• 17.03.2004 14:05

  • von Fabian Hust

Warum der Ferrari F2004 "cool" bleiben wird

Ross Brawn erklärt, warum der F2004 wesentlich besser für Hitzerennen gerüstet ist als das Vorgängermodell F2003-GA

(Motorsport-Total.com) - Zum sechsten Mal heißt es für Ferrari in dieser Woche: Auf nach Malaysia! Die zu erwartende Hitze von über 30 Grad wird keinen im Team der Italiener überraschen, doch gerade deshalb muss der Ferrari F2004 auf die besonderen Anforderungen gut vorbereitet sein, um die Renndistanz zu überstehen. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Ein-Motoren-Regel dar. Ein Team kann es sich nicht leisten, dass der Motor gar schon vor dem Rennen wegen Überhitzung seinen Dienst einstellt.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Box

Ferrari fühlt sich für die Hitzeschlacht gut gerüstet

"Die hohen Temperaturen, sowohl was die Umgebung als auch die Strecke angeht, sind eines der Schlüsselelemente des Malaysia-Grand-Prixs", erklärt Ross Brawn, der Technische Direktor von Ferrari. "Das neue Auto verfügt über eine deutlich bessere Kühlung als das Vorgängermodell. Wir haben im vergangenen Jahr durch den besonders heißen Sommer in Europa gemerkt, dass wir zu oft unser Auto in einer ineffizienten Weise benutzen mussten, da wir alle Kühlöffnungen offen hatten, um dem Auto die maximale Kühlung zukommen zu lassen. Aus diesem Grund war eines unserer Hauptziele beim F2004 die Verbesserung der Kühleigenschaften gewesen."#w1#

Das Prinzip ist so einfach wie einleuchtend: Größere Kühlöffnungen fächern dem Kühler mehr Frischluft zu, sorgen aber auch dafür, dass der Luftwiderstand des Fahrzeugs zunimmt, weswegen die Höchstgeschwindigkeit und die Beschleunigung niedriger ausfallen. Hinzu kommt, dass die Balance des Autos nicht optimal ist, da sich Luftverwirbelungen und fehlende Luftströmungen an den Heckflügel auf den Abtrieb auswirken.

F2004 mit wesentlich besserer Kühlkapazität

"Aus diesem Grund war es das Ziel beim F2004 gewesen, die maximale Kühlung zu erzielen, ohne beim Aerodynamik-Paket dabei Kompromisse eingehen zu müssen", fährt Brawn fort. "Man optimiert das Auto für eine bestimmte Umgebungstemperatur und wenn man außerhalb diesen arbeitet, dann öffnet man die verschiedenen Kühlöffnungen, was immer zu einem Leistungsabfall führt. Dieses Auto ist darauf ausgelegt, bei höheren Temperaturen zu arbeiten. Wenn wir also etwas zusätzliche Kühlung brauchen, dann ist das kein so großer Schritt zurück. Wir haben dann größere Kühler und damit etwas mehr Gewicht an Bord, aber wir haben uns für diesen Weg entschieden und der F2004 verfügt über eine bei weitem bessere Kühlkapazität als das 2003er-Auto."

Freitag: "Schongang" für den Motor

Eine bessere Kühlung sorgt natürlich auch für eine bessere Zuverlässigkeit: "Der Motor leidet von allen Komponenten am meisten unter der Hitze", erklärt Brawn. "Denn dies ist das Teil, das am meisten Hitze erzeugt, die abgeleitet werden muss. Die neue Motorenregel bedeutet natürlich, dass wir am Freitag mit maximaler Kühlung fahren, wo es nicht so sehr auf die Leistung ankommt. Im Rennen optimieren wir das Ganze und fahren mit ein wenig mehr Temperatur."

"Auch die Kraftübertragung erzeugt ein wenig Hitze, ist aber nicht schwierig zu kühlen. Die Bremsen werden durch die Umgebungstemperatur nicht stark beeinflusst, einfach aufgrund der Tatsache, dass sie bei Temperaturen von 700 Grad oder darüber arbeiten. Die Häufigkeit der Benutzung ist das, was sie belastet und in dieser Beziehung ist Sepang nicht problematisch." Ein weiterer Effekt der Hitze ist die geringere Luftdichte, weswegen die Motoren weniger Kraft entwickeln, was laut Brawn aber nicht viel ausmacht: "Man muss natürlich daran denken, dass dies für alle das Gleiche ist."