Mike Krack: Lance Stroll ist ganz anders als er wahrgenommen wird

Kritik an Lance Stroll ist nicht verboten, betont Aston Martins Mike Krack, allerdings ärgert er sich, dass manch kritische Worte an den Kanadier "respektlos" seien

(Motorsport-Total.com) - Aston-Martin-Teamchef Mike Krack bezeichnet gewisse Kritik an Lance Stroll als "respektlos" und betont, dass auch das Team durchaus kritisch mit dem Sohn von Teameigner Lawrence Stroll umgeht, auch wenn der Eindruck in der Öffentlichkeit häufig ein anderer ist.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll (Aston Martin) vor dem Formel-1-Rennen in Imola 2024

Der Schirm schützt vor Regen, nicht aber vor prasselnden Kommentaren Zoom

in den vergangenen Monaten hatte sich Krack immer wieder schützend vor Stroll gestellt und diesen auch bei klaren Fehlern verteidigt. Vielen war das unter anderem nach dem Rennen in China aufgefallen, als Stroll in die Kritik geriet, weil er Daniel Ricciardo während einer Safety-Car-Phase ins Heck geknallt war.

Die Meinung der Experten war im Grunde eindeutig, doch Stroll selbst hatte die Schuld auf andere geschoben und wollte keinen Fehler einsehen. Und auch Krack hatte die Aktion seines Fahrers nach außen hin verteidigt.

Viele sahen sich dabei aber wieder in ihrer Meinung bestätigt, dass Krack keine Kritik an Stroll äußern darf, sondern diesen auf Geheiß dessen Vaters in Schutz nehmen muss - egal um was es dabei geht.

Doch dass Kritik an Stroll verboten ist, das dementiert er: "Nein, überhaupt nicht", stellt er gegenüber 'auto motor und sport' klar. Laut ihm finde innerhalb des Teams durchaus Kritik am Kanadier statt, doch wie bei Teamkollege Fernando Alonso trage man diese nicht in die Öffentlichkeit hinaus.

Der Teamchef betont dabei, dass Stroll innerhalb des Teams auch komplett anders sei, als es die öffentliche Wahrnehmung hergibt. "Das ist auch einer der Gründe, warum wir uns vor ihn stellen müssen, wenn Kritik von außen kommt", sagt er. "Er ist ein sehr harter Arbeiter. Er fliegt nicht einfach nur ein und setzt sich ins Rennauto, wie es ins Klischee passen würde."

Krack unterstreicht, dass Stroll "vorbildlich" mit einer für ihn schwierigen Situation umgehe. Denn weil das Team für ihn aufgebaut wurde und er mit Alonso einen sehr starken Teamkollegen habe, setze er sich enorm unter Druck.

Krack: Kritik "respektlos"

Trotzdem kann man sich auch nicht vor den Fakten verschließen: Stroll hat teamintern ganz klar das Nachsehen gegen den Spanier. 3:19 lautete im vergangenen Jahr das Qualifying-Duell aus Sicht von Stroll, und auch in der Gesamtwertung hatte Alonso mit 206:74 Punkten die Nase deutlich vorne.

Das gleiche Bild herrscht auch in dieser Saison vor: Alonso hat aktuell 33 Punkte auf dem Konto, während Stroll mit neun Zählern sogar hinter Yuki Tsunoda liegt (zu den Qualifying- und Rennduellen 2024).


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Wenig überraschend gibt es immer wieder Kommentare, dass die abgeschlagenen Teams der zweiten Feldhälfte in jedem Rennen gegen Stroll um den letzten Punkt konkurrieren. Doch Krack sagt: "Das ist aus meiner Sicht schon respektlos. Und auch unfair."

Denn Stroll habe sich in den vergangenen Jahren gegen den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel "achtsam aus der Affäre gezogen" und sich auch gegen Alonso "immer wieder gut geschlagen".

"Wir müssen aber noch etwas die Konstanz reinkriegen. Da müssen wir dran arbeiten", weiß Krack.

Kein Spekulieren auf Max Verstappen

Sein Cockpit für 2025 hat Stroll bei Aston Martin ohnehin sicher, und da auch Fernando Alonso jüngst seinen Vertrag verlängert hatte, ist beim Team für das kommende Jahr alles geklärt. Zwar gibt es auch immer wieder Gerüchte, die eine Chance auf Max Verstappen sehen, sollte dieser Red Bull verlassen, doch Krack stellt klar, dass sein Team voll ist.

Außerdem sei in Bezug auf den Niederländer "alles spekulativ", weswegen man nicht spekulieren, sondern Nägel mit Köpfen machen wollte und seine Paarung für das kommende Jahr fixieren wollte.


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"Ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er da weg geht, sehr gering ist", so Krack bei Sky. "Warum sollte er?"

"Und für uns war es sehr wichtig mit Fernando weiterzumachen. Ich habe es auch immer wieder gesagt, es geht um Konstanz. Unser Problem ist, wir brauchen ein schnelleres Auto. Wenn wir ein schnelles Auto hinstellen, was gutmütig ist und gut zu fahren, haben wir die Ergebnisse mit beiden Fahrern."

"Und das ist es, worauf wir uns konzentrieren - und nicht auf irgendwelche utopischen Fahrerfragen."