Pit Beirer: Warum der Speed von Pedro Acosta auch gut für Brad Binder ist

KTM-Motorsportchef Pit Beirer findet nicht, dass Binder durch Acosta unter Druck steht - Tech3-Teamkollege Augusto Fernandez beschreibt, warum Acosta so schnell ist

(Motorsport-Total.com) - Pedro Acosta ist furios in seine MotoGP-Karriere gestartet. Schon beim Saisonauftakt in Katar mischte er in den Top 10 mit und lieferte sich mit den Topstars Duelle. In Portugal raste der Rookie vom Tech3-GasGas-Team als Dritter auf das Podest. Und zuletzt in Austin bestätigte er diese Performance mit Platz zwei.

Titel-Bild zur News: Pedro Acosta, Marc Marquez, Francesco Bagnaia

Vom ersten Rennen an kämpft Pedro Acosta mit den großen Champions Zoom

Nach drei Rennwochenenden ist Acosta WM-Vierter - noch vor Titelverteidiger Francesco Bagnaia (Ducati). In Portugal und in Austin hat er auch seine erfahrenen KTM-Markenkollegen in den Schatten gestellt. Beim Saisonauftakt in Katar war Brad Binder noch Zweiter, aber dann lief es bei ihm nicht mehr rund.

"Ich würde sagen, Pedro übt auf alle Fahrer großen Druck aus, so wie er in diese Klasse gekommen ist", meint KTM-Motorsportchef Pit Beirer bei MotoGP.com über sein Nachwuchstalent. In den vergangenen Jahren entwickelte sich Binder zur Speerspitze der österreichischen Marke.

Nun hat ihm Acosta an zwei Rennwochenenden die Butter vom Brot genommen. Wird das für Binder zu einem Problem? "Ich glaube nicht, dass es für Brad zusätzlicher Druck ist", findet Beirer, der lieber den positiven Aspekt eines weiteren starken Fahrers im Stall betrachtet.

"Ich finde, er ist eine große Unterstützung für uns, damit wir es auf das Spitzenlevel schaffen. Manchmal hat man als Fahrer Zweifel, ob es am Motorrad oder an einem selbst liegt. Brad war oft der einzige Fahrer, der die Show gemacht und tolle Rennen gezeigt hat."

"Ich denke, das wird Brads Leben auch manchmal einfacher machen. Wenn er Zweifel hat, ob es an ihm oder am Motorrad liegt, dann kann er das gemeinsam mit Pedro recht einfach feststellen, ob beide das gleiche Problem haben, oder ob es am Fahrer liegt."

"Deshalb finde ich, dass die Kombination zwischen Pedros Grundspeed und Brads Qualitäten ihnen beiden und dem gesamten Projekt helfen wird." Spekulationen, dass Acosta und Jack Miller schon im Laufe des Jahres die Plätze tauschen könnten, werden von KTM entschieden dementiert.

Pit Beirer

Auch Pit Beirer ist von Acostas Performance beeindruckt Zoom

Ein Fahrer steht ganz besonders im Schatten von Acosta. Sein Tech3-Teamkollege Augusto Fernandez. Als sie 2022 in der Moto2-Klasse bei Ajo-Teamkollegen waren, hatte Acosta als Rookie zu Beginn noch Schwierigkeiten.

Dazu kam im Sommer eine Beinverletzung, wodurch er zwei Rennen verpasste. Fernandez fuhr damals in seiner Bestform, hatte das ganze Jahr über nur drei Ausfälle und sicherte sich den Weltmeistertitel.

Wie Augusto Fernandez mit der Situation umgeht

Aber obwohl Fernandez nun eine MotoGP-Saison Erfahrung hat, ist ihm Acosta vom ersten Wintertest an auf und davon gefahren. Ein elfter Platz in Portimao war bisher sein bestes Ergebnis. Fernandez hat sieben WM-Punkte auf dem Konto, Acosta 54.

"Ich möchte auch etwas zum Druck auf Augusto in der gleichen Garage sagen", sagt Beirer. "Es heißt, dass es für ihn mit Pedro so schwierig ist und er von seinem Teamkollegen geschlagen wird. Aber ich möchte betonen, dass in Portimao viele Fahrer von Pedro geschlagen wurden."

Und in Austin auch. Nach dem US-Rennen reflektiert Fernandez darüber, was sein Teamkollege so viel besser macht: "Er macht es sehr gut und versteht diese Klasse perfekt. Er fährt dieses Motorrad mit viel Vertrauen. Er hat sehr viel Vertrauen zum Vorderrad."

Vertrauen, das Fernandez mit dem neuen Motorrad schon bei den Wintertests abhanden gekommen ist. "Ich muss besser verstehen, wie er fährt und muss versuchen, einige Dinge zu kopieren", nimmt er sich deshalb vor. "Ich muss ihn studieren, auch wie er seinen Körper einsetzt."

Augusto Fernandez

Augusto Fernandez war bisher chancenlos gegen seinen neuen Teamkollegen Zoom

"Er ist bei uns in der Box und wir können genau sehen, was er macht. Wir müssen arbeiten, weil wir in Jerez einen Schritt machen müssen. Jerez ist eine gute Strecke, wir haben dort auch den Test. Wir können dort Dinge probieren."

"Vielleicht muss ich seine Abstimmung übernehmen und das versuchen, was er macht. Das werde ich beim Test machen. Er fährt das Motorrad anders. Ich muss verstehen, wie er so schnell fahren kann. An einem Tag wird sich nicht alles ändern."

"Aber vielleicht können wir einen Schritt machen und etwas näherkommen. Man muss sich nur das Rennen in Austin ansehen. Er steht auf dem Podium und die nächste KTM ist auf Position neun. Er ist jetzt der beste Fahrer unserer Marke."