Aigner führt überraschend in Kroatien

Der Österreicher Andreas Aigner nutzt das nasse Wetter und führt die Rallye Kroatien nach vier Prüfungen vor Jan Kopecky an - Hermann Gassner jun. Dritter

(Motorsport-Total.com) - Die erste Schleife der Rallye Kroatien hatte einige Überraschungen zu bieten: Der Österreicher Andreas Aigner stellte mit einem Gruppe-N Subaru Impreza zwei Bestzeiten auf und führt zum ersten Mal einen EM-Lauf an. Das Wetter und die Reifenwahl spielten dem PWRC-Champion des Jahres 2008 in die Hände. Nach vier Prüfungen beträgt sein Vorsprung auf Topfavorit Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) 10,5 Sekunden. Auch Hermann Gassner jun., der in Kroatien wie Aigner im Produktionswagen-Cup antritt, setzte sich mit seinem Mitsubishi Lancer Evo X in Szene und geht als Dritter ins Mittagsservice.

Titel-Bild zur News: Andreas Aigner

Der Österreicher Andreas Aigner führt die 40. Rallye Kroatien an Zoom

Das Wetter spielte am Freitagvormittag eine große Rolle. Über der Adriaküste war es bewölkt und Regen traf die erste Wertungsprüfung des Tages. WP2 "Boljun" über 14,97 Kilometer war nass, wodurch die Asphalt-Straßen extrem rutschig wurden. Die Reifenwahl spielte eine entscheidende Rolle. Aigner montierte weiche Yokohama-Reifen an seinem Subaru und lag goldrichtig: Er stellte die Bestzeit auf und führte erstmals einen EM-Lauf an. "Es ist zu knifflig, um Lächeln zu können. Es ist so schwierig zu sehen wo der Grip ist, aber ich versuchte das Auto auf der Straße zu halten", kommentiert der Österreicher seine Fahrt.

"Ich habe nicht zu stark gepusht. Wir haben vor dem Start die Reifen gewechselt und die weiche Mischung mitgenommen. Auf den ersten Kilometern waren die Reifen noch sehr kalt und es war sehr knifflig." Die zweitschnellste Zeit stellte Gassner jun. auf, der um 2,9 Sekunden langsamer als Aigner war. Trotzdem war der Deutsche, der auch im Produktionswagen-Cup antritt, nicht zufrieden. "Ich hatte die falschen Reifen montiert und hatte kein Vertrauen ins Auto. Es war unglaublich schwierig. Die Zeiten sind nicht so schlecht, aber mit meiner Fahrweise bin ich nicht zufrieden."

Verpokert hatte sich dagegen Kopecky. Der Tscheche hatte harte Reifen an seinem Skoda montiert. "Unsere Wettervorhersage sagte nur leichten Nieselregen voraus, aber es regnete stark. Es fühlte sich an, als würde ich auf einer Verbindungsstrecke fahren, nicht schneller als 80 km/h. Ich verliere viel Zeit. Ich habe auch nur einen Ersatzreifen mit und auch dieser entspricht der harten Mischung." Kopecky verlor ganze 27,9 Sekunden in dieser Prüfung.


Fotos: ERC: Rallye Kroatien


Somit führte Aigner nach WP2 die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 2,9 Sekunden vor Gassner jun. an. Pieter Tsjoen (Skoda) und Sebastian Barbu (Citroen DS3 R3T) folgten als Dritter und Vierter. Kopecky war hinter dem Österreicher Hermann Neubauer (Suzuki Swift S16000) Sechster. Sein Rückstand auf Aigner war auf 26,6 Sekunden angewachsen. Weiter ging es auf WP3 "Ucka". Mit 13,66 Kilometern war sie die kürzeste Prüfung der Rallye - mit Ausnahme der Superspecial. Erneut war es nass, lediglich die letzten drei Kilometer waren trockener. Es ging in dieser Prüfung über einen kleinen Hügel.

Jan Kopecky

Jan Kopecky hatte sich am Vormittag für die falschen Reifen entschieden Zoom

Nachdem die ersten Autos im Ziel waren, wurde WP3 abgebrochen. Germain Bonnefis war nach rund 4,7 Kilometer in einer Rechtskurve von der Strecke geflogen. Zudem blockierte sein Renault Megane RS die Straße. Der Franzose und sein Co-Pilot Olivier Fournier wurden ins Krankenhaus für Routineuntersuchungen gebracht. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ersten Informationen nach ging es beiden gut. Vor dem Abbruch hatte Aigner erneut die Bestzeit vor Kopecky und Gassner jun. aufgestellt.

WP4: Kopecky verkürzt Rückstand

Nach einem Regrouping ging es zu WP4 "Brest" über 29,86 Kilometer. Es war die letzte Prüfung der Vormittagsschleife. Die Verhältnisse gestalteten sich für die Fahrer erneut nicht einfach: "Es war sehr schwierig, denn es gibt unterschiedliche Asphaltarten", kommentiert Kopecky. "Zu Beginn der Prüfung war es feucht und dann gegen Ende etwas trockener. Es war schwierig. Mit den richtigen Reifen sollte es nicht so schwierig sein."

Kopecky stellte in WP4 eine klare Bestzeit auf und verkürzte seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf Aigner auf 10,5 Sekunden. "Es war bisher sehr gut. Ich bin aber keine Risiken eingegangen, weshalb mich die Zeiten sehr überraschen", meint der Österreicher erfreut. "Jetzt haben die Bremsen etwas nachgelassen. Wenn die Straßen aber trockener sind, dann sollte ich beim Speed keine Chance gegen Jan haben", schätzt er die Situation realistisch ein.

Hermann Gassner Jun.

Hermann Gassner jun. liegt nach vier Prüfungen auf Platz drei Zoom

Gassner jun. fuhr mit einem Mix unterschiedlicher Reifen und fiel auf den dritten Platz zurück, 4,2 Sekunden hinter Kopecky. Die weiteren Fahrer in den Top 5 liegen nach vier Prüfungen bereits mehr als eine Minute zurück. Vor dem Mittagsservice belegen Tsjoen und Henk Lategan (Skoda) die Plätze vier und fünf. Am Freitagnachmittag werden diese drei Prüfungen erneut absolviert.

Gesamtwertung nach 4 von 14 Prüfungen (Top 5):
01. Andreas Aigner (Subaru Impreza R4) - 38:04,4 Minuten
02. Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) +10,5 Sekunden
03. Hermann Gassner jun. (Mitsubishi Lancer Eco X) +14,7
04. Tieter Tsojen (Skoda Fabia S2000) +1:06,3 Minuten
05. Henk Lategan (Skoda Fabia S2000) +1:19,3