 380 Nägel pro Reifen krallen sich in der gefrorenen Oberfläche auf den Wertungsprüfungen fest und bieten so mehr Haftung als bei Schotter-Rallyes. Aber Achtung: Wenn der Schotter durch die Schneedecke blitzt, drohen die Nägel abzubrechen. Und aus ist es mit dem optimalen Grip.

Legendär und jedes Jahr ein Zuschauermagnet: der inoffizielle Sprung-Wettbewerb am "Colin's Crest", benannt nach dem ehemaligen Weltmeister Colin McRae. Wer hier mit seinem World Rally Car am weitesten springt, wird mit dem "Colin's Crest Award" geehrt. Nach der abschließenden Power Stage "Värmullsasen" wird der Sieger am frühen Sonntagabend in Karlstad gekürt.