• 11.06.2001 22:08

  • von Fabian Hust

Williams: Ralf ist so gut wie Michael

Nach seinem erstklassigen Rennen in Montreal hat Teamchef Frank Williams für Ralf Schumacher nur gute Worte übrig

(Motorsport-Total.com) - Für Gerhard Berger ist Ralf Schumacher "einer der vier besten Fahrer der Formel 1", für Teamchef Frank Williams spielt der 25-Jährige mittlerweile in der gleichen Liga mit wie sein Bruder Michael. Ralf Schumachers Leistung im Qualifying war schon sensationell, selbst das Team war über die Rundenzeit des Kerpeners überrascht. Als nach dem Rennen herauskam, dass der werdende Familienvater auf der harten Reifenmischung von Michelin unterwegs war, rückte das den zweiten Startplatz in ein noch besseres Licht.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher erstrahlt im FW23 auf schnellen Strecken zum Siegertyp

Klar hatte Ralf Schumacher im Rennen das bessere Paket als Bruder Michael, aber es gelingt nicht jedem Fahrer, aus diesem Vorteil Kapital zu schlagen. "Schumi II" fuhr ein taktisch weltmeisterliches Rennen. Er wusste, dass er seinen Bruder an der Box würde schlagen können und riskierte aus diesem Grund nicht zu viel, sondern wartete geduldig ab. Als Michael Schumacher an die Box kam, fuhr Ralf wie auf Kommando einen Streckenrekord nach dem anderen, um sich ein Sicherheitspolster herauszufahren. Nach 69 fehlerfreien Runden war die zweite perfekte Gala-Vorstellung nach Imola ins Ziel gerettet und schmeckte noch süßer, schließlich war Bruder Michael dieses Mal nicht zuvor ausgefallen.

"Meiner Meinung nach spielt er mit Michael und Häkkinen in einer Liga", lobt Frank Williams seinen Angestellten. Und dieser Mann weiß, wovon er spricht - Ayrton Senna, Alain Prost und Nigel Mansell standen alle schon auf der Gehaltsliste des Briten. Und Williams ist kein Mann, der Lob ohne Grund verstreut, dafür ist er zu erfolgsverwöhnt, ehrgeizig und ehrlich zu sich und den anderen.

Dennoch glaubt Frank Williams, dass sich Ralf Schumacher noch verbessern wird. "Ralf ist ein geborener Sieger, der besser und besser wird, je älter und erfahrener er wird", wird Williams von der 'Autosport' zitiert. "Ich kann mich nur noch zu gut daran erinnern, wie ich Mitte 1999 sagte, dass Ralf schon Rennen gewonnen hätte, wenn er in einem Siegerauto wie einem Ferrari oder McLaren sitzen würde. Seine Siegesfahrt in Montreal war ein Paradebeispiel. Wenn wir nicht noch mindestens ein Rennen gewinnen werden, dann wäre ich sehr überrascht. Ich möchte nicht zu optimistisch sein, aber das Auto ist ganz klar sehr, sehr gut."

Bei den verbleibenden neun Rennen der Formel-1-Saison 2001 stechen besonders drei Strecken ins Auge, die für den BMW-Williams wie maßgeschneidert zu sein scheinen: Hockenheim, Monza und Spa-Francorchamps. Auf diesen Strecken dürfte die bayerisch-britische Allianz bei heißen Temperaturen nur sehr schwer zu schlagen sein.