• 23.12.2016 16:00

  • von Roman Wittemeier

Manor von WEC begeistert: "Das Businessmodell stimmt"

Manor-Boss Graeme Lowdon hat nach der Formel 1 eine neue Liebe gefunden: Die WEC begeistert - Bau eines eigenen LMP1-Autos als Perspektive für die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Manor hat seine erste Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) mit wechselhaften Resultaten hinter sich gebracht. Das neue LMP2-Team, das seine Wurzeln teils in der Formel 1 hat, durchlief eine intensive Lernphase und litt teils unter den Bremsproblemen, die alle Oreca-Teams betrafen. Trotz einiger Rückschläge haben die Teamchefs Graeme Lowdon und John Booth viel Blut geleckt. Manor will auch weiterhin in der WEC fahren.

Titel-Bild zur News: Tor Graves

Manor hatte nicht in der gesamten WEC-Saison 2016 zwei Autos am Start Zoom

"Die kommerzielle Seite an der WEC passt. Man kann ein gutes Businessmodell darum herum stricken", meint Lowdon im Gespräch mit 'dailysportscar.com'. Auf den beiden Autos waren nur wenige Sponsorenlogos zu sehen. Finanziert wurde der Auftritt durch Gelder der Fahrer Matt Rao, Richard Bradley und Tor Graves. Unter anderem die Ex-Formel-1-Piloten Roberto Merhi und Will Stevens bolzten das notwendige Tempo in den Fahrzeugen.

"Mit sehr großem Interesse beobachten wir, was nun mit der Einführung der neuen Autos alles passieren wird. Im kommenden Jahr steigt alles auf ein neues Level. Wenn man sich anhört, welche Rundenzeiten vorhergesagt werden, dann wirkt das schon sehr beeindruckend", so Lowdon. Simulationen zeigen, dass die neuen LMP2-Boliden von Dallara, Oreca, Ligier und Riley/Multimatic mit dem 600-PS-Einheitstriebwerk von Gibson die Le-Mans-Runde deutlich unter 3:30 Minuten schaffen sollten.

"Dieses Tempo wird es für junge Fahrer attraktiv machen", meint der Manor-Boss. "Es geht schon in die richtige Richtung, aber man muss gleichzeitig auch vorsichtig sein. Die Kosten müssen im Auge behalten werden." Mit der erheblichen Temposteigerung der LMP2-Autos geht aus Sicht von Lowdon allerdings auch potenzielle Gefahr einher. "Wir müssen dafür sorgen, dass diese Autos für Amateure fahrbar bleiben. Diese Piloten bilden die Basis dieser Kategorie. Mit ihnen steht und fällt alles andere."


Saisonfilm: Die WEC 2016

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Manor wird die WEC-Saison 2017 nach aktuellem Stand offenbar nur mit einem Auto bestreiten. Man will weiterhin am nächsten Schritt arbeiten: Aufstieg in die LMP1-Klasse. "Der Grund, warum wir an der LMP1-L-Klasse interessiert sind, liegt in unserem Hintergrund. Wir kennen uns aus mit dem Design und dem Bau von eigenen Autos. Wir warten aber erst einmal ab, ob dort wirklich Wettbewerb entsteht. Ein vernünftiges Businessmodell kann nur dann daraus werden, wenn ausreichend Fahrzeuge dort unterwegs sind."

"Auf der anderen Seite ist die LMP1 für uns reizvoll, in manchen Bereichen reizvoller als die LMP2", so der Brite. "Man muss nur mal die Bremsprobleme dieses Jahres als Beispiel nehmen. Als LMP1-Team hätten wir das innerhalb von 24 Stunden gelöst gehabt." Die Problembehebung 2016 in der LMP2 dauerte mehrere Monate. Oreca musste bei Brembo veränderte Bauteile in Auftrag geben, diese nachträglich für den Wettbewerb zulassen.