• 31.08.2023 10:35

  • von Roland Hildebrandt

Peugeot 206 (1998-2006): Klassiker der Zukunft?

Mit über acht Millionen Einheiten übertrumpfte der Nachfolger des 205 seinen Vorgänger deutlich - Vor 25 Jahren erschien der Peugeot 206

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik "Kennen Sie den noch?" studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

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Peugeot 206 (1998-2006) Zoom

Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe "Klassiker der Zukunft?" vorstellen.

Nachfolger von absoluten Auto-Bestsellern haben es immer schwer. Man denke nur an den VW Golf I, den Fiat 126 oder die zweite Generation des Renault Twingo. Die Schuhe des Vorgängers sind groß, oft zu groß. Und die Erwartungen der Kundschaft hoch. Zu den geglückten Fällen zählt der Peugeot 206. Er kam vor 25 Jahren auf den Markt. Optisch sieht man es ihm nicht an.

Wenn man die globale Produktion einrechnet, zählt der Peugeot 206 zu den erfolgreichsten Kleinwagen aller Zeiten. Rund acht Millionen Einheiten (exakt: 7.962.741) wurden bis 2013 vom Peugeot 206 und der im Jahr 2009 eingeführten, neuen Modellgeneration 206+ produziert. Das Modell 207 Compact (206+) wurde bis Ende 2016 in Argentinien produziert. Er wird weiterhin von Iran Khodro sowohl als Peugeot 206 als auch als IKCO Runna gebaut. Bis Ende 2018 wurden rund 10 Millionen Peugeot 206 produziert.

Premiere feierte der Peugeot 206 im Jahr 1998 als Nachfolger des legendären 205, der bis dahin mit mehr als 5,2 Millionen Einheiten den Produktionsbestwert bei Peugeot hielt. Doch der neue 206 stellte seinen Vorgänger schnell in den Schatten. Konzipiert als Kernpunkt einer globalen Wachstumsstrategie wurde er in fast konkurrenzlos vielen Karosserievarianten auf drei Kontinenten und in zehn Werken hergestellt sowie in 145 Ländern verkauft.

Das Resultat war beeindruckend: Der Peugeot 206 durchbrach nach nur 105 Monaten die Marke von sechs Millionen Einheiten und den Produktionsrekord seines Vorgängers, für den dieser noch 191 Monate benötigte.

Vier Jahre lang war der 206 sogar meistverkauftes Importauto in Deutschland. Noch nachdrücklicher setzte sich ab 2001 die Coupé-Cabriolet-Version 206 CC durch. Mit fast 370.000 Einheiten (369.611) avanciert der 206 CC zum meistgebauten Coupé-Cabriolet der Welt. In Deutschland erreichte das Klappdach-Modell 97.620 Zulassungen. Sportliche Lorbeeren erntete der legendäre 206 WRC als gleich dreifacher Rallye-Weltmeister der Jahre 2000 bis 2002.


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Nicht nur als rund 221 kW (300 PS) starker Rallyeüberflieger mit Allradantrieb und innovativem sequentiellem Getriebe zeigte der Peugeot 206 von Beginn an die Gene eines Siegertyps. Auch durch sein unverwechselbares dynamisches Design mit charakteristischen Scheinwerfern und großer, stark geneigter Frontscheibe begeisterte der Peugeot 206 Presse und Publikum schon bei seinem Debüt als Drei- und Fünftürer.

Ein weiterer Grund für die enorm hohen Stückzahlen war eine beispiellos große Modellvielfalt, zu der wenig später der sportliche 206 RC, der kleine Kombi 206 SW, die Stufenheck-Limousine 206 Sedan für Wachstumsmärkte wie China und der bereits erwähnte 206 CC zählten.

Ein neues Kapitel in der Erfolgsstory des Kleinwagens schlug Peugeot im Frühjahr 2009 mit dem 206+ auf, dessen Frontdesign mit Stilelementen des größeren Bruders 207 dem Zeitgeist angepasst wurde. Mit Einführung des 206+ und mit über 465.000 (465.125) Zulassungen in Deutschland überholte die 206-Baureihe auch den 205 als hierzulande meistverkauften Peugeot.

Die Verkaufsrekorde basierten auch auf den ebenso leistungsstarken wie effizienten Motoren. So bot der Peugeot 206 eine breite Palette aus bis zu zwölf Triebwerken mit einem Leistungsband von 44 kW (60 PS) bis 131 kW (177 PS). Ein Markstein in der kompakten Klasse waren die HDi-Diesel mit Common-Rail-Technik. So begnügte sich der 50 kW (68 PS) entwickelnde 206 HDi éco bereits im Jahr 2001 mit nur 3,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer bei moderater Fahrt auf der Landstraße.

Mindestens ebenso wegweisend war das serienmäßige, wartungsfreie Rußpartikelfiltersystem FAP, das für die HDi-Diesel im Peugeot 206 auf der IAA 2003 Premiere feierte. Alle Peugeot-Dieselmotoren mit FAP-System unterschritten dank des Partikelfilters die Grenzwerte der damals neuen Euro-4-Norm für Rußpartikel um ein Vielfaches.

Richtungsweisend waren die 206-Modelle zudem beim Seitenaufprallschutz in der Klasse der Kleinwagen. So erfüllten die Seitenairbags im Peugeot 206 ab dem Modelljahr 2000 eine doppelte Schutzfunktion. Sie waren so gestaltet, dass sie im Falle eines Aufpralls sowohl Schutz für den Oberkörper als auch für den Kopf von Fahrer und Beifahrer boten. Ab 2003 übernahm der 206 mit nunmehr sechs Airbags in seiner Klasse ein weiteres Mal die Vorreiterrolle in Sachen Sicherheit: Es gab damals keinen Mitbewerber, der durchgängig vom Einstiegsmodell an und ohne Aufpreis über diesen Rundumschutz verfügte.

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